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Donnerstag, 21. April 2011, 15:31

Istanbul - Ein Reisebericht

Sonntag, 17.4.

Der A321 von Turkish Airways landet pünktlich am Atatürk-Airport. Wir ziehen uns Geld aus dem Automaten, folgen den "Metro"-Schildern, holen uns vom Jetonmatik je 2 Token (Plastikmünzen) und nehmen die Halif Metro bis Zeytinburnu. Dort wechseln wir in die blaue Tram (T1) und fahren bis Tophane. Das ist die billigste Variante, ins Zentrum zu gelangen. 20 Stationen mit der Straßenbahn zu fahren ist allerdings sehr zeitaufwändig und das Ding ist zum Bersten voll. Dafür bekommt man gleich ein Gefühl, wie groß die Stadt ist. Wichtig ist es allerdings, einen Sitzplatz zu ergattern.

Unser Hotel, das "The House - Galatasaray" ist schnell gefunden. Danach erkunden wir die Istikal Caddesi. Die Shoppingmeile führt quer durch den Stadtteil Beyoglu (gesprochen Bejolu, mit Betonung auf der 2. Silbe) vom Taksim Platz bis fast zum Galataturm. In den Seitengassen gibt es unzählige Restaurants, Bars und Clubs. Trotz der Kälte (ca. 10 Grad) haben alle Tische und Stühle im Freien aufgestellt und dank Windschutz und Heizstrahlern ist es draußen sogar recht gut auszuhalten.



Das Abendessen nehmen wir in einem Restaurant in einer Parallelstraße zur Istikal Cd. ein. Je weiter man sich von dieser entfernt, desto normaler werden die Preise. Es gibt Mezze, Köfte und gebratene Sardinen.



Das Dessert (Profiteroles, Bisquitroulade, Tee und türkischen Kaffee) nehmen wir in der Istanbuler Traditionskonditorei Saray ein.




Montag, 18.4.

Es regnet. Nach dem Frühstück stürzen wir uns ins Sightseeing. Wir nehmen wieder die blaue Tramlinie bis Sultanahmet. Hier konzentrieren sich die 3 Hauptsehenswürdigkeiten Istanbuls, Topkapi Palast, Hagia Sophia und Sultan Ahmed Moschee (die "blaue" Moschee). Wir wollen heute den Topkapi-Palast, der jahrhundertelang der Wohn- und Regierungssitz der Sultane des Osmanischen Reiches war, besichtigen. Dabei sind wir nicht alleine. Solche Menschenmassen hab ich selten zuvor bei einer Sehenswürdigkeit gesehen. In den Raum mit den Reliquien (Mohammeds Barthaare und Waffen, alte Koranausgaben und dem Stab, mit dem Moses das Meer geteilt hat) kommen wir noch recht einfach rein. Vor der Schatzkammer hat sich jedoch schon eine gut 50 Meter lange Schlange gebildet.



Uns reichts, wir verlassen das Palastgelände und brechen zum Großen Basar auf, der nur 2 Stationen mit der blauen Linie entfernt ist. Der "Kapali Carsi", wie er auf türkisch heißt, erfüllt alles das ich zuvor gelesen habe, NICHT. Angeblich ist er ja so riiiiesig, dass man sich leicht verlaufen kann. Find ich gar nicht, ich hab nie die Orientierung verloren. Ist doch eh alles im rechten Winkel angeordnet. Und angeblich sind dort die Gassen nach Produkten geordnet, ich hatte eher den Eindruck, wenn man 10 Läden gesehen hat, dann kann man sich den Rest sparen. Es wiederholt sich alles, Schmuck - Teppich - Bekleidung - Glasmosaiklampen - Teppich - Schmuck - Backgammon-Spiele - Bekleidung - Glasmosaiklampen - Bekleidung - Teppich,...



