Im Urlaub ist man ja oft in Kauflaune. Anders lassen sich die überall fast gleichen und zahlreichen Souveniergeschäfte in touristischen Gegenden wohl kaum erklären und anders hätten sie auch keine Berechtigung. Mich selbst lassen diese gesichtslosen und ewig gleichen Shops in aller Regel ziemlich kalt. Es gibt eh fast überall den gleichen Quatsch und ganz schlimm finde ich Souveniers, auf denen der Name des Ortes steht. Wenn man diese Erinnerung braucht - dann hat man einfach lieblos und oberflächlich das Falsche gekauft, denn echte Erinnerungen brauchen keinen eingebrannten Ortsnamen. Praktische und authentische Dinge nehme ich hingegen gerne mit, wie z. B. meine Tapas - Schälchen bzw. Kasserolen aus Ton, die ich in einem spanischen Küchenbedarfsgeschäft, welches nicht touristisch ausgerichtet war, erstanden habe.
ABER: Es passiert mir in fast jedem Urlaub, dass ich etwas kaufe, nur weil mir das Geschäft so gut gefällt (z. B. die Schuhe für unseren Hasenbären - erworben in einer winzigen Schumanufaktur in Loulé/ Portugal und das auch nur, weil die ältere Besitzerin des Ladens so goldig war und unserem Hasen die Schuhe so behutsam wie bei einem Baby angezogen und zugeschnürt hat
) oder weil mir der Verkäufer einfach symphatisch ist und ich ihn unterstützen möchte. Und dass ich mich noch Jahre später genau daran erinnere, wo und warum ich etwas erstanden habe.
Aktuelles Beispiel: In Ferragudo/ Portugal gibt es an der "Plaza" einen sehr netten, aber auch sehr chaotischen Laden. Neben den üblichen Souveniers bekommt man da von der Nagelfeile über Shampoo bis hin zum Tacker oder Schneebesen so ziemlich alles, was man braucht oder auch nicht braucht. Von außen sieht es noch recht ordentlich aus, das Schaufenster ist recht nett dekoriert... im Inneren herrscht kreatives Chaos. Vor der Tür sitzt eine liebe Omi und strickt still und bescheiden vor sich hin. Vermutlich Winterkleidung für die Enkel. Jeder, der vorbeikommt und Blickkontakt aufnimmt, wird freundlich begrüßt und mit einem strahlenden Lächeln beschenkt. Ich fand den Shop und seine Ausstrahlung toll, trat ein... und wurde vom Mann der Omi freudig begrüßt. Er war gerade am Staubwischen. Die Verständigung war etwas schwierig. Er sprach nur ein paar Brocken englisch und ich weigere mich, in Portugal spanisch zu sprechen - auch wenn man sich damit jenseits jeglicher politischen Korrektheit sogar sehr gut verständigen könnte
Schlussendlich erstand ich ein kleines, handbemaltes Keramikschüsselchen. Es wurde "bombensicher" in mehrere Lagen Zeitungspapier gewickelt - da war es auch nicht schlimm, dass die Tüte unten an der Naht kaputt war und das Schüsselchen nach einem kurzen Marsch aufs Kopfsteinpflaster fiel. Es war ja gut geschützt und hat es unbeschadet überstanden. Ich brauche besagtes Schüsselchen nicht unbedingt. Aber es wird mich immer an diesen netten Laden und an die lieben und herzlichen älteren Herrschaften erinnern.
Wie, wo und warum lasst Ihr euch zum Souvenierkauf hinreissen?