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Hasenbär

Master Amigo

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Sonntag, 27. Februar 2011, 00:13

Don Omar Konzert in Porlamar

Während unseres 4. Urlaub auf Isla Margarita sahen wir an einer Palme am Stand von Playa el Agua ein Plakat mit einem Tipp, der sich später zu einem der ganz großen Highlights unseres Urlaubs entpuppen sollte. Der selbsternannte "King of Reggaeton" Don Omar kam für ein Open-Air-Konzert nach Porlamar. Als Support wurde Calle Ciega verpflichtet, damals die angesagteste venezuelanische Boygroup schlechthin. Dieses Konzert konnten wir uns unmöglich entgehen lassen. :klatschen: :klatschen: :klatschen:
Wer jetzt denkt, man geht mal eben zur Porlamar-Information und kauft sich Tickets, der war noch nie in Venezuela. :kuller: Die holt man sich im Klamotten-Laden, beim Friseur oder wie wir, im Hiello-Supermarkt. Es gab Platin für 135 Euro, Gold für 80 Euro und Standard-Plätze für 35 Euro. Da wir die Unterschiede nicht kannten und in unserer Reisekasse auch keine Edelmetalle eingeplant waren, nahmen wir die Holzklasse. Die Tickets sahen überraschenderweise sehr professionell aus, problematisch war jedoch der Termin. Auf Plakat und Tickets stand "Viernes 29.07.2006, 18.00 h", dummerweise war der 29. aber ein Samstag und kein Freitag. :batsch: Im Supermarkt hatte niemand eine Erklärung und auch die Beach Boys wussten es nicht besser. Warum auch, 35 Euro war für die ein kleines Vermögen und Musik kauft dort niemand auf legalem Weg. Einzig beim Tourveranstalter Sarandatours konnte man uns den Samstag bestätigen (Danke Sascha :liebe: ).
Nachdem wir uns tagsüber am Strand durch die Sonne, die besten Hits und ein, zwei Mojito warm gemacht hatten, kamen wir 20min vor 18.00 Uhr am Veranstaltungsort an ... und waren die Ersten. :tüte: Gegen 18.30 Uhr öffneten sich die Tore und wir wurden eingelassen.
Der umfunktionierte Parkplatz war so groß wie ein Fußballfeld und in drei annähernd gleiche Teile geteilt. In der Ferne konnten wir die Bühne erkennen, es waren geschätzte 70m. :mecker: Im Holzklasse Steh-Areal gab es mehrere Buden auf Rädern, die Merchandising Artikel, Hot-Dogs oder Getränke anboten. Der Gold-Bereich wurde durch 1m hohe Stahl-Barrikaden mit seitlichen Stützen abgetrennt und alle 10m von einem Security-Angestellten abgesichert. Für die 12 !!! Goldkunden gab es die üblichen weißen Plastik-Stühle, von denen etwa 20 Reihen mit je 40 Stühlen aufgebaut waren, dahinter 15m nichts. Für Platin-Kunden gab es auch noch die passenden Tische (etwa 20). Diese Kunden wurden wiederum durch zwei 2m hohe Stahlzaun-Reihen vor den billigen Goldgästen geschützt und weitere Securities liefen Spalier.
Calle Ciega kam gegen 20.30 Uhr auf die Bühne und sie legten sich richtig ins Zeug. Wir standen direkt an der Absperrung und beobachteten, wie einer aus unserer Kategorie in die Goldklasse aufstieg, indem er einem Security ein Tip gab. Der Vorgang war offensichtlich für jedermann und wiederholte sich mehrmals, auch an anderen Stellen. Immer wieder wechselten Scheine den Besitzer und in einem unauffälligen Moment wurde die Absperrung vom Geber überquert. Auch die Security, die den Holzklasse-Bereich nach hinten absicherte, hatte das mitbekommen. Einer kam vor, hielt die Hand auf und verlangte einen Anteil. Es gab sehr dezenten Stress aber genug, um einen der Vorgesetzten auf den Plan zu rufen. Er ersetzte den Typen gegen einen anderen. Jetzt ging die Post ab denn der Abgelöste hatte schon Geld von mehreren kassiert, die aber noch nicht aufsteigen konnten und nun ihr Geld zurück haben wollten. Während sich die Security am Brennpunkt sammelte, wurde an den nun unbewachten Stellen die Absperrung nieder gerissen.



