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Da uns in Swakopmund nur 3 volle Tage zur Verfügung standen mussten im Vorfeld unsere Aktivitäten frühzeitig geplant werden. Schon von Deutschland aus buchten wir problemlos u.a. die beliebte Living Desert Tour über namibiareservations.
Am Morgen wurden wir um 8.00 Uhr an unserer Unterkunft von Tommy II und seinem Jeep abgeholt - gegen 14 Uhr endete die Tour dort auch wieder. Die Touren finden immer am Morgen statt, denn dann wabert an den meisten Tagen noch Nebel an der Küste, es ist entsprechend kühl und die Tiere lassen sich auch besser beobachten.
Den Jeep samt Fahrer hatten wir für uns alleine. Die Tour startet nur wenige Meter außerhalb von Swakopmund im Flußbett des trockenen Swakop River - direkt am Stützpunkt der Desert Explorer geht es durch eine Schranke in die Namib. Dort trafen wir auch noch auf zweit weitere Expeditionsfahrzeuge (Baujahr 1969) in denen südafrikanische Familien saßen. Insgesamt waren wir etwa 20 Personen plus 3 Guides/Fahrer.
Nach ein paar Metern kam schon der erste Halt - erstmal Luft ablassen, auf etwa 0,8 bar. Später erklärte Tommy mit einer Zeichnung im Sand, einem Plakat am Fahrzeug und verschiedenen, gefüllten Marmeladengläsern die Nahrungskette in dieser kargen Umgebung. Die Fauna in der Wüste ist, wie die Flora, sehr vielfältig. Die Anpassungen sind erstaunlich und den meisten Besuchern bleibt dies ohne Führer völlig verborgen. Tommy und sein Team bemühen sich, seinen Gästen möglichst viel davon zu zeigen und zu erklären.
Während Tommy zunächst den Ablauf der Tour erläuterte: "we are talking in the Kaiser-Wilhelm-Language (deutsch) and the Queens-Language (english)", suchten seine Mitarbeiter schon mit den Schlangenstäben eifrig die Umgebung ab und meldeten jede verdächtige Spur an den Chef. Tommy spurtete los und buddelte gezielt eine Sidewinder Snake aus:
die weit oben am Kopf hervorstehenden Augen ermöglichen der Schlange, sich im Sand zu vergraben und zu tarnen, dabei die Augen frei zu halten, um die Umgebung nach Beute abzusuchen. Sie windet sich seitwärts was ihr erlaubt, sich über den weichen Sand am Gleithang fortzubewegen. Diese Seitwärtsbewegung hält den Körper fern vom heissen Sand und bewahrt gleichzeitig vor Überhitzung.
Dort wo wir höchstens ein winziges Loch im Sand erkennen, springt Tommy aus dem Wagen und gräbt gezielt einen fast durchsichtigen Palmatogecko aus. Wir können ihn von allen Seiten anschauen und fotografieren. Danach wird das Tierchen wieder vorsichtig in sein Gebiet zurückgesetzt und wir warteten, bis es sich wieder in den kühlen Sand eingegraben hatte.
Er zeigt uns die Wohnröhre einer Falltürspinne und gräbt das Gewebe aus, damit wir es ausgiebig bestaunen können. Lustig ist der Nebeltrinker-Käfer (Tok-Tokkie), der stellt sich auf die Hinterbeine und sammelt so die Feuchtigkeit, die er dann über die Flügel zum Mund laufen lässt.
Die Suche nach der giftigen Dancing White Lady Spinne musste bedauerlicherweise abgebrochen werden, da die südafrikanischen Familien ihre Kinder nicht unter Kontrolle hatten und diese leider auch noch barfuß in der Wüste umher rennen ließen. Damit hatte sich die Suche nach allen anderen, giftigen Tieren ebenfalls erledigt. Später entschuldigte Tommy sich persönlich noch bei uns für die uneinsichtige Horde.
Tommy konzentrierte sich jetzt auf die ungiftigen Exemplare. Er fand noch eine Wüsteneidechse: diese schützt sich vor dem heißen Sand indem sie abwechselnd zwei Beine hoch hält. Es sieht ein bisschen so aus, als ob sie tanzt. Unter einer riesen Lupe konnten wir ihre Füße betrachten. Auch als Ohrschmuck kann man sie gut gebrauchen, denn sie schnappt sofort zu und lässt nicht mehr los. Bei Tommy baumelte sie, hübsch anzusehen, am Ohrläppchen.
Ein Chamäleon in einem Pfennigsbusch wurde ebenfalls noch von den anderen beiden Guides entdeckt. Dort saß es, der Umgebung angepaßt, erst ganz dunkel. Dann machte es sich auf den Weg durch die Wüste und je weiter es lief, je heller wurde es - bis es schließlich die Farbe des Sandes angenommen hatte.
Jetzt war es Zeit für eine Pause: "we use the german word Pinkelpause!" - es gab kalte Getränke aus den mitgebrachten Kühlboxen und einen kleinen Snack. Der Rastplatz war in einem Vlei, extra von den Wüsten-Touranbietern ausgestattet mit Mülltonne & Toilettenhäuschen.
Die Jungs von Tommy´s Tour machten sich gleich wieder nützlich, indem sie den in der Wüste umher fliegenden Zivilisationsmüll einsammelten und in die eigens mitgeführten, blauen Säcke, die hinten an jedem Wagen baumelten, steckten.
Nach dem kleinen Imbiss ging es noch weiter in die Wüste hinein. Unterwegs ist genügend Zeit, um oft anzuhalten und Fotos von den Dünen und der Umgebung zu machen. Teilweise schimmert die Wüste dunkelrot, da das im Sand enthaltene Eisen durch die Wirkung der Küstennebel oxidiert. Tommy hat immer einen dicken Magneten dabei, den er an einer dunklen Stelle über den Sand zieht. Wie ein dichtes, schwarzes Fell stehen dann die Eisenspäne darauf.
Zum Abschluss der Rundfahrt fährt man eine hunderte Meter hohe Dünenlandschaft hinauf und auf der windabgewandten Seite wieder herunter, durch ein Tal und wieder hinauf. Von der letzten Düne aus hat man dann freien Blick auf den Atlantik.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »angie« (14. Februar 2013, 01:14)