Recif Attitude (ehemals Le Recif) - Dezember 2011
Hotel Allgemein
Das Anfang des Jahres von der Hotelkette Attitude übernommene und größtenteils renovierte Hotel verfügt über 70 Zimmer, die sich über mehrere zweistöckige Bungalows verteilen. Der erste Eindruck sowie auch der Empfang war durchaus positiv - wir wähnten uns in einem kleinen, legeren Wohlfühlhotel.
Die Anlage ist mit Halbpension und All Inclusive buchbar, der Aufpreis für AI beträgt bei Halbpensionsbuchung pro Person und Tag € 30,-. Die Gästestruktur ist recht international und meist im mittleren Alter - Franzosen, Deutsche, Schweizer, Südafrikaner, etc..
Das Hotel befindet sich in Pointe aux Piments, einem kleinen Örtchen an der Nordküste mit nicht nennenswerter touristischer Infrastruktur. In Hotelnähe gibt es 2 Restaurants, welche jedoch abends geschlossen haben, sowie einen kleinen "Dorf - Tante - Emma - Laden", wo man Getränke, Snacks und allerlei Kuriositäten bekommt. Eine Bushaltestelle ist 5 Gehminuten entfernt, mit Linienbussen kommt man tagsüber gut und günstig z. B. nach Grand Baie oder in die Inselhauptstadt Port Louis. Die Fahrtzeit vom Flughafen zum Hotel beträgt je nach Verkehrslage ca. 1,5 Stunden.
Verpflegung
Gebucht wurde Halbpension.
Das Frühstücksbuffet war sehr eintönig, Abwechslung gab es außer gelegentlich beim Obst keine. Auf dem Frühstücksbuffet fand man grundsätzlich und ausschließlich: Instant - Orangensaft, Baguette, Toastbrot, kleine Croissants, 2 Marmeladensorten (grundsätzlich 1x Bananenmarmelade (welche sehr unappetitlich aussah) und 1x Ananas-, Papaya- oder manchmal auch chemisch aussehende und schmeckende Erdbeermarmelade), Honig, 1x Käse, Cornflakes, Schokopops, Weetabix, Milch, Joghurt, 1-2 Sorten Obst (meist Bananen und Ananas, gelegentlich auch Papaya oder Melone), gekochte Kartoffeln, Baked Beans, Würstchen sowie eine Omelettestation, an der man sich Eierspeisen nach Wunsch zubereiten lassen konnte. Mehr Auswahl war nicht vorhanden, wer zum Frühstück gerne eine Scheibe Schinken o. ä. isst oder Marmeladenliebhaber ist, sollte sich lieber von zuhause eine Notration mitbringen.
Die Auswahl, Abwechslung und Präsentation des Frühstücksbuffets würde ich freundlich ausgedrückt als stark optimierungsbedürftig bezeichnen. Kleine Schälchen für Marmelade suchte man vergebens, die Marmeladen und Honig wurden in großen Plastikschüsseln präsentiert, die die besten Zeiten scheinbar schon hinter sich hatten. Der Käse sah aus wie mit einem stumpfen Messer von Hand in ungleichmäßig geformte Dreiecke geschnitzt, auch das Obst hätte gerne fachgerechter bzw. liebevoller aufgeschnitten und präsentiert werden können. Verbrauchte Speisen wurden meist sehr zögerlich bzw. ab 30 Minuten vor Ende der Frühstückszeit gar nicht mehr aufgefüllt. Während des Frühstücks wurde die Sauberkeit am Buffet vernachlässigt, niemand kümmerte sich darum, vielleicht mal verschütteten Saft aufzuwischen oder das Brotschneidebrett zu reinigen bzw. das dazugehörige Messer auszutauschen.
Da das Restaurant offen gebaut ist, schauten natürlich auch Vögel vorbei. Zum Schutz vor den Vögeln wurden alle Speisen mit Deckeln aus Weidengeflecht abgedeckt. Grundsätzlich lobenswert (auch wenn Plexiglasdisplays eine optisch schönere Lösung gewesen wären) - aber auch die Weidengeflechtabdeckungen waren scheinbar schon lange nicht mehr gereinigt worden und wirkten sehr unhygienisch.
