Reiseforum - Reiseberichte

Kürzlich wurde von einer Marktforschungsgruppe eine Umfrage unter 250 deutschen Hotels durchgeführt. Gefragt wurde u. a. nach Einsparpotentialen und -maßnahmen.

Ein Ergebnis dieser Umfrage:
20% der befragten Hotels will die Minibar komplett und ersatzlos abschaffen. Immerhin 8% planen, anstelle der Minibars auf den Zimmern Verkaufsautomaten mit Getränken und Snacks auf den Fluren aufzustellen.

Mit der Abschaffung der Minibars sollen Stromkosten gespart werden. Außerdem hat man dann als Hotelier nicht mehr das Problem, daß Gäste ohne Begleichung der Minibarrechnung abreisen.

Ich finde diese Denkweise etwas kleinkariert. Eine Minibar auf dem Zimmer sollte neben einer Flasche Mineralwasser bei Anreise (idealerweise gratis) zum guten Service eines Hotels gehören. Es gibt nichts Blöderes als spät abends im Hotel anzukommen und nichtmal ein Glas Wasser auf dem Zimmer trinken zu können.

Das Problem bei Minibars ist m.E. oft, daß die Preise so unverschämt sind, daß sie kaum genutzt werden und der Inhalt der Minibars vor sich hingammelt und irgendwann vernichtet werden muss. Sicherlich erwartet niemand, auf einer Minibarpreisliste Supermarktpreise vorzufinden, aber wenn die Cola aus der Minibar in etwa soviel kostet wie in der Bar neben dem Hotel, dann dürfte das für die meisten Gäste ok sein.

Wie seht Ihr das?

Ich denke auch, daß das Hauptproblem die Preise sind. Es ist ja völlig ok, wenn ein Getränk aus der Minibar teurer ist als im Supermarkt oder an der Tankstelle - aber € 4,50 für eine 0,2l Flasche Cola?!? Muss nicht sein, insofern bleibt die Cola halt in der Minibar, bis das Verfallsdatum überschritten ist. Oder wird beim Check Out nicht bezahlt, wenn sie noch nicht auf der Rechnung steht. Ist auch nicht korrekt, wird aber von so manch einem Gast so gehandhabt. Manche lassen sich auch wirklich etwas einfallen, um ihren Unmut über Minibarpreise kundzutun - da werden Chipstüten unten aufgemacht und schön aufgeplustert wieder ins Snackkörbchen gestellt, Flaschen wieder aufgefüllt, verschlossen und zurückgestellt (wenn das Innere nach einer Woche flockt, wurde KEIN Wasser zum Auffüllen verwendet...), etc.. Da gibt es nichts, was es nicht gibt.

Insofern ist der Gedankenansatz der Hotels schon verständlich - auch wegen der Personalkosten, die so eingespart werden können. Aber dennoch: Etwas Service muss schon sein.

Ich erinnere mich an eine dienstlich bedingte Reise in die Türkei vor einigen Jahren. Flugverspätung, der Fahrer war neu und fand mein Hotel nicht, wodurch der Transfer vom Flughafen Antalya statt einer guten Stunde 3 Stunden dauerte (ich kannte den Weg, leider sprach der Fahrer allerdings nur türkisch und insofern hat mir das auch nichts gebracht).... schlussendlich kam ich morgens um 04.00 mit 10stündiger Verspätung völlig erledigt im Hotel an. Und ich hatte enormen Durst! Im Zimmer erwartete mich zwar eine Flasche Rotwein übelster Qualität (da wäre selbst jeder Tetrapack beleidigt gewesen....) und ein Obstkorb (nett gemeint, wenn das Obst nicht verschimmelt gewesen wäre) und eine leere Minibar, der Nachtportier konnte mir auch nicht zu einer Flasche Wasser verhelfen und meinte nur achselzuckend, daß das Housekeeping wohl vergessen hat, die Minibar aufzufüllen und er mir auch nicht helfen kann. Leitungswasser ist in der Türkei nicht bzw. nur mit heftigen Konsequenzen trinkbar, insofern löschte ich meinen Durst notgedrungen mit dem Billigfusel . Den ersten Termin hatte dann wenig später morgens um 08.00

Wenigstens eine Flasche Wasser gehört zumindest bei Anreise auf jedes Hotelzimmer. Im Idealfall kostenlos, ansonsten zu einem humanen Preis (ca. € 2,50 - 3,50 für 0,7l verstehe ich zwar nicht als Schnäppchen, aber als durchaus human). Und ein Kühlschrank auch. Der kann ja notfalls optional dazugebucht werden, wenn das Hotel so klamm ist und die Stromkosten für die ohnehin existierenden Kühlschränke nicht mehr leisten kann.

Unterm Strich plädiere ich aber eher dafür, z. B. das Hotellogo an der Außenfassade zwischen ab 23.00 nicht mehr zu beleuchten und Bewegungsmelder bei der Beleuchtung der Außenanlage und Zimmerflure einzusetzen, als die Minibars abzuschaffen. Kommt kostenmäßig ungefähr aufs Gleiche hinaus und die Gäste haben dadurch keine Service - Einbußen....

Dienstlich ist aber eine andere Sache als privat - und wenn Dir dienstlich nur eine Flasche Billigfusel hingestellt wird und Du kein Glas Wasser für Deinen höchstpersönlichen Durst bekommst...