Ich kann mich noch mit Schaudern an eine Klette erinnern - vor ein paar Jahren war ich alleine auf Gran Canaria und half einer Frau, die sich dermaßen panisch vor einer großen Kakerlake auf dem Gehweg erschrocken hatte, daß sie zur Seite hüpfte (was man mit hohen Absätzen nicht tun sollte
) und vor ein Auto, das in letzter Sekunde bremsen konnte, stürzte. Ich half der Dame wieder auf die Füße und dolmetschte zwischen ihr und dem (genauso erschrockenen) Autofahrer hin und her. Ihr war außer einer Schürfwunde am Knie und ein wenig anfänglichem Humpeln nichts passiert, ich begleitete sie noch in eine nahegelegene Apotheke, wo sie Pflaster und Wundsalbe erstand...damit war für mich die Sache erledigt. Für sie nicht. Leider war sie aus meinem Hotel und auch alleine da. Und sie war fest davon überzeugt, daß ich Ihr ja das Leben gerettet hätte - hatte ich nicht, die hatte einfach nur Glück, daß der Autofahrer rechtzeitig bremsen konnte. Ich wollte meine Ruhe haben und mich auf einen gepflegten Egotrip begeben, sie suchte Anschluss und Vollbespassung...
Meine Zimmernummer hat sie zum Glück nicht herausbekommen, aber beim Frühstück schon von einem quer durch den Speisesaal geschrieenen "Huuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuhuuuuuuuuuuuuuuuuuu...
Hiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeer bin ich
" begrüßt zu werden, ist schon...gewöhnungsbedürftig. Sobald die Dame mich sah - ob nun im Hotel, am Strand oder in der Stadt, klebte sie an mir, wollte am liebsten den kompletten Rest ihres Urlaubs minutiös mit mir verplanen, etc.. Ich habe Ihr dann, nachdem sie auf meine abwehrenden Signale nicht reagierte, schließlich ganz direkt gesagt, wie ich mir meinen Urlaub vorstelle und daß ich gerne allein sein möchte. Nichts gegen ein gemeinsames Glas Wein am Abend - aber mehr: Bitte nicht. Das war zwar deutlich, aber effektiv - und sie hat es geschluckt.