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WXYZ

Master Amigo

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21

Mittwoch, 13. Januar 2016, 14:41

@Fitschi

Völlig richtig. Weder in der Türkei, nicht in den USA, nicht in Deutschland, Frankreich oder Ägypten kann man sich logistisch, personell und organisatorisch so aufstellen, dass man Terroranschläge weitestgehend verhindert. Man kann nicht jedes öffentliche Gebäude, öffentliche Plätze, Bahnhöfe, Flughäfen etc. so absichern wie z.B. ein Kanzleramt oder ein Ministerium. Und ein Ausgehverbot für die Bürger ist natürlich auch eine Illusion.

22

Donnerstag, 28. Januar 2016, 10:27

Laut einem Bericht der türkischen Fachzeitschrift „Turizmgazetesi“ plant der Bürgermeister Mustafa Gül konkret, dass die Hinterbliebenen lebenslang gratis ihren Urlaub in Kemer verbringen dürfen. Laut Mustafa Gül sind damit Mutter, Vater, Ehepartner und Kinder der Verstorbenen gemeint. Diese könnten jährlich eine Woche, unabhängig von der Jahreszeit, in Kemer verbringen. Die Flugkosten können laut Gül nicht übernommen werden. Fände sich allerdings ein Sponsor, wäre auch das möglich.

anstatt FVW (ABO) hier ein anderer Link:

http://www.travelnews.ch/destinationen/1…erbliebene.html
Freedom's just another word for nothing left to lose...

Sina

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23

Donnerstag, 28. Januar 2016, 12:47

Und ich meine schon zu wissen, welche Hotels sich dafür anbieten werden :hschein:

Mustafa Gül ist in Kemer nicht nur Bürgermeister, sondern auch selbst Hoteleigentümer :HC: . Ihm gehört, wenn meine Infos noch aktuell sind, z. B. das Gül Resort, was derzeit scheinbar von Otium betrieben wird und in den Rose Hotels ist er auch "involviert".

Bei allem Verständnis dafür, dass die Hoteliers in Kemer derzeit wohl am stärksten unter dem Wegfall der russischen Gäste leiden und sich jetzt wieder verstärkt nach anderen Märkten umschauen - den Anschlag in Istanbul für eine derartige PR - Aktion zu nutzen, finde ich doch "etwas" fragwürdig. Wenn, dann hätte eine solche Aktion vom türkischen Tourismusministerium kommen müssen und nicht im Alleingang von einem Bürgermeister und die Aktion hätte alle touristisch relevanten Ziele in der Türkei einschließen müssen. Das Ganze nur auf einen Ort und womöglich nur ein Hotel (nur eines der genannten Hotels hat die von Gül versprochenen 5 Sterne) zu konzentrieren dient weniger dem guten Zweck, sondern mehr der Selbstvermarktung. :pfft:
Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind. (Kurt Tucholsky)

24

Donnerstag, 28. Januar 2016, 13:58

Auf den Punkt gebracht Sina :TOP: :cool:
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25

Donnerstag, 28. Januar 2016, 14:38

@Sina

Völlig richtig. Der Junge setzt sich mal eben in Szene und das mit einem "Doppelnutzen". a.) Für Kemer und b.) Für seine Hotels.

Nichts spricht gegen gezielt eingesetzte PR, aber nicht im Zusammenhang mit einem Terroranschlag, bei dem Menschen verletzt und getötet wurden.

Sina

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26

Donnerstag, 28. Januar 2016, 20:08

Tja, Fingerspitzen- und Taktgefühl ist nicht jedermanns Sache. Ich mag dieses Pharisäertum nicht und bin etwas erstaunt darüber, wie sehr die Presse sich um positive Darstellung bemüht. Denken die vorm Schreiben nicht nach?!? Recherchieren die keine Hintergründe?!? Ja, ok, die türkischen Tourismusgebiete und speziell Kemer brauchen PR im Krisenkampf - aber bitte NICHT SO!!!

