Besucht im Dezember 2014
Eine alte Nama-Legende erzählt, dass eine gigantische Schlange den Fischfluss-Canyon mit den Windungen ihres Körpers in den Stein getrieben hat.
Geologen gehen indes davon aus, dass vor 350 Millionen Jahren durch Tektonik ein etwa 20 Kilometer breiter Graben entstand, in dem der (Prä-)Fischfluss floss und aufgrund geringen Gefälles weite Schleifen zog.
Nach dem Auseinanderbrechen des südlichen Urkontinentes Gondwana vor 120 Millionen Jahren hoben sich die Ränder des afrikanischen Bruchstückes in die Höhe.
Der Gariep (Oranje) fraß sich von der Mündung her tiefer ins Erdreich und der in ihn mündende Fischfluss folgte seinem Beispiel. So bildete sich aus dem Mäanderband das gewundene Schluchtensystem des heutigen Canyons, der mit 160 Kilometer Länge, bis zu 27 Kilometer Breite und bis zu 550 Meter Tiefe als zweitgrößter Canyon der Welt gilt.
Von oben betrachtet, könnte es auch gut der Größte sein. Schier endlos schlängelt sich der Fischfluss durch die Schluchten, direkt vor uns geht es ohne Übergang mehrere hundert Meter in die Tiefe. Oberhalb des Plateaus: Steinwüste, so weit das Auge reicht.
Am
Fish River Canyon: Hobas Camp Site (NWR) sind die Gebühren für den Zutritt in den Nationalpark zu zahlen.
Stand 2014: 80 N$ pro Person und 10 N$ für das Fahrzeug.
Von dort aus sind es nur wenige Kilometer bis zu den Aussichtspunkten am Canyon. Dort hat der Besucher den grandiosen Ausblick auf die Hell's Corner, den Höllenbogen. Der Fischfluss macht hier eine Kurve um 180 Grad, das Postkartenmotiv Nummer eins der Region.
Die Verantwortlichen vom NWR haben hier ein großes, überdachtes Holzpodest an den Abgrund gebaut, mit Picknick-Tischen und Informationstafeln. Hier kann man einige Zeit verbringen, den Canyon bei den wechselnden Lichtverhältnissen bestaunen, die Geschichte studieren, die Sonne genießen.
Unser Tipp: ein kleines Frühstück (oder Imbiss) samt Kaffee mitnehmen und dort am frühen Morgen genießen.
Folgt man dem Verlauf des Canyons auf der Schotterpiste nach Norden, kommt irgendwann ein steiler Weg, der in Serpentinen hinunter zum Fluss führt. Hikers View - mehr als eine Stelle zum Umkehren ist dieser Ort jedoch nicht, denn hier herunterzugehen, ist strengstens verboten.
Seit einmal ein Tourist (angeblich soll es sich um einen bekannten Rennfahrer aus der ehemaligen DDR gehandelt haben) dort hinab stieg und nie mehr hinauf kam, ist der Abstieg nur noch mit einer geführten Fünf-Tages-Wanderung über 85 Kilometer erlaubt.
Das allerdings auch nur bei vom Arzt attestierter guter körperlicher Fitness und in den kühleren Wintermonaten. Einfach mal zum Fluss und wieder hoch:
verboten!
Eine weitere, wenig genutzte Möglichkeit, ist die etwas versetzte Piste, die zu den südlichen Viewpoints führt (siehe Karte). Das sollte man sich als Selbstfahrer nicht entgehen lassen, bietet diese Strecke doch wieder ganz andere, spektakuläre Ein-und Ausblicke in den Canyon.
Folgende Unterkünfte stehen am Fish River Canyon zur Verfügung:
Ostseite:
Camping:
Fish River Canyon: Hobas Camp Site
Fish River Canyon: Canyon Roadhouse
Fish River Canyon: Ai-Ais Hot Springs Resort
Chalets/Zimmer:
Fish River Canyon: Canyon Roadhouse
Fish River Canyon: Canyon Village
Fish River Canyon: Ai-Ais Hot Springs Resort
Fish River Canyon: Canyon Lodge
Westseite:
Chalets/ Zimmer:
Fish River Canyon: Fish River Lodge (keine Camp Site!)
In einigen Reiseführern werden noch die Vogelstraußkluft Lodge und die Grand View Lodge aufgeführt – diese sind bereits seit geraumer Zeit geschlossen!