Ich bin vor kurzem auf dieses Forum aufmerksam geworden und bin begeistert über die Vielzahl der Themen und Beiträge, die hier vorhanden sind.
Dabei habe ich festgestellt, dass es noch sehr wenige Information zu Südafrika, speziell Kapstadt und Umgebung gibt. Deswegen möchte ich, wenn auch etwas verspätet, unseren Reisebericht von 2013 hier zur Verfügung stellen:
Wir besuchten Kapstadt vom 09.01.2013 bis 21.01.2013.
Anreise
Wir flogen mit British Airways von Stuttgart nach London Heathrow und von dort weiter nach Kapstadt. Leider landeten wir in Kapstadt bei strömendem Regen, der aber bald wieder nachließ. Im Laufe des Tages klarte es auf und die Sonne ließ sich immer öfter sehen.
Wir waren 12 Tage im Nine Flowers Guest House und haben uns dort sehr wohl gefühlt. Die Lage des Hauses ist hervorragend, da viele Sehenswürdigkeiten und Restaurants problemlos zu Fuß zu erreichen sind. Wir hatten einen Mietwagen, den wir gegenüber dem Haus auf einem bewachten und eingezäunten Parkplatz sicher stehen lassen konnten. Vom Parkplatz ist man nach wenigen Metern bereits auf einer Hauptstraße, sodass man schnell auf die Autobahn gelangt.
Marrin und Matthias, die Eigentümer des Guest House, sind fabelhafte Gastgeber. Wir wurden bereits bei unserer Ankunft herzlich empfangen. Während unseres gesamten Aufenthalts hatten die beiden immer super gute Ausflugs- und Restaurant-Tipps für uns parat.
Das Haus und die Zimmer sind gemütlich eingerichtet und sehr sauber. Tiere sind nicht erlaubt und es gibt keine Teppiche sondern Holzfußböden, sodass diese Unterkunft auch für Allergiker geeignet ist. Das Frühstück ist sehr lecker und reichlich. Jeden Tag gibt es ein anderes 'Special of the day'. Besonders schön ist der Innenhof, in dem man gemütlich sitzen und auch frühstücken kann.
Da wir recht früh in Kapstadt ankamen und somit das Zimmer noch nicht bezugsfertig war, machten wir einen kurzen Spaziergang. Nicht weit von unserer Unterkunft besuchten wir den Park "The Company Gardens". Dieser war ursprünglich Bestandteil des Gemüsegartens von Jan van Riebeeck, der bereits 1652 erwähnt wurde. Hier lässt es sich sehr schön zwischen den exotischen Pflanzen spazieren gehen. Im Garten gibt es auch ein Café. Um die Grünanlagen befinden sich einige historische Gebäude und Museen wie z.B. das Houses of Parlament, das Jewish Museum oder die SA National Gallery. Vom Park kann man zudem die Spitze des Tafelbergs sehen.
Weiter ging's zum Green Market Square, an dem täglich der lebendigste und bekannteste Flohmarkt stattfindet. Anschließend gingen wir über die Longstreet wieder zurück. Die Longstreet ist eine Einkaufstraße mit vielen viktorianischen Gebäuden. Hier befinden sich zahlreiche In-Cafés, Bars, Backpacker-Unterkünfte und Antiquitätengeschäfte.
Tag 1
Unseren Mietwagen von Avis buchten wir schon von Deutschland aus. Wir bekamen einen Chevrolet Sonic. Nachdem wir ihn am ersten Tag abgeholt hatten, ging unsere erste Fahrt bei Linksverkehr zum Botanischen Garten nach Kirstenbosch. Der 1895 entworfene Park liegt nur ca. 5 km von Kapstadt entfernt und zählt heute zu den schönsten Parkanlagen der Welt. Die Artenvielfalt ist immens. Über ein Drittel der 22.000 in Südafrika vorkommenden Pflanzen wachsen in Kirstenbosch. Zwischen Dezember und April finden hier auf der Openairbühne die beliebten Sommerkonzerte vor traumhafter Bergkulisse statt.
Danach machten wir einen kurzen Abstecher zum Strand von Llandudno Beach.