Auf einem Platz in der Nähe zum Großen Basar:



Am Platz vor dem Großen Basar bemerken wir ein paar Straßen, die steil nach unten in Richtung Marmarameer führen. Hier muss doch die Restaurantmeile Kumkapi sein. Wir gehen eine der Straßen runter und kommen tatsächlich genau bei den Fischlokalen raus. Um die Zeit ist natürlich nix los, aber abends und vor allem wenn das Wetter passt, ist es hier sicher sehr schön. Geht man über die breite, stark befahrene Kennedy Cd. ist meerseitig ein kleiner Fischmarkt mit ein paar Restaurants. Dort teilen wir uns eine gemischte Fischplatte als Mittagssnack.



Danach - mittlerweile sind wir völlig durchnässt - geht's zurück zum Hotel und abends auf die Istikal Cd.


Dienstag, 19.4.

Hurra, es ist trocken! Sightseeing 2. Teil. Heute sind die beiden großen Sakralbauten dran, die Hagia Sophia und die Blaue Moschee. Wir fahren also wieder mit der T1 bis Sultanahmet. Tram-Fahren ist easy. Token kaufen (1,75 TL), beim Drehkreuz einwerfen, alle 5 Minuten fährt ein Zug, die Stationen sind im Wageninneren (inkl. den "points of interrest") angeschrieben und werden auch auf Englisch durchgesagt.



Obwohl es nicht mal 10 Uhr morgens ist, hat sich auch vor der Hagia Sophia bereits eine gewaltige Menschenmenge eingefunden. Es geht aber relativ rasch, in 15 Minuten sind wir drinnen. Die Hagia Sophia ist mächtig. Kaum zu glauben, dass die Menschen im 6. Jhdt. zu so einem gewaltigen Bauwerk fähig waren. Als byzantinische Kirche gebaut, später zur Moschee umfunktioniert, dient sie heute als Museum.



Weiter gehen wir über den Platz zur Sultanahmet Moschee. Sie wurde im selben Stil wie die Hagia Sophia gebaut und ist Istanbuls Hauptmoschee. Berühmt ist sie durch die unzähligen blau-weissen Fliesen, mit denen der Innenraum verkleidet ist. Der Besuch ist gratis, Schuhe müssen ausgezogen und in ein Plastiksackerl verpackt werden.



Danach gehen wir zum Ägyptischen Basar (auch Gewürzbasar genannt). Wir finden tatsächlich ein paar Gewürzhändler, auch Safran und Kaviar wird hier gehandelt. Sonst unterscheidet sich das Warenangebot jedoch nicht vom Großen Basar. Großer Vorteil: Hier ist man eindeutig schneller wieder draußen.



Erstaunlicher Weise ist es erst 14 Uhr, also beschließen wir einen Abstecher nach Asien zu machen. Von der Galatabrücke fahren die Boote u.a. auch nach Üsküdar auf der anderen Seite des Bosporus. Ticket gibt's am Schalter, alles völlig unproblematisch. Die Boote fahren ständig.



In Üsküdar gibt's einen lokalen Markt. In einem Kebaplokal gibt's leckeres Mittagessen. Danach fahren wir mit einem kleineren Boot nach Europa (Stadtteil Kabatas) zurück. Von dort nehmen wir wieder mal die T1, zu unserem Hotel sind es nur mehr 2 Stationen.



Abends essen wir in einer Seitenstraße der Istikal Cd. in einem preiswerten Imbiss, danach machen wir noch eine Lokaltour die um ?? Uhr bei einem türkischem Liederabend endet.




Mittwoch, 20.4.

Nach dem Frühstück gehen wir ins Museum "Istanbul Modern". Fotografieren ist drinnen leider verboten. Am Pier neben dem Museum steht ein riesiges Kreuzfahrtschiff von MSC. Mich wundern die Menschenmassen vor den Hauptsehenswürdigkeiten nicht mehr. Wenn die anlegen, wollen 2000 Menschen auf einmal in die blaue Moschee. Um ca. 12:30 Uhr brechen wir mit T1 und Metro in Richtung Flughafen auf.



Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »Omira« (12. September 2012, 16:54)


Hasenbär

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2

Donnerstag, 21. April 2011, 16:40

Vielen Dank für die schöne Wegbeschreibung. Da brauchen wir ja gar nichts mehr planen. :grin:
Wie fällt denn Euer Fazit aus, lohnt sich Istanbul oder seid Ihr enttäuscht nach Hause geflogen?
Nimm dir Zeit ... und gib ihr einen Sinn!

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Donnerstag, 21. April 2011, 16:47

Sehr schöner Bericht. Wie siehts so aus mit Verständigung? kommt man gut mit englisch weiter?
An Clouchen wie is es so als Frau? wird erwartet,dass man sich bedeckt? ok bei 10 Grad nicht so schwer aber auch Kopf zb?


Fitschi

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4

Donnerstag, 21. April 2011, 16:52

Nö, in Istanbul nicht, höchstens es hätte sich sehr viel geändert :ironic:
Wir waren vor 15? Jahren dort, es gab natürlich auch Frauen mit Kopftuch, aber auch jede Menge ohne...
Mit englisch sind wir ebenfalls gut durchgekommen.
Ein Trinkgefäß sobald es leer, macht keine rechte Freude mehr :Nope:
(Wilhelm Busch)

5

Donnerstag, 21. April 2011, 17:47

Vielen Dank für die schöne Wegbeschreibung. Da brauchen wir ja gar nichts mehr planen. :grin:
Wie fällt denn Euer Fazit aus, lohnt sich Istanbul oder seid Ihr enttäuscht nach Hause geflogen?


erst gestern hab ich ND das auch gefragt und wir waren eigentlich der gleichen Meinung.

Istanbul ist ein riiiiesengrosses Moloch an Menschen und ja man sollte es gesehen haben.Aber bei beiden war es so,dass es nicht Liebe auf den ersten Blick für diese Stadt war.
Wir haben die Tage dort voll genossen,aber es ist nicht so das man unbedingt gleich wieder hin muss.
Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, frag nach Salz und Tequila.

6

Donnerstag, 21. April 2011, 17:57

Also mit Englisch kommt man in den touristischen Gegenden gut zurecht, und sonst eben mit Händen und Füßen. In dem Musiklokal hätte ich mich gerne mit den Menschen unterhalten, da hat's nicht am Englisch gehapert sondern an der Lautstärke. Generell fand ich Istanbul (bzw. den kleinen touristisch interessanten Teil) sehr übersichtlich. Verlaufen könnt ich mich da nicht. Geht man bergab, kommt man irgendwann ans Wasser. Die blaue Straßenbahn T1 ist genial, nahezu alle touristischen Hotspots und der Flughafen sind damit erreichbar.

In die Hagia Sophia und in die Sultan Ahmed Moschee kann man als Frau ganz normal rein und braucht auch kein Kopftuch. Obwohl's am Eingang zur Sultan Ahmed Moschee stand. Bei anderen Moscheen sollte man vorher gut im Reiseführer nachlesen oder fragen bevor man als Frau reingeht. Spaghettiträger, tiefe Einblicke in den Ausschnitt, etc. sollte man vermeiden. Fällt aber wohl unter Hausverstand.

Unser gemeinsames Fazit hat Clouchen schon geschrieben. Die angebliche Großartigkeit von Istanbul hat sich mir nicht ganz erschlossen. Klar, die beiden Moscheen, der Topkapi- und der Dolmabahce-Palast sind Sehenswürdigkeiten von Weltruf. Dem "Großen Basar" spreche ich diesen Status ab, und sonst gibt's nicht viel. Das erklärt auch die langen Warteschlangen am Eingang der erwähnten Stätten.

