Besucht im Dezember 2014
Das "Kreplinhaus" (Baujahr 1909) schaut würdig auf die staubige Bergstraße hinab - eine kleine Sandhose bildet sich mitten auf der Strasse.
Ein winziges Stückchen weiter, quasi gegenüber an der Ecke, steht das leuchtend-blaue „Haus Grünewald“ aus dem Jahre 1910.
Beide Häuser werden Emil Kreplin zugeordnet, dem ersten und sehr angesehenen Bürgermeister von Lüderitzbucht (1909 bis 1914).
Kreplin kam, wie so viele andere, als Soldat mit den deutschen Schutztruppen nach Deutsch-Südwest. Nach Beendigung seiner militärischen Laufbahn stand er im Dienst der Eisenbahn. Durch die Diamantenfunde bei Grasplatz (s.
Grasplatz - Ehemaliger Bahnhof der Aus-Lüderitz Linie) erfuhr auch sein Leben eine ungeahnte Wendung.
Zusammen mit August Stauch und Sönke Nissen erwarb er beim kaiserlichen Bergbauamt die Rechte für siebzig Schürffelder auf mehr als zwanzigtausend Hektar Wüstenland und gründen die Diamantenschürfgesellschaft Kolmannskuppe (s.
Nähe Lüderitz: Kolmannskuppe / Kolmanskop). Innerhalb kürzester Zeit hatte auch er es zu einem beträchtlichem Vermögen gebracht.
Er kaufte Farmland südlich von Aus (s.
Aus: Info Centre) und baute dort eine beachtliche Pferdezucht auf. Dort ließ Kreplin Arbeitstiere für den Bergbau züchten - und Rennpferde für das aufblühende Lüderitz. Nachfahren dieser Pferde, die in den Wirren des 1. Weltkrieges versprengt wurden, findet man heute noch bei Garub (s.
Garub: Wildpferde)
Die Südafrikanische Union besetzt Deutsch Südwestafrika und weist tausende Deutsche aus. Wer nicht rechtzeitig das Land verlassen hatte oder konnte wurde interniert, darunter auch Emil Kreplin (s.
Aus: Kriegsgefangenenlager / Soldatenfriedhof). Nach dem Friedensvertrag von Versailles, im Mai 1919, wurde die Lager nach und nach demontiert und geschlossen. Die überlebenen Gefangenen wurden des Landes verwiesen.
Emil Kreplin bemühte sich jahrelang um die Erlaubnis, wieder zurückkehren zu dürfen und erhielt sie schließlich im Jahre 1925.
Er siedelte später nach Omaruru um und nahm sich 1932 tragischerweise in Swakopmund das Leben, "aus wirtschaftlicher Bedrängnis", wie es ein Zeitungsbericht damals ausdrückte. Sein beeindruckendes Vermögen hatte er bereits Ende der 20er Jahre in der damaligen Weltwirtschaftskrise verloren.