Tag 2
Am zweiten Tag besuchten wir einige Weingüter in den sogenannten Wine Lands. Bei klarer Sicht sind ihre Bergketten schon von Kapstadt aus zu sehen. Über 150 Weinfarmen verteilen sich im Gebiet zwischen Stellenbosch, Paarl und Franschoek. Zuerst das Weingut Vergelegen Sommerset West. Das Anwesen liegt ca. 15 km von Stellenbosch entfernt, hat einen wunderschönen Rosengarten nach englischem Vorbild, mächtige Bäume und weite Wiesenflächen. Wann immer hohe Staatsgäste in Kapstadt zu Gast sind und ein Weingut besuchen wollen: Sie kommen hierher.
Danach ging es weiter zum Weingut Ernie Els in Stellenbosch. Das Gut vom ehemaligen Golfprofi Ernie Els gilt als eines der idyllischsten Weingüter der Gegend. Das Anwesen mit Aussicht auf die Helderberge wurde 2004 fertiggestellt.
Anschließend machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Weingut Tokara (Deli Cat) am Helshoogte Pass. Von dort hat man eine unfassbare Aussicht auf die Wine Lands.
Tag 3
Am dritten Tag machten wir eine Rundfahrt mit dem Hop On Hop Off Bus durch Kapstadt. Diese Busse sind eine tolle Möglichkeit, innerhalb kurzer Zeit möglichst viel von Kapstadt und Umgebung zu sehen. Der rote Doppeldeckerbus fährt alle 15 Minuten. Bei interessanten Stationen steigt man einfach aus und fährt nach Besichtigung mit dem nächsten Bus weiter. Wir machten einen Stopp in Camps Bay. Camps Bay liegt direkt an den Bergketten der Zwölf Apostel. In der jüngeren Vergangenheit entwickelte sich Camps Bay und das benachbarte Clifton zum Hort der Schönen und der Reichen. An der Strandpromenade liegen viele schicke Bars und Restaurants. Am schönen weißen Strand, auch "Gôte de Camps Bay" genannt, befindet sich ein sogenannter "Tide Pool". Das sind ins Meer eingelassene Becken, die sich mit Meerwasser füllen und durch die Sonne erwärmt werden. Hier stören auch keine Wellen beim Schwimmen. Solche Becken findet man in der Umgebung von Kapstadt sehr oft, da das Meerwasser in der Regel zu kalt zum Baden ist.
Einen weiteren Stopp machten wir am Leuchtturm von Green Point. Anmerkung: Wir lieben und "jagen" Leuchttürme. Deshalb besuchen und fotografieren wir auch jeden Leuchtturm, den wir auf unseren Reisen finden können.
Danach machten wir einen Spaziergang an der Promenade entlang bis zur Waterfront. Die Victoria & Alfred Waterfront ist eine der größten Touristenattraktionen Kapstadts. Ihren Namen hat sie von den zwei Hafenbecken, die nach Victoria, der Königin von England und ihrem Sohn Alfred benannt sind. Um diese Becken herum wurden in den 1990er Jahren ein Vergnügungs- und Shoppingviertel errichtet. Hier gehen gelegentlich auch Kreuzfahrtschiffe vor Anker.
Tag 4
Am vierten Tag machten wir einen ca. 50-minütigen Hubschrauberflug zum Cape Point. Am Cape Point flogen wir am neuen Leuchtturm vorbei, der ganz an der Spitze steht.
Anschließend fuhren wir zum Milnerton Strand, an dem man eine tolle Aussicht auf den Tafelberg hat. Dort befindet sich auch der Leuchtturm von Milnerton. Weiter fuhren wir zum Cape Hangklip. Eigentlich wollten wir dort zum Leuchtturm fahren. Leider war die Zufahrt gesperrt, so dass wir ihn nur aus der Ferne sahen.
Tag 5
Am fünften Tag machten wir unseren längsten Ausflug mit ca. 550 km zum Cape Agulhas. Cape Aghulhas wurde 1488 erstmals von Bartolomeu Diaz (portugiesischer Seefahrer und Entdecker) erreicht. Cabo das Agulhas ist portugiesisch und heißt Kap der Nadeln. Vermutlich gaben ihm die Seefahrer den Namen wegen seiner zahlreichen Felsen und Riffe. Ein Besuch des Leuchtturms war natürlich Pflicht. Wir konnten die Spitze des Leuchtturmes über recht abenteuerliche Treppen erklimmen. Am Cape Agulhas befindet sich auch der südlichster Punkt Afrikas. Hier treffen der Indische und der Atlantische Ozean aufeinander.
