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Mittwoch, 18. Februar 2015, 08:39

Swakopmund: Gedenkstätten-Friedhof

Reisetipps, Meinungen und Erfahrungen: Gedenkstätten-Friedhof in Swakopmund in der Region Erongo im Westen von Namibia



Bilder: 17

Adresse / Lage:
Riverside Avenue
Swakopmund
Namibia

Hier kann man einen Reisetipp über den Gedenkstätten-Friedhof in Swakopmund veröffentlichen.

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Donnerstag, 19. Februar 2015, 18:56

Swakopmund: Gedenkstätten-Friedhof

Besucht im Dezember 2014

Anfang 1904 häuften sich die Widerstände der Herero gegen die deutsche Kolonialherrschaft. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und maßgeblich von der sozialen und wirtschaftlichen Lage der Herero beeinflusst.



Nicht alle Herero flohen nach der Schlacht am Waterberg und den Hamakarikämpfen nach Südosten ins Sandfeld/Omaheke. Die zusätzliche Versorgung tausender Hererogefangener schuf plötzlich fast unüberwindliche Engpässe im Nachschub und immer zahlreicher wurden die Gefangenen, die nach Swakopmund gebracht wurden. Tagsüber wurden sie zur Arbeit geführt und die Nächte brachten sie in sehr ärmlichen Hütten zu.

Viele bekamen Lungenentzündung und starben. In der schlimmsten Zeit waren es täglich durchschnittlich 30 Personen. Ihre Leichen wurden auf Karren geladen und in Massengräbern im Sand beerdigt - im südöstlichen und größten Teil des Friedhofes, im heutigen Stadtteil Kramersdorf. Dass diese Gräber zum Teil von in Ketten gelegten Frauen ausgehoben wurden, wird ersichtlich aus den Aufzeichnungen Generalmajors Leutwein, dem damaligen Gouverneur.



Hinzu kamen 1918 die unzähligen Opfer der "Spanischen Grippe". Noch bis in die 1950er Jahre wurde dieser Teil des Friedhofs von der schwarzen Bevölkerung genutzt.

An diesem alten Friedhof, dem ehemaligen deutschen Gefangenenlager der Jahre 1904 bis 1908, wurde 2007 der Gedenkstätten-Friedhof von Swakopmund errichtet. Zuvor bestand die Gräberanlage aus unterschiedlichen Teilen, die durch die Entfernung der Grenzmauern zur Gesamtheit geworden ist. Der offizielle Teil war nur für weiße Bürger vorbehalten, während der zweite Friedhof kaum Grabsteine vorzuweisen hatte. Diese Aufteilung der Grabstätten war sinnbildlich für die südafrikanische Apartheid vor der Unabhängigkeit Namibias.



Zum 100-jährigen Gedenktag für die Opfer, die unter den deutschen Schutztruppen in Lagern umgekommen sind, wurde im Jahr 2004 ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Erika Rusch machte den Vorschlag, die vier verschiedenen Friedhöfe der Stadt Swakopmund zu vereinen. Dazu zählten auch die Grabhügel der Hereros.

Da dieser Teil den Eindruck der Vernachlässigung und Verlassenheit erweckte, sollte dort ein Park mit Gedenkstein unter Berücksichtigung bestehender Gräber entstehen. Zuvor wurden die Gräber nicht gesehen oder auch nicht geachtet, zertrampelt und von Quadbike-Fahrern stark geschädigt. Viele der Gräber waren auch durch Wind und Wetter kaum noch zu erkennen und besonders der alte Herero-Friedhof stand kurz vor dem endgültigem Verfall.



Des Weiteren kam die Empfehlung, die bestehende Trennungsmauer abzureißen und dabei - als Zeichen der Völkerverständigung und Aussöhnung - die Friedhöfe zu verbinden.

Eine neue Grenzmauer, mit mehreren Eingängen - auch ein separates Tor zum Judenfriedhof - und ein Parkplatz wurden errichtet. Die Stadtverwaltung steuerte zu dem Projekt N$ 300000 bei und Studenten des NIMT (Namibian Institute of Mining and Technology) hatten sich an dem Mauerbau ehrenamtlich beteiligt.