Besuch im Dezember 2014
Nach der Kapitulation der Deutschen in Otavi, am 9. Juli 1915, etablierte die südafrikanische Armee ein Internierungslager für mehr als 1500 deutsche Soldaten bei der Ortschaft Aus. Dazu kamen etwa 600 Wachmänner der Südafrikaner. Schutz vor Wind und Wetter fanden sie nur in alten, verschlissenen Zelten.
Doch die Deutschen entwickelten viel Einfallsreichtum und Erfindungsgeist. Sie stellten Ziegelsteine her und bauten Ziegelhäuser mit den einzigartigen "Dachpfannen" aus ausrangierten Konservendosen. Ihre Unterkünfte errichteten sie mit Latrinen und Öfen zum beheizen der Behausungen, damit die kalten Winternächte erträglich wurden. Im Endeffekt hatten die Gefangenen bessere Unterkünfte als ihre Bewacher.
Das Lager wurde 1918 von der spanischen Grippe heimgesucht. Gefangene und Bewacher erkrankten – viele starben. Sie wurden auf einem einem Friedhof nördlich der Stadt beigesetzt. Hier liegen Gräber von Soldaten verschiedener Nationen neben und hinter einander, etwas weiter vorne findet man Gräbern aus der heutigen Zeit. An zahlreichen Grabsteinen lässt sich ablesen, dass die Spanische Grippe im Jahr 1918 etliche Opfer forderte.
Nach dem Friedensvertrag von Versailles, im Mai 1919, wurde das Lager nach und nach demontiert und geschlossen. Heute ist davon kaum noch etwas erhalten, außer einigen Resten der Ziegelsteinhäuser und der großen Gedenktafel, die diesen Ort als „Nationales Denkmal“ ausweist. Zwischen den Grasbüscheln findet man hier und da noch verrostete Gebrauchsgegenstände.
Das ehemalige Lager liegt 4 Kilometer östlich der Stadt, an der Straße (C 13) in Richtung
Rosh Pinah .