Etwas anderes wäre es gewesen, wenn z. B. ein Istanbuler Hotel angereiste Angehörige der Opfer, die vielleicht zur Klärung von Formalitäten, Krankenhausbesuchen, Opferidentifikation, um ihre verletzten Angehörigen nach Hause zu begleiten, etc. eingeflogen sind, kostenlos beherbergt hätte. Durchaus möglich bzw. wahrscheinlich, dass das auch passiert ist. Auch durchaus möglich, dass der Reiseveranstalter der Opfer Flüge zur Verfügung gestellt hat, um den Angehörigen und Opfern diese schwere Situation etwas zu erleichtern. Eigentlich ist das in "vergleichbaren" Fällen durchaus gängige Praxis, um die aber aus Pietätsgründen wenig bis gar kein Aufhebens gemacht wird. In solchen Situationen gibt es schließlich Wichtigeres.

Die PR - Aktion von Gül wird vermutlich nach hinten losgehen. Ist nur eine Frage der Zeit :pfft: Eigentlich schade, seinen Vater habe ich sehr geschätzt und vor über 10 Jahren als besonnenen Menschen kennengelernt. Dem wäre so ein grober Schnitzer vermutlich nicht passiert.
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27

Freitag, 29. Januar 2016, 08:54

@Sina

Doch Sina, die denken vor dem verfassen des Artikel sehr genau nach. Aber weniger darüber wie redlich oder unredlich der Hotelier gehandelt hat, sondern vielmehr darüber, mit welcher Story man beim Leser landet. Und der Hotelier der "großzügig" den Hinterbliebenen dieses Angebot macht, wird verbindlich in breiten Teilen der Leserschaft als der "Gönner" emotional gefeiert ("Der ist aber nett").

Danach orientiert sich die (Boulevard) Presse. Man schreibt oder formuliert das, was die jeweilige Zielgruppe der Zeitung gerne lesen möchte.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »WXYZ« (29. Januar 2016, 09:00)


Fitschi

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28

Freitag, 29. Januar 2016, 11:53

Ich kannn mir nicht vorstellen das einer der Anghörigen scharf auf so ein Angebot ist, ich kenne zumindest niemanden ( wir haben das in der Runde besprochen) der an dem Vorschlag was positves findet , im Gegenteil , die würden das Land eher meiden .
Ein Trinkgefäß sobald es leer, macht keine rechte Freude mehr :Nope:
(Wilhelm Busch)

29

Freitag, 29. Januar 2016, 12:08

Haben die Hotels denn jetzt alle die noch vor ca. 4? Jahren fehlenden Baugenehmigungen?
War da der 'Gül' nicht auch involviert?
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30

Freitag, 29. Januar 2016, 12:13

@Fitschi

Ich habe auch nicht geschrieben, dass das Angebot bei den Hinterbliebenen positiv ankommt. Sina und mir ging es vielmehr um die mediale Aussenwirkung. Eine solche Info wird bei Lesern eines bestimmenten Klientels positiv bewertet. Der Hotelier betreibt damit aktive (kostenlose) PR und die Medien drücken damit voll auf die "Tränen-und Mitleidsdrüse".

Sina

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31

Freitag, 29. Januar 2016, 21:16

... wenn das Angebot denn überhaupt bei den Hinterbliebenen ankommt und nicht nur PR - Geblubbere ist :pfft:

@ WXYZ: Meinst Du echt, die Leute sind so doof, darauf hereinzufallen und das nicht zu durchblicken? Ich denke, einige werden es mit Sicherheit sein, aber die Mehrheit?!? Und vor allem die Angehörigen der Opfer vom Istanbul - Anschlag? Sind die nicht schon genug gestraft? Was sollen die in Kemer?!? Das ist fast 800 km von Istanbul entfernt, der Ort hat NULL Bezug zu den Geschehnissen in Istanbul :pfft: Und vor allem: Es wird "großzügig" eine Unterkunft angeboten, aber Flüge müssen die Leute selbst zahlen, wenn sich kein Sponsor findet?!? Und wie sollen sie vom Flughafen Antalya nach Kemer kommen?!? Halllooooo... einen Hoteleigentümer, der es ernst meint, kosten ein paar Familien mehr oder weniger im Hotel so gut wie nichts. Bevor man so ein "großzügiges" Angebot raushaut, solle man sich vielleicht auch mal ein paar Gedanken um Flüge und Tranfers machen, wenn man es ernst meint.