Kaffee wurde recht umständlich serviert: Anstelle die Kaffeetassen auf den Tischen einzudecken und einfach aus Thermoskannen vollzuschenken, wurde für jede Kaffeebestellung einzeln zum direkt am Buffet stehenden Arbeitstisch der Kellner gelaufen. Auch dieser sah meist sehr unordentlich und schmutzig aus. Eine zweite Tasse Kaffee zu bekommen war reine Glückssache, denn während des Frühstücks ließ sich z. B. zum Abräumen seltenst ein Kellner an den Tischen blicken. Nur wenn man selbst mit der Kaffeetasse in der Hand zu der unaufgeräumten Kaffeestation marschierte, kam plötzlich Leben in die Kellner.
Frühstücksservice bestand nach Auffassung des Personals offensichtlich aus: 1 Tasse Kaffee servieren (und hoffen, daß der Gast keine Milch dazu haben will), den Tisch abräumen, wenn die Gäste fertig sind und sich zwischendurch bloß nicht bei den Gästen blicken lassen - so bleibt genügend Zeit für ausgedehnte, aber sinnfreie Spaziergänge durchs Restaurant, bei denen man zwar beschäftigt aussieht, es aber nicht ist.
Mittags hat man die Möglichkeit, A la Carte zu speisen. Dies probierten wir 2-3x aus (großes belegtes Baguette mit Pommes Frites 200,- Rupien/ ca. € 5,-, Rindersteak 400,- Rupien). Geschmacklich ok, Präsentation stimmte auch. Insgesamt nicht spektakulär und im Vergleich zu Restaurants außerhalb des Hotels natürlich teurer. Ansonsten zogen wir es vor, mittags außerhalb zu essen.
Abends gab es Buffet und 3-Gang-Menü im Wechsel. Am kleinen Buffet fand man eine kleine Salatauswahl und ein paar Desserts, eine Suppe, gegartes Gemüse sowie Fisch und Geflügelteile (meist mit Knochen), manchmal auch Rind, in Currysauce. Beim Fisch konnte man nichts falsch machen, aber wer weder Fisch noch Curry mag, wird sich schwertun, etwas zu finden. Ich mag gerne Fisch und Curry, esse auch sehr gerne scharf... aber auf Dauer wurde es selbst mir zu eintönig.
Zwar gab es eine kleine Showcookingstation, aber anstelle dort häufiger einfach gegrilltes Fleisch oder Fisch anzubieten, ohne es im Anschluss in Saucen zu baden oder auch einfach mal Pasta mit Sauce zum Selbstzusammenstellen anzubieten, wurde dort meist nur Gemüse im Teigmantel frittiert und somit eine einfache Möglichkeit verschenkt, das Buffet abwechslungsreicher zu gestalten. Geschmacklich waren die Speisen in Ordnung, insbesondere die scharfe, grüne Chilisauce war gut und hat sich bei täglicher Anwendung als zuverlässiger Schutz gegen Moskitos erwiesen. Insgesamt wäre allerdings mehr Abwechslung und Auswahl auf dem Buffet nötig gewesen, um jedem Gast gerecht zu werden.
Wurde A la Carte serviert, hatte man 2 verschiedene Hauptgerichte zur Wahl. Fisch gab es immer, außerdem meist Geflügel. Wie schon gesagt, kann man mit Fisch nichts verkehrt machen.
Das Hotel bietet auch ein A la Carte - Restaurant an, wo man als Hotelgast eine Ermäßigung von 350,- Rupien auf den Verzehr bekommt. In unserem Fall gab die Bedienung vor, nichts davon zu wissen und so bekamen wir die Ermäßigung erst nach Reklamation. Die Speisen im A la Carte - Restaurant sind geschmacklich ok, aber unspektakulär, der Service insbesondere hinsichtlich der Aufmerksamkeit und Freundlichkeit ausbaufähig. Insgesamt ist ein Besuch dort verzichtbar.
An der Hotelbar, welches abends die einzige Möglichkeit ist, im Hotel bzw. im Radius von 500m etwas zu trinken, setzte sich der meist unaufmerksame Service fort. Ich denke, wenn man im Hotel schon gut 1/3 mehr für ein Getränk zahlt als in Restaurants außerhalb, dann sollte man auch erwarten können, daß jemand an den Tisch kommt und die Bestellung aufnimmt. Und daß die Getränke dann auch bitte richtig temperiert sind. Der Bar - Service erbrachte eine sehr unkontinuierliche Leistung. Es kam durchaus vor, daß wir eine ganze Stunde lang an der Bar saßen, während 2 Kellner an der Bar herumstanden und nichts zu tun hatten. Auf die Idee, uns vielleicht mal zu fragen, ob und was wir trinken wollten, kamen sie selten und wenn - dann sehr spät. Sie zogen es lieber vor, zu warten, bis Gäste von selbst an die Bar kommen und dort ihre Bestellung abgeben - um dann scheinbar in Hektik zu verfallen und die Gäste (auch wenn sie nur eine Flasche Wasser für den Strand wollten) zu bitten, sich doch zu setzen und am Tisch zu bedienen. So zogen wir es irgendwann entnervt vor, unsere Minibar (welche ohnehin nicht aufgefüllt wurde) mit Getränken aus dem Dorf - Supermarkt zu bestücken und es uns abends auf der Terrasse gemütlich zu machen. Das Hotel hat dadurch zumindest mit uns deutlich weniger Umsatz gemacht, als wenn der Service funktioniert hätte. Selber schuld - wir waren ja bereit, die Hotelbarpreise zu zahlen - aber wenn wir dort nicht bedient werden...