Die Innenstadt von Istanbul ist übrigens sehr sauber, man traut sich nicht, z.b. einen Zigarettenstummel weg zu werfen. Bekleidung und Schuhe kann man sehr gut und günstig kaufen, sonst gab's nix, das mich angesprochen hätte. Den SO-asiatischen Tand mag ich viel lieber als den orientalischen. Mit der Mentalität sind wir gut zurecht gekommen. Böse kucken hat offensichtlich nix mit unfreundlich sein zu tun, sondern gehört irgendwie dazu. Mir ist ein Nightmarket in einem buddhistischen Land trotzdem lieber als jeder arabische Basar.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »NoDurians« (21. April 2011, 18:08)


summerdream

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7

Donnerstag, 21. April 2011, 19:23

:danke: für den schönen Bericht und die :foto:
Ist interessant zu lesen und irgendwann sehen wir uns bestimmt Istanbul auch an.
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen (Aristoteles)

8

Donnerstag, 21. April 2011, 19:28

Also auch nicht so schlimm mit angesprochen werden ständig und das man was kaufen soll oder irgendeine Tour,Ausflug machen soll?


9

Donnerstag, 21. April 2011, 19:30

klar wirst du hin und wieder mal angesprochen.Hält sich aber alles in Grenzen :ironic:
Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, frag nach Salz und Tequila.

10

Donnerstag, 21. April 2011, 22:06

:danke: auch von mir für euren Bericht den ihr ganz fix eingestellt habt! :TOP:



hmpf aber das :shock: und das Schlangestehen macht mir ein bischen Angst :verlegen2:
Wahre Worte sind nicht immer schön - aber schöne Worte auch nicht immer wahr.
Unbekannt

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Omira« (12. September 2012, 16:58)


11

Freitag, 22. April 2011, 09:59

Ja das sieht ziemlich wild aus.Ich dachte bis jetzt Bangkok wäre gross,aber diese Menschenmassen hatte ich dort noch nicht gesehen.ich glaube mit den Randbezirken sind es 18 Millionen. :cool:
Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, frag nach Salz und Tequila.

12

Freitag, 22. April 2011, 13:52

:danke: für diesen klasse Bericht. Das wollte ich auch schon immer mal machen, eine ausgedehnte Städtetour nach Istanbul. So zwei Wochen könnte ich mir gut vorstellen, um in die Stadt einzutauchen. Schlimmer als Kairo wird es ja wohl nicht sein - obwohl ich das total spannend fand und wir 4 Wochen da waren. :ironic:

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Freitag, 22. April 2011, 22:29

Schöner Bericht! :danke:

Nur schade, daß das Wetter nicht mitgespielt hat, dann hättet ihr sicher einen besseren Eindruck bekommen.

lg - socola

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Montag, 13. Juni 2011, 11:09

Wir waren im Oktober 2010 1 Woche in Istanbul und fanden es total spannend, auch die Bazare, die unheimlich viel Atmosphäre haben. Wir hatten ein Hotel in Sultanahmed (Uyan, 3 *sehr preiswert und gut) 3 Minuten von den Hauptsehenswürdigkeiten entfernt. Tipp: An der Galatabrücke die Fischbrötchen frisch vom Grill auf dem Boot essen. Kosten nur 4 TL und sind superlecker. Auch eine Bosporusfahrt bis zum Schwarzen Meer lohnt sehr, 5 Stunden hin und zurück. Wir wollen auf jeden Fall noch mal hinfahren.

15

Montag, 13. Juni 2011, 11:21

...fanden es total spannend, auch die Bazare, die unheimlich viel Atmosphäre haben.
Kann ich nicht nachvollziehen. Ich fand den Grand Bazaar ziemlich ätzend. Das Warenangebot ist extrem eingeschränkt und einseitig. Grob geschätzt gibt es am Grand Bazaar vielleicht 10 verschiedene Stände. Der Markt lebt von seiner Vergangenheit und ist glaub ich längst zu einer Touristenattraktion verkommen.