Bevor es zurück nach Kapstadt ging, machten wir noch einen kurzen Abstecher nach Arniston. Hier fanden wir einen schönen Sandstrand umgeben von einer Dünenlandschaft vor. Leider war das Wetter nicht mehr ganz so schön, da es etwas nieselte.
Tag 6
Unser zweiter Hubschrauberflug in Kapstadt wurde zu einem besonderen Erlebnis. Bevor es losging, hatten wir am Heliport noch etwas Zeit, die ankommenden und abfliegenden Hubschrauber zu beobachten.
Unseren ca. 30-minütigen Combat Flight machten wir mit einem Militärhubschrauber der Serie Bell UH-1, auch bekannt als Huey. Dieser wurde ab 1963 im Vietnamkrieg sowohl als Personen-, Transport-, als auch als Angriffshubschrauber bei Luftangriffen eingesetzt. Er ist besonders erkennbar durch seine Form und seinen donnernden Sound. Eine Rolle spielte er auch in mehreren Hollywood-Filmen wie Apocalypse Now, M.A.S.H., Full Metal Jacket und Platoon. Bei diesem Flug lernten wir die besondere Leistungsfähigkeit dieser fliegenden Legende kennen. Mit offenen Türen ging es zuerst im Tiefflug über das Meer und die langen Strandabschnitte. Dabei erlebten wir die Wendigkeit bei extremen Rechts- und Linkskurven und spürten seine Kraft wenn es steil nach oben ging. Wenn der erfahrene Pilot dann die Huey über eine Rechtskurve nach unten sacken ließ, erlebte man das Fliegen in einer ganz neuen Form. Weiter ging es über die Steppe Südafrikas im Tiefflug, bei denen auch einige Hindernisse, wie Bäume und Hügel, im Weg waren. Jeweils kurz davor zog jedoch der Pilot die Maschine hoch - nichts für Leute mit schwachen Nerven. Zwischendurch landeten wir auch zweimal auf freiem Feld um dann wieder laut knatternd abzuheben und weiter zu fliegen. Als wir dann wieder Richtung Tafelberg flogen war uns allen klar: Das war ein besonderes Erlebnis!
Tag 7
Am siebten Tag besuchten wir bei schönstem Wetter den Tafelberg. Da es dort fast unmöglich ist, einen Parkplatz zu bekommen, fuhren wir mit dem Taxi zur Talstation. Laut Reiseführer führen etwa 500 Wege auf den Tafelberg. Wir entschieden uns für die bequemste Art - die Fahrt mit der Seilbahn. Auf dem Tafelberg hat man dann einen atemberaubenden Blick in alle Himmelsrichtungen und über alle um den Berg verteilte Stadtviertel Kapstadts. Auch ein Spaziergang auf den schönen angelegten Wegen lohnt sich allemal. Mit etwas Glück kann man die Meerschweinchen ähnelnden Dassies (Klippschliefer) beobachten. Trotz des enormen Größenunterschiedes sind sie die nächsten noch lebenden Artverwandten des Elefanten. Sie sind ca. 3-4 kg schwer und ca. 45 cm lang. Eine besondere Fähigkeit habe die kleinen Tierchen: Sie können direkt in die Sonne schauen. Das verdanken sie einer beweglichen Membran im Auge, welche das Auge schützt.
Tag 8
Am achten Tag fuhren wir nach Simons Town, Boulder Beach, zu den Pinguinen. Aus zwei Pärchen, die sich dort 1982 angesiedelt haben, sind mittlerweile ca. 3.000 Pinguine geworden. Die Pinguine lassen sich durch die Besucher nicht aus der Ruhe bringen, man kann mit diesem sogar schwimmen.
Eigentlich wollten wir noch zum Cape Point. Die freundliche Dame dort an der Kasse hat uns aber davon abgeraten. Aufgrund er niedrigen Wolken wäre die Sicht gleich null gewesen. Deshalb ging es weiter zum Leuchtturm Slangkop.
