Planung
Wir hatten im Sommer 2008 extra 3 Wochen Urlaub genommen, um uns auf Isla Margarita und Los Roques so richtig zu verwöhnen. Leider wurde uns von unserem Freund auf Isla Margarita geraten, nicht mehr nach Venezuela zu kommen. Häufige Übergriffe auf Urlauber, Geschäfte und sogar bewaffnete Raubüberfälle auf Hotels hatten das Paradies fest im Griff. Also mussten wir uns umorientieren und hatten dabei neben dem Budget auch die Problematik der Sommerferien zu beachten. Ziele mit Rückflug von Sonntag – Donnerstag schieden aufgrund der Urlaubsregelung meines Arbeitsgebers aus, wenn wir die 3 Wochen ausnutzen wollten. Flüge für mehr als 250 Euro pro Flug und Person ebenso.
Bei Condor fanden wir Angebote für 199 Euro nach Salvador da Bahia (gab es dann im Oktober) und Mauritius. Ausschlag gab letztlich userin „elke“.
Bisher hatten wir die Vorstellung, dass man sich Mauritius nicht leisten kann ... weit gefehlt. Elke, die selbst schon auf Mauritius war gab uns den Tipp, mal nach Apartments auf Mauritius zu googeln. Wir fanden überraschend viele Apartments im www und auch die für unterschiedlichste Geldbeutel. So konnten wir unsere Wahl ganz auf das Budget, unsere Wünsche und die Wetterbedingungen im Juli abstimmen.
Mauritius
Man kann die Küsten von Mauritius eigentlich in 3 Regionen teilen.
Die Südküste: sie ist auf Grund der starken Brandung völlig ungeeignet zum Baden.
Die Ostküste: sie wird von den Hotels mit gehobenem Standard beherrscht. Die 4 oder 5*-Hotels sind zwar exklusiv, allerdings gibt es hinter der angrenzenden Straße nur ödes Brachland.
Die Westküste: hier findet das Inselleben statt und da hat man im Juli/August auch die besten Wetterbedingungen.
Ankunft und Apartment
Im Nordwesten fanden wir das Heliconia in Pointe aux Canonniers. Bis zur 2008 einzigsten deutsch geführten Tauchbasis in Pereybère sind es keine 15 Autominuten. Der deutsche Inhaber Bernd und seine einheimische Frau vermieten in Ihrem Haus 5 Apartments im Charme der 80er Jahre Ostdeutschlands. Das Heliconia hat zwar nichts mit einem Hotel-Urlaub gemein aber das Apartment kostete nur 25 Euro pro Tag und das war in diesen Tagen für unseren Geldbeutel maßgeschneidert. Zudem konnte man uns ein Fahrzeug für 25 Euro/Tag für die Dauer unseres Aufenthalts anbieten und sagte uns Hilfe bei der Planung von Insel-Ausflügen zu.
Abgesehen davon ist die Region um Gran Baie touristisch hervorragend erschlossen und auch die Inseljugend kommt am Wochenende in diese Region, um dort die coolsten Strandpartys zu feiern, die ich auf der Insel gesehen habe.
Am Flughafen angekommen, wurden wir von Bernd am Flughafen abgeholt und auf der Fahrt im Familien-Kleinbus zum Apartment chauffiert. Wir hatten nach dem Nachtflug zwar kaum die Augen offen halten können aber während der knapp 1-stündigen Fahrt vom Südosten der Insel, bekamen wir einen ersten Eindruck von Mauritius. Das Apartment bot uns eine große Küche direkt am Eingang, ein separates WC, ein Bad mit Dusche und Waschbecken und 2 DZ, wobei wir das kleinere zum Schlafen nutzten und dort auch Fernseher und DVD-Player behelfsmäßig umquartierten. Für einen besseren Empfang der Inselsender missbrauchten wir einen Kleiderbügel, den wir mit Alufolie umwickelten. Wir Ossis kennen uns aus mit so was.
Wetter und Strände
Das Wetter war besch...eiden. Die Ausläufer eines Anti-Zyklons 1500km südlich sorgten während des gesamten Urlaubs für wechselhaftes Wetter. Und wechselhaft bedeutet, man geht zum Strand, wenn es regnet. Sobald man da ist, scheint die Sonne für 30 min. Dann geht man kurz shoppen und wieder zum Strand.