@ Dodo: Stimmt, das mit den Baugenehmigungen ist auch so eine Sache. Irgendwas war da mal. Da bin ich aber nun echt mehr auf aktuellem Stand.

Kleine Hintergrundinfo zum Thema Bau: Irgendwann, ca. 2005, bauten die beiden Gül - Brüder gemeinsam ein Hotel in erster Strandreihe. Schräg gegenüber versetzt vom Gül Resort, welches sich in zweiter Strandreihe befindet. Damals ein nettes, familiäres 3 - 4 - Sterne - Hotel. Nichts für hohe Ansprüche und kein Luxushotel, aber eine solide Leistung und gute, ehrliche Küche und herzliche Gastfreundschaft. So, als wenn man bei einer türkischen Familie zu Hause eingeladen ist. Das gehörte Papa Gül und er wachte mit Argusaugen über seinen kleinen Schatz. Der Vater zog sich damals aus Altersgründen schon nach und nach aus dem Geschäft zurück bzw. freute sich auf seinen wohlverdienten Ruhestand.

Irgendwie kriegten die Brüder sich in der Bauphase des neuen Hotels in die Haare und fortan machte jeder sein eigenes Ding. Problem: Sie hatten nur EIN Grundstück, auf welchem der Bau des eigentlich gemeinsam geplanten Hotels schon recht weit fortgeschritten war. Tja... man löste das damals ganz pragmatisch, zog eine Linie/ Grenze quer durchs Grundstück und manifestierte diese mit allen Konsequenzen. Durchaus auch mit einer Mauer durch den Pool. Samt "Guckfenster" :wink2: :grin: Ob das heute immer noch so ist, weiß ich nicht - aber so entstanden Grand Gül und Rose Residence. Mittlerweile sind neben dem Gül Resort noch Rose Hotel und Rose Resort entstanden. Vermutlich auch wieder so eine Brüdergeschichte.

Als ich vor ca. 5 Jahren zufällig mitbekam, dass Mustafa Gül Bürgermeister von Kemer ist, habe ich mich jedenfalls königlich amüsiert. Umso erstaunlicher, dass er immer noch im Amt ist und jetzt sogar "international" PR macht (ok, zu machen versucht :mööööööp: ) :pfft:
Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind. (Kurt Tucholsky)

32

Samstag, 30. Januar 2016, 08:38

Danke Sina, jetzt weiß ich auch wieder, wo ich das gelesen habe, verlinke die Seite aber nicht :D
da der Inhalt wohl nur dort zu finden ist.

Ein kleiner Ausschnitt vom 24. Dezember 2012:

Vorwurf: Bestechung und Missachtung der Bauordnung

Wurde zunächst gegen lediglich acht Hotels ermittelt, die keine Betriebserlaubnis vorweisen konnten, sind nun insgesamt 77 Hotels unter Generalverdacht, mit dem verhafteten Bürgermeister und seinen Mitarbeitern kooperiert zu haben. Es wurden laut Angaben des Hotelverbandes KETOB weitere acht Angestellte der Kommune verhaftet.

BTW: KETOB unterstützt die jetzige 'Kampagne' von Gül lt. fvw
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Sternedieb

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33

Montag, 1. Februar 2016, 11:58

Aida Cruises läuft aufgrund dieser Vorkommnisse im Sommer 2016 die Türkei nicht an. Angeblich wollten zuvor viele Gäste ihre Reise umbuchen.