Auf dem Rückweg besuchten wir noch die Bunten Hütten von St. James an der False Bay. Diese Hütten waren zu Zeiten der Apartheid Umkleidekabinen, die nur Weiße benutzen durften. Heute sind sie für alle zugänglich und eine Art Wahrzeichen der False Bay.
Tag 9
Am neunten Tag besuchten wir zuerst den von der Innenstadt ca. 30 km entfernten Bloubergstrand. Dieser ist wegen seiner tollen Aussicht auf den Tafelberg recht bekannt. Er verdankt seinen Namen dem großartigen Blick auf den abends bläulich schimmernden Tafelberg.
Danach ging es weiter zur Wein und Früchtefarm Babylonstoren. Die Farm liegt ca. 60 km entfernt von Kapstadt im Darkenstein-Tal. Sie wurde 1777 im kap-holländischen Stil erbaut, erinnert an die Zeiten der Pioniere und versprüht historisches Flair. Im 3,5 ha großen Garten wachsen frische Kräuter, Gemüse und Früchte. Hier konnten wir gemütlich durch die tolle Anlage spazieren und in bzw. neben einem Gewächshaus schön Kaffee trinken. Auf dem Gelände befindet sich ein Luxushotel.
Tag 10
Am zehnten Tag machten einen erneuten Versuch, das ca. 50 km entfernte Cape Point zu besuchen. Diesmal spielte das Wetter mit. Am Cape Point steht auch der alter Leuchtturm. Eigentlich hatten wir vor, von dort aus zum neuen Leuchtturm zu gehen. Aber aufgrund des sehr starken und böigen Windes (ca. Windstärke 9) ließen wir dies lieber sein. Dies war aber nicht so schlimm, da wir den neuen Leuchtturm bei unserem Hubschrauberrundflug zum Cape von oben sehen konnten.
Auf der 7750 ha großen Fläche des Naturparks leben unter anderem wilde Zebras, Antilopen, Paviane und Strauße. Wir sahen jedoch nur die beiden zuletzt genannten.
Am Cape Point befindet sich auch das Kap der Guten Hoffnung (Cape of Good Hope), ein hohes und steiles Kliff mit seinem vorgelagerten Felsstrand. Unmittelbar an der Küste erstreckt sich eine Felsenlandschaft, die sich unter Wasser auf das Meer ausdehnt. Die meisten Felsen befinden sich nur 50 cm bis 3 m unter der Wasseroberfläche und ragen mit ihren Spitzen je nach Wasserstand manchmal mehr oder gar nicht aus dem Wasser. Neben den Felsen geht eine weitere Gefahr von den starken Winden am Kap aus, die selbst Schiffe, die das Kap weit umfahren, wieder Richtung Küste drücken, so dass sie dann auf die Felsen auflaufen können. Diese Gefahren dokumentieren über 20 Schiffe, die dort als Wrack am Meeresgrund liegen.
Auf dem Rückweg fuhren wir auf der mautpflichtige Straße über den Chapmans Peak. Der Chapmans Peak Drive ist eine neun km lange Küstenstraße und gilt als einer der schönsten Panoramastraße der Welt. Er schlängelt sich in 114 Kurven zwischen Meer und steilen Feldwänden entlang. Der Chapmans Peak selber ist ein auf ca. 160 m hoch gelegener Aussichtspunkt. Viele Autofirmen drehen vor dieser tollen Kulisse ihre Werbeaufnahmen.
Bevor dieser Ausflug zu Ende ging, machten wir noch einen kurzen Abstecher auf den Lion's Head und Signal Hill. Hier befindet sich ein besonders guter Ort, um den Sonnenuntergang auf dem Atlantik zu sehen. Wir waren dafür jedoch etwas zu früh. Zudem hat man von dort oben einen tollen Blick auf den Tafelberg, sowie auf das Meer und die Stadt.
Abreise
Leider ging unsere Südafrikareise viel zu schnell zu Ende. Mit British Airways ging es, mit Zwischenstopp in Heathrow, wieder zurück nach Stuttgart.
Dies war ein nahezu vollständiger Auszug aus dem Bericht auf unserer Homepage. Die über 1.100 Bilder dazu gibt es auf haschraxx.de/suedafrika_2013.php.
Viele Grüße
Thomas
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »revealmap« (8. Januar 2016, 19:25) aus folgendem Grund: Direktlink entfernt.