Schon von weitem ist die beeindruckende Kathedrale sichtbar. Man überquert die römische Brücke, begrüßt vom hl. Raffael, dem Schutzpatron Cordobas. In Cordoba heißen die meisten Menschen mit Vornamen Raffael oder Raffaela. Diese Brücke war bis 1959 die einzige die in und aus der Stadt führte.
Im 6. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle die Hauptkirche der Stadt, eine Märtyrerbasilika. Die Basilica San Vincente wurde während der Epoche des Islams zerstört um eine Moschee zu bauen. Im angrenzenden Museum kann man die Überreste besichtigen. Die Säulen wurden allerdings für den ersten Teil der Moschee verwendet.
Der Glockenturm war ursprünglich ein Minarett das nach der Rückeroberung durch die Christen mit einem Turm ummantelt wurde.
Den Grundstein für die Moschee legte der Emir Ab dar Rahman I. im Jahre 785. Es entstand eine prächtige Moschee mit elf Schiffen. Im Laufe der Omajidenherrschaft wurde die Moschee drei Mal vergrößert. Den Vorhof mit eingerechnet erreichte sie die Ausmaße von 22.400 qm.
Heute sprechen die Cordobesen von einer Moschee-Kathedrale, denn im 16. Jahrhundert ließ der Bischof von Toledo mittendrin eine Kathedrale errichten. Kaiser Karl V. gab, gegen den Widerstand der Bevölkerung, seine Zustimmung obwohl er diese Moschee nie gesehen hatte. Drei Jahre später kam er nach Cordoba und sagte reumütig: „Hier hat man etwas erbaut was man überall hätte bauen können, aber etwas zerstört was einmalig gewesen ist.“ Da war es aber schon zu spät denn es waren bereits viele Säulen entfernt worden. Der Bau der Kathedrale dauerte fast 200 Jahre.
Nach der Besichtigung sollte man noch einen Spaziergang durch Cordoba machen. Es gibt typische andalusische Hinterhöfe zu bestaunen und schöne kleine Altstadtgassen.
Dabei kommt man auch in das ehemalige Judenviertel. Bis zur Inquisition waren die Juden angesehene Bürger dieser Stadt und begnadete Gold und Silberschmiede. Aus dieser Zeit steht noch die Synagoge, allerdings nicht mehr gut erhalten.
In diesem Viertel ist auch eine Jugendherberge und daneben kann man sich in einer kleinen Tapas-Bar gut und günstig mit einem Imbiss stärken. Die Lokale direkt neben der Kathedrale sind sehr exklusiv und trotz Klimaanlage hatten wir bei den Temperaturen keine Lust auf ein ausgiebiges Mahl.
Spaziert man weiter wieder Richtung Kathedrale kommt man an einem Museum über die Inquisition vorbei. Dort ist die Geschichte beschrieben und Folterinstrumente ausgestellt. Nichts für labile Gemüter.
Danach machten wir uns wieder auf den Rückweg über die römische Brücke mit einem letzten Blick zurück und verabschiedet vom Hl. Raffael.
Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen (Aristoteles)
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Omira« (9. Oktober 2012, 19:44)
Die Kathedrale von Cordoba gehört für mich zu den Höhepunkten Andalusiens. Besonders faszinierend fand ich den „Zauberwald“ aus Säulen, die mit ihren Bögen bei jedem Blick anders wirkten. Aber auch äußerlich war sie für mich imposant, besonders von der Römischen Brücke aus gesehen. Die Brücke überspannt den Guadalquvir und bietet schöne Ausblicke. Nach der Besichtigung der Kathedrale stand auch bei mir ein Spaziergang durch das jüdische Viertel mit der Blumengasse auf dem Programm.