Service
Der Service an der Rezeption war in Ordnung, stets freundlich und bemüht. Auch die Bellboys, Gärtner und das Sicherheitspersonal gaben sich wirklich Mühe, lächelten viel und grüßten immer sehr freundlich.
Den Service im Restaurant und an der Bar kann ich leider nur mit "unterirdisch" beschreiben. Abgesehen von 1-2 Ausnahmen lächelte das Personal so gut wie nie, wirkte unmotiviert, desinteressiert und zeichnete sich auch nicht gerade durch Aufmerksamkeit aus. Trinkgeld wurde nicht erwartet, aber dennoch gern genommen. Die Serviceleistung konnte durch Trinkgeldgabe allerdings nicht gesteigert werden.
Beschwerden und konstruktive Verbesserungsvorschläge hörte das Management sich zwar gerne an, viel geändert hat sich danach allerdings nicht. Außer, daß wir plötzlich schneller bedient wurden und eine reelle Chance hatten, ein kaltes und kein lauwarmes Bier serviert zu bekommen, wenn der Direktor oder sein Assistent gerade in der Nähe waren und an einem Abend gab es sogar das vorgeschlagene Knabberzeug zu den Getränken an der Bar. An den folgenden Abenden wurde vor dem Essen gelegentlich frittiertes Gemüse vom Buffet als Appetizer an der Bar gereicht.
Schulungsbedarf beim Personal wurde vom Management zwar erkannt, aber auch gleichzeitig abgelehnt, weil das Personal lieber nach hause gehen und schlafen würde
Wäre es mein Hotel, hätte ich das vorhandene Servicepersonal zu hause schlafen lassen und mir neues Personal gesucht...
Wirklich sehr schade, denn das Hotel hat viel Potential, verschenkt jedoch viele Möglichkeiten und der Service kann es nicht herausreissen.
Zimmer
Wir bewohnten ein normales Standardzimmer. Dieses war der Hotelkategorie angemessen, auch wenn es trotz kürzlich erfolgter Renovierung schon einige Abnutzungserscheinungen zeigte.
Der Zahlencodesafe war im Preis inklusive und relativ groß, ein handelsüblicher Laptop passt allerdings knapp nicht hinein.
Eine Minibar gab es auch, diese wäre eigentlich gebührenpflichtig gewesen. Da es keine Preisliste gab und die Minibar weder aufgefüllt noch der Konsum beim Check Out berechnet wurde, kann ich keine verlässliche Aussage zu Inhalt und Preisen machen.
Die Ablagefläche im Zimmer ist vor allem im Bad relativ knapp bemessen, auch sollten eigentlich mehr als 6 Kleiderbügel für 2 Personen im Schrank hängen, hier wurde aber schnell Nachschub geliefert.
Die Zimmerreinigung war ok, allerdings scheint das Hotel einfach zu wenig Handtücher zu haben. Oder es gibt Probleme mit der Wäscherei. Eigentlich sollte es kein Problem sein, pro Gast ein großes und ein kleines Handtuch zur Verfügung zu stellen - automatisch klappte das bei uns trotz Trinkgeld nur zweimal. Sonst musste immer reklamiert werden.
Auf den Zimmern befindet sich auch eine elektrische Chemiekeule gegen Moskitos.
Diese ist auch dringend erforderlich. Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, stellten wir fest, daß wir nicht alleine waren, sondern mit uns eine ganze Menge Moskitos das Zimmer bewohnten. Nachdem wir von der Putzfrau eine Dose "Doom!" (Insektenvernichtungsspray) bekommen und die Chemiekeule eingestöpselt hatten, hatte sich das Thema erledigt. Allerdings sollte man in den Zimmern zu seinem eigenen Wohl sehr darauf achten, bei und nach Einbruch der Dunkelheit die Verdunklungsvorhänge sorgfältig zu schließen und auch auf der Terrasse kein Licht einschalten, um keine Moskitos anzulocken.
