Besucht im Dezember 2014
Die Christuskirche ist nicht nur ein prominentes Wahrzeichen von Windhoek, sondern inzwischen eine recht betagte alte Dame mit über 100jähriger Geschichte:
Regierungsbaumeister Gottlieb Redecker (1871-1945) entwarf 1900 und 1901 zwei Baupläne, jedoch wurden sie beide nicht vom Gemeindekirchenrat in Windhoek angenommen. 1907 wurde Redecker erneut beauftragt einen geänderten Bauplan vorzulegen.
Er wählte eine neo-romanische Richtung mit starken gotischen Anklängen, die Gefallen fand. Es wurde weiterhin beschlossen, die Kirche auf einem Hügel zu erbauen. Am 11. August 1907 legte Gouverneur Friedrich von Lindequist den Grundstein.
Aufgrund unvorhergesehener Umstände während der dreijährigen Bauzeit, vor allem durch die Erhöhung der Arbeitslöhne und Transportkosten, stiegen die Baukosten auf 360 000 Mark, das Doppelte der ursprünglich geplanten Summe. Viele Spender im Land und in Deutschland trugen zu den Baukosten bei.
Die drei bemalten Glasfenster der Firma Francke in Hamburg wurden von Kaiser Wilhelm II. gestiftet.
Nachdem die Kirche endlich fertiggestellt war, fehlte es an finanziellen Mitteln für die Inneneinrichtung. Doch die findigen Windhoeker ließen sich nicht unterkriegen. So wurde aus der Transportkiste der Walker-Orgel kurzerhand die Kanzel gezimmert, die viele Jahrzehnte ihren Dienst tat.
Die feierliche Kirchweihe fand unter Pastor Johannes Hammer und verschiedenen kirchlichen Vertretern von auswärts am Sonntag, 16. Oktober 1910, statt. Allgemein wurde dieser Tag feierlich in Windhoek begangen.
Rein durch Zufall stellte ein Besucher aus Deutschland im Jahr 1998 fest, dass die Kirchenfenster falsch herum eingebaut waren. Er bemerkte den spiegelverkehrten Schriftzug des Hofglasmalers. Das bedeutete, dass über 90 Jahre die bemalten Seiten nach außen zeigten, statt nach innen. Die Kirchenfenster wurden in einer großen Aktion 1999 und 2000 herausgehoben, das Glas aus dem Bleirahmen gelöst, und umgekehrt wieder eingebaut.
Am 29. November 1974 wurde die Kirche zum nationalen Denkmal erklärt.