Besucht im Dezember 2014
Die leicht despektierliche Bezeichnung "Tintenpalast" wurde dem Regierungsgebäude schon zu alten Deutsch-Südwest-Zeiter verliehen, da von dort aus das Land, in preussischer Gründlichkeit, von den "Tintenpissern" unermüdlich mit Gesetzen und Verordnungen überzogen wurde.
Die Eröffnung des Tintenpalastes wurde am 12. April 1913 gefeiert, aber erst im November des gleichen Jahres soll der deutsche Verwaltungschef dort eingezogen sein.
Der Bau des Tintenpalastes hat 1910 unter Regie des Gouverneurs Bruno von Schuckmann begonnen und wurde ebenfalls von der Firma Sander & Kock ausgeführt. Insgesamt kostete das Vorhaben 450.000 Reichsmark - eine exorbitante Summe zu dieser Zeit.
Eine besondere architektonische Eigenart, die sich während der deutschen Kolonialzeit in Namibia entwickelt hat, war der so genannte "Verandenstil", der aus der Notwendigkeit auf die harten klimatischen Bedingungen in dem Schutzgebiet entstanden ist. Ein exzellentes Beispiel dafür ist der Tintenpalast mit seinen in die Fassade integrierten Veranden.
Zur Unabhängigkeit Namibias wurde der Tintenpalast der Sitz des Parlaments. Jedoch sind die Sitzungstage in dem historischen Gebäude wohl gezählt, denn die Regierung träumt seit einigen Jahren von einem prachtvollen Neubau, der aus Platzgründen nötig sein soll. Zu Standort, Kosten und anderen unwichtigen Details hüllt man sich bisher allerdings in Schweigen.