Nicht jeder ist so einfach zu ersetzen. Bei einer/m Regalbetreuer/in im Supermarkt wird es recht leicht gehen, jemanden von einer anderen Filiale abzuziehen oder einen Leiharbeiter zu nehmen. Außerdem hat der Chef da u.U. einen Argumentationsnotstand, warum ein Mitarbeiter gerade jetzt unabkömmlich ist, dass er einen bereits genehmigten und gebuchten Urlaub nicht antreten kann.
In der EDV-Branche, die ja hier schon angesprochen wurde, und die ich auch sehr gut kenne, ist es nicht überall gleich. Gerade in kleinen Unternehmen sind die EDV-Mitarbeiter Generalisten, die sich überall auskennen müssen. Und die sind dann natürlich schwer zu ersetzen und werden auch im Urlaub genötigt, für die Firma da zu sein. Zumindest telefonisch. Gespart wird in Zeiten wie diesen am Personal. Also einfach einen zweiten Mitarbeiter einstellen, der alles abdecken kann, wird nicht gemacht.
Und wenn dann grad irgendwas nicht funktioniert, z.B. nach einem Systemupgrade, oder nach Einsatz einer neuen Software, dann ist es VIEL billiger die Stornogebühren vom Urlaub des Mitarbeiters zu bezahlen, als ihn fahren zu lassen. Ein EDV-Ausfall kann Unsummen kosten. Es ist halt nicht egal, ob in den 3 Wochen, die der Mitarbeiter nicht da ist, Rechnungen raus gehen oder nicht, weil ein Programm nicht geht. Oder ob ein Server, auf dem der Webshop läuft, steht und dem Unternehmen dadurch Umsätze entgehen. Ich hab mich mal bei einer Bank beworben. Ich sollte da Server betreuen, auf denen die Bank mit Devisen handelt. Gleich beim Bewerbungsgespräch hat man mir vorgerechnet, wieviel es kostet, wenn ein Server eine Stunde steht.
Mir persönlich geht's da recht gut. Ich bin in einem riesigen Rechenzentrum mit 500 Mitarbeitern beschäftigt. Und außerdem trachte ich immer danach, NICHT unentbehrlich zu sein. Was ich weiß, hab ich dokumentiert. Die Doku ist für alle einsehbar. Ich gebe mein Wissen gern weiter, eben damit ich solche Probleme nicht habe. Es gibt allerdings auch Kollegen, die ihr Wissen wie den heiligen Gral horten. Wenn die vom Urlaub kommen, dann türmt sich die Arbeit auf deren Schreibtisch. Selber schuld!
Ich bin übrigens bis inkl. Mittwoch zu Hause und muss am Wochenende arbeiten. Nachdem in der Kärntner Landesregierung ein Virus die EDV lahm gelegt hat, sind bei uns alle ganz nervös. Das heißt für mich: Virenscanner updaten, Updates überprüfen, Logfiles kontrollieren. Geht von zu Hause und Geld krieg ich dafür auch. Aber trotzdem, wo die technischen Möglichkeiten es erlauben, sekkiert man die Mitarbeiter auch zu Hause.
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »NoDurians« (16. Januar 2009, 18:48)