Sport / Unterhaltung
Es gibt einen wenig einladend aussehenden Kinderclub und einen nett aussehenden Spa (nicht genutzt). Abends wurde an der Bar täglich Live - Musik gespielt, meist sogar richtig gut. Schade, daß der Service an der Bar so schlecht war, sonst hätten wir dort sicher mehr konsumiert. Samstags ist immer Sega - Abend (Folklore). Dann hat man plötzlich das Gefühl, in einem anderen Hotel zu sein, das Personal überschlägt sich dann fast vor Freundlichkeit und Herzlichkeit. Vielleicht gibt es an diesem Abend auch Gästebefragungsbögen und wir haben wohlweislich keinen bekommen
Der kleine Pool mit Blick aufs Meer ist schön gemacht, schade nur, daß der Lärmpegel je nach Gästestruktur recht hoch werden kann. Der Strand, an dem das Hotel sich befindet, ist auf den ersten Blick optisch recht nett - aber eignet sich nicht zum Baden, da der Meeresboden mit sehr großen Steinen und Korallen durchsetzt ist und es mal mehr und mal weniger Seeigel gibt. Badeschuhe sind in jedem Fall erforderlich. Handtücher zur Benutzung an Strand und Pool bekommt man gegen Kaution (wird automatisch auf die Zimmerrechnung gebucht) an der Rezeption und kann sie dort auch bei Bedarf auswechseln.
Am Strand hat man auch die Möglichkeit, kostenlos mit dem Hotel - Glasboodenboot zum Schnorcheln zu fahren oder ebenfalls kostenlos Kajaks zu nutzen. Diese haben die besten Zeiten aber auch schon hinter sich.
Am Strand kann man auch Ausflüge buchen. Wir entschieden uns für eine individuelle Taxitour und landeten in einem uralten, schrottreifen Toyota bei einem Fahrer, der ein wenig schlechtes Englisch sprach und sehr wenig über sein Heimatland wusste. Wir hatten immerhin Glück und konnten uns ein wenig mit dem Fahrer verständigen. Andere Gäste hatten weniger Glück und erwischten einen Fahrer, der taub war. Danach war unsere Lust auf eine Ausflugsbuchung am Strand verflogen und wir wollten den Strandjungs keinen weiteren unserer Urlaubstage anvertrauen.
Business
Recht passables WLAN ist an der Bar verfügbar, für 14 Tage zahlt man günstige 200,- Rupien. Über der Bar gibt es noch eine Ecke mit 2 Computern, hier kosten 15 Minuten umgerechnet € 7,50. Es lohnt sich also, den eigenen Laptop mitzubringen.
Zusätzliche Tipps und Zusammenfassung
Man sollte gerade, wenn man HP gebucht hat, darauf achten bzw. bestehen, die Rechnungen für verzehrte Speisen und Getränke sofort zu unterzeichnen und auch ungefähr seinen Konsum "mitrechnen". Sonst kann es am letzten Tag beim Bezahlen der Rechnung u. U. unschöne Diskussionen geben. Die Servicemängel im Hotel wären letztendlich halb so wild gewesen - wenn man gerade abends Ausweichmöglichkeiten gehabt hätte und es z. B. eine nette Strandbar in Laufweite gäbe. Gibt es aber nicht und aus Sicherheitsgründen sollte man abends auch das Hotel nicht zu Fuß verlassen. Die Strasse ist unbeleuchtet, die Gegend recht ärmlich und die Kriminalität nimmt auch auf Mauritius zu. Insofern ist man abends - ob man will oder nicht - leider aufs Hotel angewiesen. Wir hatten das eigentlich etwas anders geplant und haben schlussendlich das Beste daraus gemacht.
Mit welchem Veranstalter sind Sie verreist?
Kein Veranstalter
Stimmten die Katalogangaben?
Nein, die Beschreibung des Strandes war ziemlich geschönt.
Buchungsart:
Individuell
Reisebüroart:
Online
Preis-Leistungs-Verhältnis:
OK - Befriedigend
Würden Sie das Hotel weiterempfehlen?
Wenn sich der Service und die Verpflegung nicht deutlich bessert - nein.
Art und Grund des Aufenthaltes
Urlaub
Dauer des Aufenthaltes
13 Tage