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Dienstag, 27. Januar 2015, 21:12

Maltahöhe: Schloss Duwisib

Reisetipps, Meinungen und Erfahrungen: Schloss Duwisib ca. 70 Kilometer südwestlich von Maltahöhe in der Region Hardap.

Bilder: 0

Adresse / Lage:
ca. 80 Kilometer südwestlich von Maltahöhe
am Rande der Namib Wüste



Hier kann man einen Reisetipp über das Schloss Duwisib veröffentlichen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Omira« (14. Februar 2019, 16:07)


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Mittwoch, 28. Januar 2015, 01:17

Schloss Duwisib

Besucht im Dezember 2014

Am Rande der Wüste Namib steht ein Schloss im Stile romantischer Rheinburgen – mit Zinnen und Brunnen im Innenhof. An diesem Ort wirkt das grundsolide Bauwerk doch etwas skurril. 1908 hat Baron Hans-Heinrich von Wolff, der mit der Schutztruppe nach Namibia gekommen war, dieses Anwesen bauen lassen.

Der Berliner Architekt Wilhelm Sander, dem u.a. Windhoek seine drei Burgen verdankt (s. Windhoek: Heinitzburg), wurde mit dem Entwurf des hochherrschaftlichen Hauses auf Duwisib beauftragt. Und so wuchs aus massivem roten Sandstein fernab aller Wege ein kleines Prachtexemplar wilhelminischer Neo-Romantik mit Stilelementen der Gotik und Renaissance. Handwerker aus verschiedenen europäischen Ländern wurden angeheuert. Fast alles wurde importiert, selbst der rote Sandstein, und aus dem 600 km entfernten Lüderitz auf kaum vorhandenen, holprigen Pfaden herbeigeschafft.

Die gesamte prunkvolle Inneneinrichtung für insgesamt 22 Zimmer, kostbare Möbel und Teppiche, Gemälde und andere Kunstgegenstände wurde in ganz Europa zusammen getragen. 1909 war Duwisib bereits bezugsfertig.

Der Grundriss ist ein einfaches Rechteck. Durch die gotische Eingangspforte tritt man in den Rittersaal, eine schmale Treppe führt hoch zur Musiker-Galerie und zum Herrenzimmer im Erker am Turm. Ansonsten befindet sich alles auf ebener Erde. Im vorderen Hauptteil des Gebäudes gibt es noch ein großes getäfeltes Speisezimmer und ein Biedermeierzimmer, rechts neben dem Eingang befanden sich die Privatgemächer der von Wolfs. Nach hinten erstrecken sich rechts und links jeweils fünf größere und kleinere Zimmer, die teilweise miteinander verbunden sind. Die Rückseite des Quadrats ist reine Mauer. Der Innenhof ist groß genug für Palmen und die alten Jacaranda Bäume. Das Herzstück ist der Brunnen, der einst den gesamten Haushalt mit Wasser versorgte.

Besagter Hans-Heinrich von Wolf, 1873 in Dresden geboren, diente in der Königlich-Sächsischen Artillerie in Königsbruck. Nach Ausbruch des Herero-Aufstandes 1904 meldete er sich zur Kaiserlichen Schutztruppe und kam im Dezember des selben Jahres ins Land, übrigens an Bord der Gertrud Woermann, die nördlich von Wlotzkasbaken im Nebel auf Grund lief.

Gut ein Jahr später war von Wolf zurück in Deutschland und heiratete im April 1907 die millionenschwere Jayta Humphries, Stieftochter des in Dresden amtierenden amerikanischen Konsuls. Bald darauf reiste das junge Paar mit großen Plänen gemeinsam in die Kolonie.

In Deutsch-Südwestafrika wollte sich von Wolf als Großgrundbesitzer etablieren und Pferde züchten. Im August 1907 beantragte er beim Bezirksamt Maltahöhe den Kauf von sieben Farmen, insgesamt 140.000 Hektar Land. Der Antrag wurde allerdings nur teilweise genehmigt: von Wolf musste sich mit 55.000 Hektar begnügen.

Lange konnte er sich jedoch nicht an seinem Besitz erfreuen. 1914 trat das Ehepaar eine Reise nach Großbritannien an, um einen Vollbluthengst zu kaufen. Unterwegs brach der Weltkrieg aus, und über abenteuerliche Umwege mit Zwischenstation in Südamerika gelangte der kaiserliche Hauptmann in einen neutralen Hafen. Zurück in Deutschland, meldete er sich sofort zum Dienst und fiel zwei Wochen später im September 1916 in der Schlacht an der Somme. Seine Frau Jayta kehrte nie wieder nach Duwisib zurück.

In nur fünf Jahren hatte Hans-Heinrich von Wolf tatsächlich ein stattliches Gestüt aufgebaut. Lange wurde gemutmaßt, dass die wilden Pferde der Namib, die in der Umgebung von Garub: Wildpferde bei Aus: Info Centre heimisch geworden sind, trotz der großen Entfernung Nachkommen von Duwisib Pferden seien.

Duwisib wurde nach der deutschen Kolonialzeit an eine schwedische Familie verkauft, die den Besitz ihrerseits an die Duwisib-Farmgesellschaft veräußerte. Bis Ende der 70er Jahre, als die damalige Abteilung Naturschutz (NWR) das Anwesen übernahm, wohnte dort der Farmverwalter. Die Inneneinrichtung war größtenteils eingelagert worden.

1991 wurde Duwisib renoviert und kann seither als Museum besichtigt werden. Ein Teil der Möbel, Gemälde und von Wolfs Waffensammlung werden ausgestellt.

In dem vom NWR verwalteten Gebäude finden Gäste seit Ende 2014 fünf stilvoll eingerichtete Hotelzimmer, die man nach dem Funkalphabet benannte. Die großen Zimmer, deren Türen zum schattigen und grünen Innenhof führen, wurden neu, aber originalgetreu mit Möbeln bestückt. Für die Möblierung konnte man den bekannten Schreiner und Möbelfabrikant Zirk Kloppers, der bereits 1996 das Seeheim Hotel kaufte und vollständig renovierte, gewinnen.

Seit kurzem können hier nun Gäste übernachten und den Charme des alten Schlosses mit kleinem Pool, Sundowner-Dachterrasse und Weinkeller genießen. Wichtig: auf Grund der baulichen Gegebenheiten verfügen nicht alle Zimmer über ein Bad en Suite.

Lange Zeit konnten Touristen hier nur auf dem NWR-Campingplatz oder auf der benachbarten Farm Duwisib (s. Maltahöhe: Duwisib Gästefarm & Camping) nebenan übernachten.

Öffnungszeiten für Tagesbesucher: täglich von 9 - 17 Uhr

Eintritt: 60 N$ p.P.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Omira« (14. Februar 2019, 16:08)