Besucht im Dezember 2014
Die klassisch schöne Fassade des Bahnhofsgebäudes von 1912 besticht durch die wilhelminische Architektur mit Elementen des Jugendstils und versetzt die Besucher augenblicklich in deutsche Kolonialzeiten zurück. Doch ist „Windhoek Station“ auch heute noch der wichtigste Schienenverkehrsknotenpunkt Namibias.
Schon von Weitem ist das leuchtend weiße Empfangsgebäude des historischen Bahnhofs von Windhoek zu erkennen. Auch hier zeigt sich wieder der Berliner Architekt und Bauunternehmer Wilhelm Sander (1860-1930) verantwortlich.
Eine besondere architektonische Eigenart, die sich während der deutschen Kolonialzeit in Namibia entwickeln sollte, war der so genannte "Verandenstil", der aus der Notwendigkeit auf die harten klimatischen Bedingungen in dem Schutzgebiet entstanden ist. Das Bahnhofsgebäude bildet da keine Ausnahme.
Mit dem sehr schön gestalteten Bahnhofsvorplatz, dem historischen Gebäude des Ministry of Veterans Affairs
und einer ganzen Reihe von Großexponaten früherer Eisenbahnzeiten bildet das von der deutschen Eisenbahn 1912 errichtete und später noch einmal erweiterte Gebäude im Kolonialstil eine gelungene Ansicht.
Im ersten Stock des schmucken Bahnhofsgebäudes befindet sich das TransNamib Museum, es ist das einzige Eisenbahn-Museum in Namibia. Es wurde 1993 eröffnet und wird von der TransNamib Holding Ltd. betrieben, die heute für den Eisenbahnbetrieb in Namibia verantwortlich ist.
Der besondere Blickfang vor dem Empfangsgebäude ist die 154 A, eine Illing-Schmalspur-Dampflok mit 600 mm Spurweite, die im Jahre 1900 bei Henschel in Kassel als Fabrik-Nr. 5376 gefertigt wurde, 1903 wurde sie in Swakopmund zusammengesetzt und 1915 nach 371.000 gefahrenen Meilen außer Dienst genommen.
Auch das heutige Schienennetz in Namibia hat eine Schmalspur von 1.067 mm, die Kapspur genannt wird.
Weitere Ausstellungsstücke auf dem Bahnhofsvorplatz aus früherer Zeit sind einige historische Personen- und Güterwaggons, die erste Diesellok Namibias, mehrere Draisinen und ein gepanzertes Schienenfahrzeug aus der südafrikanischen Besatzungszeit, das selbst heute noch bedrohlich auf den Betrachter wirkt.
Geht man heute tagsüber zum Windhoeker Bahnhof, dann ist auf den ersten Blick klar: Dies ist kein Ort, an dem noch irgendjemand erwartet wird. Die Gleise liegen still in der heißen Sonne. Die Tafel mit den Abfahrtszeiten zeigt einen Zug am Tag an: Um zwanzig vor acht fährt ein Zug nach Keetmanshoop.
Die Besichtigung ist kostenlos, lediglich für das Trans-Namib-Museum wird ein lächerlicher Betrag von 5 NAD erhoben, falls geöffnet!