Nein, wir sitzen zu Hause. Gestern Mittag angekommen.
Wir haben uns am Freitag von Peter um 16 Uhr zum Flughafen bringen lassen. Fahrzeit etwa 1/2 Stunde. Wir hatten vorher gehört, daß die Maschine durch die ganzen Ausfälle mehr als propevoll sein wird. Jedenfalls waren wir unter den ersten Passagieren und fragten gleich nach einem Upgrade in die Business-Class. Hat auch geklappt.
Es war wirklich mehr als voll, daß da keiner auf dem Klo sitzen musste, wundert mich immer noch. Wir sind aber davon überzeugt, daß nicht alle Passagiere mitfliegen konnten. Einige hatten offensichtlich auch nicht mitbekommen (oder wurden nicht informiert), daß der Flug schon um 20Uhr geht. Die waren erkennbar abgehetzt.
Als alle saßen, meldete sich der Flugkapitän und entschuldigte sich wortreich für die Unannehmlichkeiten. "Leider hätte die Fluggesellschaft am Morgen kurzfristig die Flugplanänderung beschlossen!"
Die Fluggäste fingen teilweise an laut zu lachen und es gab natürlich spöttische Kommentare: "Ist ja auch wirklich eine Sauerei dem Personal nicht Bescheid zu geben. Wir wissen das schon seit dem xxxx." "Die Lügengeschichten nehmen kein Ende" usw.
Andere waren stinkensauer.
Der Kapitän fuhr fort mit seinen Erklärungen zum Ablauf: "...kurzer Zwischenstopp von etwa 20 Minuten..." und "...natürlich keinerlei Beeinträchtigungen für Anschlußflüge..." "...liegt ja direkt auf dem Weg..."
Den informierten Gästen war ja klar, daß da auch mindestens 90 Minuten zu veranschlagen waren. Es waren dann bei uns tatsächlich 2 Stunden. Dem Kabinenpersonal war das alles sichtbar peinlich: die schüttelten mit den Köpfen oder schlugen teilweise sogar die Hände über dem Kopf zusammen oder bedeckten die Augen...
Augenscheinlich war das Flugzeug in Windhoek auch nicht gesäubert worden. Die Abfalleimer in den Toiletten waren noch vom Flug Fra-Wdh bis oben hin voll. Hygienebeutel waren aus. Das Schärfste war, daß es wohl auch an Kotztüten mangelte. Jedenfalls kam der Flugbegleiter plötzlich vorbeigeschossen und sammelte bei uns überall die Tüten ein (was natürlich wieder zu allgemeiner Heiterkeit führte).
Hatten wir noch auf dem Hinflug die bessere der beiden Maschinen erwischt, durften wir jetzt mit dem Modell "Klebeband" fliegen.
Richtig klasse fand ich auch folgende Geschichte:
als ich zum Klo ging, sah ich in der Bordküche, wie sich das Personal das Businessclass-Essen warm machte und im Begriff war zu verspeisen. Das bekam eine der höher gestellten Damen mit und so gab´s einen dicken Anschiss. Die Brötchen mussten zurück in die Tüte gepackt werden und das noch nicht angebissene Essen wurde wieder verpackt. Abgesehen davon: die Brötchen waren auch noch von vorgestern, also von Frankfurt.
In Luanda angekommen wurde seitens der Passagiere gefragt: "Spielt jetzt die Flughafenkapelle für uns?" "Gibt es Tee & Gebäck?" "Wurde für uns eine Stadtrundfahrt arrangiert, während das Flugzeug betankt wird?" usw.
Das Flugzeug wurde mit laufendem Motor betankt. Die Gäste konnten das wunderbare Aroma geniessen und die Aussicht auf das Lichtermeer.
Gegen 23.30 Uhr ging es dann weiter nach Frankfurt. Dort kamen wir um 7.12 Uhr an. Die Flugbegleiterin verabschiedete sich mit den Worten: "...sind wir überpünktlich gelandet um 6.30 Uhr..."
Alles guckte auf die Uhr...
.... "Aha, Planwirtschaft, das kennen wir noch von drüben!" "Wenn 6.30 Uhr staatlich befohlen ist, dann ist auch 6.30 Uhr!"
Hier und da waren auch Worte wie "Gurkentruppe" zu hören.
Wenn der Verein nicht mehr als pleite ist, dann weiß ich nicht was pleite ist! Wie lange die noch fliegen werden bleibt abzuwarten. Wir haben uns jedenfalls mit den anderen Passagieren bestens unterhalten und es war kein bisschen langweilig!