@Sina
Na emotional bewertet kann ich Deine Position ja noch nachvollziehen, rational leider nicht.
Das focieren von Fake-Bewertungen ist sicherlich nicht zu begrüssen. Aber bitte was wird nicht alles getan, damit sich sich das Hotel gut positioniert.
Im Katalog/Internet wird das Hotel geschildert wie "ein blühendes Land". Wer die Katalog-Sprache der Reiseveranstalter nicht kennt, fällt darauf rein. Da werden unter dem Deckmantel vermeintlicher 5 Sterne "erlesene Buffet's" versprochen. Vorhandene a la carte Restaurants werden mit dem Begriff "Kulinarik" in Verbindung gebracht. Damit werden dann gastronomische Inhalte suggeriert, die sich in der Realität häufig als Convenience-Food erweisen, zumindest in vielen Touristen-Hotels. Es wird der Eindruck hinterlassen, als wären 5 Sterne-Hotels in Berlin, Paris, New York und Tokio identisch zu denen in Antalya, Hammamet, DomRep. und SSH.
Es werden Fotos aus besten Positionen verwendet, die vor dem Druck noch virtuell überarbeitet werden. Die dort auf den Bildern "urlaubenden" Touristen sind gut gestylte männliche und weibliche Modells. Leider sucht man diese in AI-4 Sterne Häusern eher selten und trifft stattdessen leider immer noch auf weiße Socken in braunen Sandalen. Darüber dann die "Käse-Beine" in der beigen Rommel-Hose, die kurz oberhalb des Knie endet. Manchmal sogar beim (so bezeichneten) Gala-Buffet.
Wir wissen beide sehr genau, dass Vermarktung oft grenzwertig sind. Und wir fragen auch nicht unter welchen Arbeitsbedingungen diverse Hotel-Mitarbeiter 12 Stunden und mehr am Tag und 7 Tage in der Woche arbeiten müssen. Eigentlich wollen wir es auch nicht wissen.
Wir sollten uns über Fake-Bewertungen nicht aufregen. Im Bereich Marketing und Vertrieb finden wir in allen Branchen täglich z.T. fragwürdige Vermarktungspraktiken. Product-Placement ist an der Tagesordnung und fast jede Foodverpackung führt die Inhaltsstoffe so auf der Verpackung auf, dass der Verbraucher sie hoffentlich nicht mehr lesen kann. Die Deutsche Bahn teilt mir laufend mit, dass ich für 29,- Euro täglich im ICE durch Deutschland reise. Gute 98% aller Reisenden haben dieses Angebot für sich so noch nicht gefunden.
Insofern - ja, Hotel-Fake-Bewertungen sollte man kritisieren. Gute und qualitativ hochwertige Hotels nutzen diese Vermarktung eher weniger. Dafür geben diese stattdessen viele Geld für qualifizierte Kommunikations-Agenturen aus, die genau wissen wie man ein Hotel
perfekt in Szene setzt. - Ich weiß das nur zu gut und Du auch.
Es liegen eben Welten zwischen einem "150 Seiten Club Robinson Katalog" und so manchem Touri-Katalog aus dem Hause Neckermann. Eben das übliche Qualitätsgefälle.
Die Grenzen der Vermarktung was legal ist und was nicht, werden immer fließender und sind in Teilen umstritten. Früher war "Vermarktung" keine Kunst. Heute ist es in Teilen schon oftmals eine grenzwertige Täuschung.