Es gibt an der Westküste viele sehr schöne öffentliche Strände mit beinahe weißem Sand und Schatten spendenden Bäumen. Diese Strände sind frei zugänglich und werden von den Gemeinden sauber gehalten. Aber auch die meisten privaten Hotelstrände kann man benutzen. Die Security fragt zwar, ob man zum Hotel gehört aber nach ein paar freundlichen Worten in Englisch, hat man uns nie abgewiesen. Die schönsten Strände im Nordwesten sind:
La Cuvette in Gran Baie, Trou aux Biches und Mon Choisy südlich von Pointe aux Canonniers sowie Flic en Flac.
Verkehr
Auf Mauritius herrscht Linksverkehr. Für jeden, der gern mit einem Mietwagen auf eigene Faust unterwegs ist, ist das allerdings das geringste Hindernis. Größte Probleme verursachen die baulichen Gegebenheiten und falsche bzw. nicht vorhandene Ausschilderungen. Auf unseren Ausflügen landeten wir mehrfach im Nirgendwo, da es keine Hinweisschilder gab. Die Weg-Schilderungen der Mauretianer waren dann so ungefähr wie „am ….-Laden links und beim Friedhof rechts“. Nicht das wir da einen 2nd Hand Insider Tipp suchten, wir waren auf dem Weg zum größten Wasserfall der Insel.
In Gran Baie gibt es teilweise keinen Bürgersteig, sondern einen ca. 50cm breiten Trampelpfad. Die Passanten kommen aus einem Laden beinahe direkt auf die Straße. Auch überholen geht da irgendwie anders. Einmal wurde ein Fahrradfahrer in Gran Baie auf einer nicht besonders breiten Straße von einem Moped überholt. Gleichzeitig fuhr ein Bus an beiden vorbei. Da setzte der Pkw dahinter seinen Blinker. Der hatte wohl schon die Nutzung des Trampelpfades der Gegenspur eingeplant. Woher der wusste, dass da niemand aus einem Laden kommt, entzog sich unserer Kenntnis. Dem entgegen kommenden Mopedfahrer wohl auch.
Ausflüge
Empfehlenswert:
- Wasserfälle Chamarel, Tamarind, Alexandra und Rochester
- Grand Bassin Hindutempel mit der Lord Shiva Statue
- Cap Malheureux im Norden der Insel
- Botanischen Garten in Pamplemousses
- Ile aux Cerfs über Trou d´Eau Douce
- Tamilentempel Shri Sockalingum Meenatchee Ammen in Abercombie
- Maheswarnath Tempel in Triolet
- Aussichtspunkte im Black River Gorges Nationalpark
- Le Morne Brabant
- Port Louis
- Küste Gris Gris
- La Vanille Crocodile-Farm
- Caudan Waterfront in Port Louis
Bei Langeweile:
- 7-farbige Erde von Chamarel
- Markt in Goodlands
- Ananas- und Kaffeeplantagen
- Villa Eureka
- Domaine les Pailles
- Mont du Rempart (Matterhorn des Südens)
- La Souffleur
- Casela Bird Park
- Aventure de Sucres gegenüber Pamplemousses Garden
- Bergwanderungen Trou aux Cerfs, Pieter Both oder Le Pouce
- Aquarium Pointe aux Piments
- Blue Penny Museum in Port Louis
- Jummah Moschee in Port Louis
Kosten
Insgesamt waren wir zu zweit 19 Tage auf Mauritius. Flüge und Apartment kosteten insgesamt 635 Euro pro Person.
Dazu kamen noch einmal 450 Euro für den Mietwagen und 19 Euro je Tauchgang. Frische Brötchen hingen auf Wunsch jeden Morgen an der Tür aber ein Frühstück mit Rührei und Kaffee kosteten auswärts auch nur 1,50 Euro. Riesenburger mit Ei am Strand war für 1 Euro zu haben. Einkaufen im Supermarkt in Gran Baie war wie in Deutschland. Fakes mit Labeln von Armani und Co. gibt es in allen Varianten in Gran Baie für 8-10 Euro. (Haben wir nicht gekauft, nicht ein einziges
) Andererseits kann man sich einen Anzug in Port Louis maßschneidern lassen.