Besucht im Dezember 2012 & 2014
Oberstleutnant Victor Franke traf im Juni 1896 mit der Woermann-Linie in Swakopmund ein und begann seine militärische Laufbahn in Otjimbingwe, der ehemaligen Hauptstadt Deutsch-Südwestafrikas. Später wurde er, inzwischen zum Hauptmann ernannt, nach Omaruru versetzt.
Die Ortschaft wurde am 17. Januar 1904 durch den Aufstand der Herero überrascht. Die Aufständischen überfielen Farmen, töteten die Besitzer und belagerten anschließend Omaruru. Der Hauptmann kämpfte zu dieser Zeit mit seinem „Regiment Franke“ im rund 400 Kilometer entfernten Warmbad gegen den Aufstand der Hottentotten. Als Franke von den dramatischen Ereignissen im Norden erfährt, macht er umgehend kehrt.
400 Mann,16 Geschütze und zwei Maschinengewehre an seinen neuen Einsatzort zu verbringen war eine logistische Meisterleistung. Der Marsch durch Steppe, tiefen Sand und wasserlose Etappen stellte höchste Anforderungen an Mensch und Tier.
Am 4. Februar 1904 konnten Franke und seine Soldaten die Belagerung Omarurus durch 3000 Herero-Krieger durchbrechen und den Ort befreien. Die Legende besagt, dass Victor Franke auf diesem Gewaltmarsch aus dem Süden auf einem Schimmel geritten sei.
Zu Ehren des Schutztruppen-Hauptmanns wurde ein 1908 errichteter Wachturm Franke-Turm genannt. Vor dem Turm steht heute eine Krupp-Kanone. Es handelt sich dabei um eines der Geschütze, die bei den Gefechten zum Einsatz kamen. Die Waffen wurden 1915, kurz vor der Kapitulation der Schutztruppen bei Khorab, im Otjikoko-See versenkt. Es sollte damit verhindert werden, dass die Waffen in Feindeshand gelangten und eventuell gegen die eigenen Leute Verwendung finden konnten.
Victor Franke hat als militärischer Befehlshaber in seiner Dienstzeit nahezu alle Gefechte gegen Nama und Herero sowie gegen die südafrikanische Invasion mitbestimmt, bis er mit dem letzten deutschen Gouverneur, Dr. Seitz, vor den Südafrikanern die Kapitulation unterzeichnete.
Die letzten Jahre des Ersten Weltkrieges verbringt Franke als Internierter auf der Farm Okawajo bei Karibib, bis er 1919 mit anderen deutschen Soldaten und Beamten von den Südafrikanern ausgewiesen wird. Bei seiner Heimkehr wird ihm durch Reichspräsident Friedrich Ebert der Rang des Generalmajors verliehen.
Seit dem 26. August 1964 steht der Franke-Turm unter Denkmalschutz.
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