Der Mob stürmte in die Goldklasse und stapelte bis zu 15 Plastikstühle übereinander, um von oben bessere Sicht zu haben.



Wir standen noch immer an unserer Stelle und warteten ab, was passiert. Es dauerte nur wenige Augenblicke, da hatten auch die :chefkoch: -Buden eingepackt und waren der zahlenden Kundschaft gefolgt. Calle Ciega spielte gerade unseren Lieblings-Hit und wir folgten unauffällig. :pfft:
Das Konzert ging ohne Unterbrechung weiter aber wir sahen fast nichts von ganz hinten und mussten auf die Seite ausweichen. Gegen 22.30 Uhr war Calle Ciega fertig und das warten auf Don Omar begann. Inzwischen hatten wir uns in die 2. Reihe der Goldklasse vorgekämpft und the whole crowd verlangte nach ihrem Star. Als der kurz vor Mitternacht die Bühne betrat, fiel innerhalb weniger Sekunden die doppelte Platin-Absperrung und die alkoholgetränkte Menge war nicht aufzuhalten. Diesmal waren wir nicht so vorsichtig und unser run endete auf einem Tisch in der ersten Reihe rechts von der Bühne. :cool:



Um zu viert einen sicheren Stand zu haben, hakelten wir die Arme beim Nachbarn unter. Das lockerte sich nur, wenn von der einen oder anderen Seite ein Rum-Flasche gereicht wurde ... also alle 2-3 Minuten. :cheers: :s4: :s1: :banane:
Das Konzert war ein Erlebnis, wie man es in Europa nie erfahren wird. Die Venezuelaner sind wie aufgezogene Puppen und gröhlen jeden Hit lauthals mit. Der steuerfreie Alkohol tut ein übriges. :crazy:
Am nächsten Tag erzählten wir Sascha, dass wir beim Konzert waren. Er antwortete wörtlich: "Seid ihr irre, da kann man doch nicht hingehen, da sterben Menschen". :Günni:
Ehrlich? Hätte durchaus passieren können aber wir hatten Glück, weil keiner ausgetickt ist. Und wenn meine Zeit irgendwann mal gekommen ist, dann lieber so als Herzinfarkt beim Job. :cool:
Nimm dir Zeit ... und gib ihr einen Sinn!

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »Omira« (4. Mai 2013, 15:48)


Sina

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2

Sonntag, 27. Februar 2011, 10:17

:danke: für diesen lebendig und sehr realistisch geschriebenen Bericht :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: Genau so läuft das mit Konzerten und Großveranstaltungen in Veneuela :thumbsup: Zu meiner Zeit (viele Jahre her) habe ich ein Konzert von Elvis Crespo, der im Jahr 2000 wohl auf dem Höhepunkt seiner Karriere war, in Porlamar erlebt :party:

Ungefährlich ist so eine Aktion ganz sicher nicht, aber wer ein bißchen Chaos vertragen kann und auf sich aufpasst, wird zweifellos seinen Spaß haben :party: :s4: :s1:
Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind. (Kurt Tucholsky)

Hasenbär

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3

Dienstag, 24. September 2013, 20:43

Don Omar kommt übrigens für einige Konzerte nach Europa ... u.a.

10. November - Paris
14. November - Hamburg
15. November - München

einige kennen ihn eventuell aus dem Fitness-Studio


er hat allerdings einige Hits

Danza Kuduro aus The Fast And The Furious


Pobre Diabla


Dile


Luna


Ayer la vi


Dale Don Dale


Reggaeton-Latino


und unvergessen Ella y Yo mit Aventura



wobei die gemeinsamen live Auftritte wohl auch das Highlight für die beiden waren :knutschen: :knutschen: :knutschen:
Nimm dir Zeit ... und gib ihr einen Sinn!

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