Gut, in einem solchen Fall ist das Amüsement natürlich endlich ...
Ich erinnere mich gerne an einen Fall tatsächlich bestreitbarer Anspruchsverhältnisse.
Eine schwäbische Familie mit offenbar sehr orthodoxen Regeln für den Urlaubsablauf ließ durch den Vater ihr sehr elementares Problem an mich herantragen:
Der Urlaub sei in seinen wesentlichen Eigenschaften gefährdet, denn ein Paar habe sich erlaubt, an "ihrem" Baum Liegenquartier zu beziehen. Die Familie sei empört, ja verzweifelt. Man komme nun das dritte Jahr in Folge in dieses Etablissement und habe vom ersten Tag der ersten Reise an diesen Platz erkoren. Man habe also einen Anspruch darauf und wünsche die augenblickliche Vertreibung der Ungezogenen, die sich auch nicht auf "Nichtwissen" berufen könnten - man habe sie nämlich - Beweisstück 1a - bereits mehrere Tage in der Anlage gesehen.
Vati war mühsam beherrscht, es schien wahrlich um Gedeih und Verderb zu gehen ...
Ich erkundigte mich, ob er seinen Anspruch denn auch schon gegenüber den "Platzpiraten" formuliert hätte?
Nein, antwortete er - es handle sich ganz offenbar
um Ausländer (
), daher sei ein eigenes Einschreiten mit zuviel Risiko behaftet.
Mein Fazit: Auch solche Leute bringen sich selbstverschuldet um jede Möglichkeit zur Entspannung!
Eingebrannt hat sich die weitgreifende Geste, mit der der Familienrettungsbeauftragte auf seine Angehörigen deutete.
Da stand Mutti - indigniert bis in die letzte Faser ihres Körpers, mit vom Ekel verzerrten pinken Lautsprecher, schützende Arme um ihre beiden ca. 8 und 10 Jahre alten Söhne gelegt (im Übrigen bekennende Satansbraten!) ... ein Bild des Jammers, gleichsam vertrieben aus dem Paradies, der Witterung ausgeliefert und heimatlos geworden.
Bei dem "Piratenpaar" handelte es sich nebenbei um Tiroler, die des Deutschen durchaus mächtig waren und nach einer sehr kurzen diplomatischen Unterredung soviel Platz machten, dass die schwäbische Familie sich ebenfalls im Schatten des Baumes ausbreiten konnte (allerdings gaben die "Ausländer" den Versuch einer Liegengemeinschaft bereits am Nachmittag drein ...). Es kam jedoch zu keinen Gewalttätigkeiten.
Leider ist nicht überliefert, ob die schwäbische Familie ferner einen anderen Baum buchte - vermisst hat sie jedenfalls keiner ...