Besucht im Dezember 2015
Die erste Dampfeisenbahn erreicht
Simbabwe: Victoria Falls (Stadt) 1904. Im selben Jahr wurde das Victoria Falls Hotel eröffnet, damals ein Holzgebäude auf Pfählen, um Ungeziefer und Feuchtigkeit abzuhalten. Es gab fließendes heißes und kaltes Wasser, ein Ventilationssystem und Strom in allen 16 Zimmern.
Die Gäste allerdings waren alles andere als illuster: Arbeiter an der Bahnstrecke und der
Simbabwe: Victoria Falls Bridge, durchreisende Händler, Abenteurer. Die meiste Zeit verbrachten sie an der Bar mit Namen "Iron and timber". Dort soll es so rau zugegangen sein, so berichten Augenzeugen, dass selbst "die Wilden" staunten.
Die Nachfrage nach Zimmern im Vic Falls Hotel wuchs immer weiter. Nach Fertigstellung der
Simbabwe: Victoria Falls Bridge am 31. März 1905 war das Hotel stets ausgebucht. Vor allem Hochzeitspaare kamen, um sich vor den
Simbabwe: Victoria Falls National Park fotografieren zu lassen. 1913 wurde das Hotel als festes Gebäude in unmittelbarer Nähe der Fälle neu erbaut und im Laufe der kommenden Jahrzehnte erweitert und mit neuem Luxus versehen. Sogar an eine eigene Bahnstation für die ankommenden Luxuszüge hatte man gedacht. Ein Fußweg von 800 Metern führt direkt vom Hintereingang des Hotels zum
Simbabwe: Victoria Falls National Park
Früher kam die weiße Oberschicht in das berühmte Victoria Falls Hotel in Simbabwe, doch das Empire residiert hier nicht mehr. Auch wenn die heutigen Touristen keinen Müßiggang mehr pflegen, so spürt man doch immer noch die britische Distinguiertheit.
Auf der Stanley's Terrace des Victoria Falls Hotels, dem besten und elegantesten Haus im einstigen Südrhodesien des frühen 20. Jahrhunderts, wird zum Nachmittagstee heute noch eine Etagere mit Sandwich und Teekuchen gereicht. Auch die britischen Klassiker, wie das traditionelle "Eaton Mess" findet man immer noch auf der Karte. Dazu spielt im Salon der Pianist auf dem Klavier zeitlose Klassiker. So wie es üblich war in den Tagen, als man in diesem Hotel die Oberschicht der weißen südafrikanischen Gesellschaft empfing.
Im Flur, vor dem Bulawayo Salon, hängt immer noch ein Bild von Queen Victoria und wenn man nicht wüsste, dass das verkniffene Gesicht ihr Standardausdruck ist, man könnte meinen, sie schaue missbilligend.
Die Geschichte des Victoria Falls Hotels und seiner feinen Gesellschaft ist eben untrennbar mit diesen
Simbabwe: Victoria Falls National Park und der
Simbabwe: Victoria Falls Bridge verbunden. Antilopenköpfe an den Wänden, Victoria und ihr Gemahl Albert in Öl, größer als lebensgroß, geblümte Sofas in den Lounges und eine Atmosphäre von Plüsch.
Unverändert, gerade so wie in den kolonialen Tagen, ist der Blick von der Hotelterrasse auf "the Bridge". Und wer aufpasst, der stellt fest, dass die Achse des Hotels genau so ausgerichtete ist, damit der Gast gleich bei Betreten durch das Hauptportal die
Simbabwe: Victoria Falls Bridge am anderen Ende sehen kann.
Nach vielen Grundrenovierungen in den vergangenen 20 Jahren hat das Hotel wieder höchsten Standard. Und auch wieder Gäste. Was in Simbabwe lange keine Selbstverständlichkeit war. Noch in den 1990ern kamen die Touristen in Scharen, dann ging es abwärts.
Die Politik des greisen Staatspräsidenten Robert Mugabe und der damit verbundene wirtschaftliche Niedergang, gefälschte Wahlen, Gewalt gegen weiße Farmer und schwarze Oppositionelle, politische Morde - es gab und gibt viele Gründe dem Land fern zu bleiben.
Heute gehört der Aufenthalt im Vic Falls Hotel wieder zum guten Ton einer Afrika-Reise. Man muss allerdings viel Geld auf den Tisch legen und die Qualität, vor allem die der Mahlzeiten, entspricht längst nicht denen in Namibia und Südafrika.
Hinweis: Das Victoria Falls Hotel wurde mit zusätzlichen Rampen rollstuhlgerecht umgebaut!