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Montag, 13. Februar 2017, 21:40

Skeleton Coast / Skelettküste

Der ,,Skeleton Coast Park", ein ca. 30-40 km breiter Küstenstreifen, der vom Ugab Rivier bis hin zum Kunene an der angolanischen Grenze reicht, steht seit 1967 unter Naturschutz.



Die Skelettküste am Atlantischen Ozean ist über die vergangenen Jahrhunderte schon so manchem Seefahrer zum Verhängnis geworden. Wenn die raue Brandung die Crew nicht in den Tod gerissen hatte, fielen die Überlebenden dem fast regenlosen Wüstenstreifen entlang der Küste zum Opfer.



Der Name erinnert an die vielen Schiffe, die dort wegen der Sandbänke, der starken Strömung des Benguela und des Nebels gestrandet sind, aber auch an die in der Wüste verdursteten Menschen. Die im Laufe der Jahre gestrandeten Schiffe liegen bis heute als Wracks an der Küste.



Mit einer Fläche von 16.000 Quadratkilometern ist er der drittgrößte Nationalpark Namibias. Der südliche Teil dieses Schutzgebietes - bis Skeleton Coast: Terrace Bay Resort - ist mit einem Permit (Genehmigung) für Touristen frei zugänglich. Der nördliche Teil kann nur mit einem privaten Unternehmen mittels einer Flug-Safari bereist werden.



Das Ugab-Tor, dem massiven Tor mit den enormen Totelschädeln, wird um 15 Uhr in Richtung Norden geschlossen. Eingelassen wird, wer eine Buchungsbestätigung für Skeleton Coast: Terrace Bay Resort oder Skeleton Coast: Torra Bay hat, oder wer südlich von Skeleton Coast: Torra Bay nach Osten abbiegt und durch Springbokwasser den Park verlässt.



Wer querfeldein fährt, zerstört hochempfindliche Wüstenökologie, z.B. unscheinbare Flechtenfelder oder die auf dem Boden nistende endemische Damara-Seeschwalbe.



Parallel zur Küste führt die Straße und vom Ugab bis nach Skeleton Coast: Terrace Bay Resort sind es genau 164 km. Wegen der Nähe des Meeres ist diese Fahrt durch die Wüste etwas ganz besonderes. Blau schillert der Atlantik über Kilometer hinweg zur Linken, weiß schäumt die Brandung, mal rückt er näher an die Straße heran, dann braust er wieder weiter in der Ferne, und zuweilen wird er von Dünen oder felsigen Anhöhen ganz verdeckt.



Das Uniab-Delta besteht aus fünf Hauptarmen, und der erste ist unschwer zu erkennen: üppiges Grün überall, selbst Schilf. Der zweite Arm ist breiter. Von hier führt ein insgesamt sechs Kilometer langer Wanderweg zu einer engen Schlucht, durch die über rote und gelbe Felsen Wasser in einen Weiher in unmittelbarer Nähe des Meeres plätschert.



Am dritten Arm des Uniab-Deltas treffen wir in diesem Teil des Rivierlaufes auf eine Wasserstelle, die Antilopen ebenso wie Schakale, Braune Hyänen und Löwen lockt.



Von einem versteckten Unterstand kann man das Wild bequem und unbemerkt beobachten. Der Parkplatz auf der Anhöhe am Delta-Arm Nr. 5 überblickt gleich mehrere Wasserstellen, die von Wasservögeln aller Art bevölkert sind und natürlich ebenfalls von Wild frequentiert werden.



Ein gewaltiger Dünengürtel erstreckt sich fern am östlichen Horizont, ganz nah am Meer führt die Straße jetzt in zahlreichen Kurven durch Senken hindurch und über Anhöhen hinweg.



Nach der Übernachtung in Skeleton Coast: Terrace Bay Resort , der legendären Bergbausiedlung, machen wir uns auf den Weg in Richtung Süden. Zunächst geht es die gleichen 50 Kilometer wieder zurück bis nach Skeleton Coast: Torra Bay .



Später begleitet uns in der Ferne als Begrenzung der weiten grauen Schotterfläche jetzt eine massive Bergkette. Die Straße ist inzwischen kaum mehr von der Umgebung zu unterscheiden. Sie ist immer noch fest, aber sie ist auch mit Kies und Steinen jeder Größe übersät, die reine Zerreißprobe für jeden Autoreifen.



Schön ist indes die ständig wechselnde Landschaft. Bewachsene kleine Dünen säumen den Weg, weichen felsigen, grauen Anhöhen, die die Sicht nach rechts und links begrenzen. Dann wieder öffnet sich das Panorama: die hohen Berge des Damaralandes grüßen aus der Ferne herüber, das Meer lässt sich nur ahnen, es verbirgt sich hinter einem Dünengürtel am westlichen Horizont.



Als es wieder zum Vorschein kommt, ist das gesamte Bild ein einziges Blau. Blau der Himmel, der in der unendlichen Weite hier mit dem Ozean, dort mit den Bergen zerfließt. Und in diese riesige Fläche zaubert die Luftspiegelung einen gigantischen flimmernden See.



Nicht als eintönige weite Fläche präsentiert sich hier die Namib, sondern ständig wechselt ihr Gesicht. Rechts neben der Straße sehen wir ein rostiges Gebilde aus dem Wüstenboden ragen. Es ist ein umgestürzter Ölbohrturm, den vor langer Zeit ein allzu optimistischer Unternehmer errichtet hat.



Die Ugab-Mündung haben wir am frühen Nachmittag schon erreicht, da weist uns ein kleines Schild nach links den Weg zur Durissa Bay, zum Wrack des vor Jahren gestrandeten Frachters Sir Winston, dessen hoher rostiger Bug auf zahlreichen Postkarten abgebildet ist.



Große Kap-Kormorane haben die verlassene Anlage besetzt. Nest an Nest reiht sich oben auf dem alten Gestänge, und lockt Räuber wie Schakal und Braune Hyäne an. Mit aufgebrachtem Gezeter und Flügelschlagen werden wir begrüßt, doch bald werden Nestbau und die Fütterung der Jungen fortgesetzt, und wir machen uns wieder auf den Weg.



Im Permitbüro wurde uns bereits mitgeteilt, dass dieser Weg durch eine kleine Salzpfanne führt, mit der durchaus nicht zu spaßen ist, da unter der scheinbar so festen Oberfläche gefährlich nasser Sand liegt.



Allerdings ahnen wir nicht, dass die salzig-harte Fahrspur durch die Pfanne urplötzlich in dickem Sand endet. Gas geben und nichts wie durch, in der Hoffnung, dass der Boden fester wird.



Der Ugab führt nur selten Wasser, aber zusammen mit den anderen Trockenflüssen des Nordens, die aus dem Inland dem Meer zustreben, erfüllt er eine wichtige Funktion als Oasenlinie, die in dieser unwirtlichen Gegend das Überleben von Tier und Pflanze ermöglicht.



Touristen müssen als Eintritt in den Skeleton Nationalpark pro Tag und Person 80 N$ zahlen, pro Tag und Fahrzeug weitere 10 N$. Diese Gebühren kommen zu den Unterkunftspreisen hinzu.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »angie« (13. Februar 2017, 21:43)