Venezuela ist ein wunderschönes, interessantes Land, in das sich auf jeden Fall eine Reise lohnt. Aber es ist kein Paradies. Viele Menschen leben weit unter dem Existenzminimum, ein soziales Netz, welches arme Menschen auffängt, existiert (abgesehen von der eigenen Familie) nicht und die Korruption der Staatsbediensteten ist ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Kriminalität gibt es somit auch in Venezuela zweifellos und sie kann auch nicht weggeleugnet oder verharmlost werden. Bewaffnete Überfälle sind auch in Touristengebieten wie z. B. der Isla Margarita an der Tagesordnung. Insofern sollte man sich vor allem außerhalb der Hotelanlage sehr umsichtig verhalten. Ergänzend zu den Hinweisen vom
Auswärtigen Amt daher noch einige zusätzliche Sicherheitstipps für einen unbeschwerten und sicheren Urlaub:
- keinerlei auffälligen Schmuck tragen (auch wenn es nur billiger Modeschmuck ist)
- nicht öffentlich mit größeren Geldbeträgen herumhantieren. Das gilt auch für den Schmuckkauf (Gold ist in Venezuela vergleichsweise günstig) beim Juwellier. Es könnte durchaus passieren, daß man kurz nach Verlassen des Geschäftes seine Schätze wieder los ist, weil man beim Kauf beobachtet wurde. Wer beabsichtigt, Schmuck zu kaufen, sollte sich sicherheitshalber dem ggf. vorhandenen Hoteljuwellier anvertrauen.
- Wertsachen im Hotelsafe verwahren. Das ist zwar auch kein hundertprozentiger Schutz, aber zumindest eine kleine Hemmschwelle.
- Geld immer dicht am Körper tragen und nicht mehr Geld mitnehmen, als man unbedingt benötigt. Ganz ohne Geld sollte man jedoch auch nicht unterwegs sein. Im Falle eines Überfalls sollte man zumindest 10,- US$ oder ein paar Bolivares dabei haben, um die Täter zufrieden zu stellen und keinen Gewalt- oder Waffeneinsatz zu riskieren.
- Fotokamera, Videokamera, ipod, etc. auf Strandspaziergängen und in Städten/Dörfern niemals offen mit sich herumtragen. Lieber in einer einfachen Plastiktüte oder in ein T-Shirt einwicken.
- einsame Gegenden meiden oder in größeren Gruppen besuchen. Dazu zählen leider auch ausgedehnte Strandspaziergäng, z. B. auf der Isla Margarita von der Playa Puerto Cruz (LTI Costa Caribe) zur Playa Caribe in Juan Griego. Eigentlich eine schöne Strecke für eine Strandwanderung, aber leider nicht ganz ungefährlich.
- bei Überfällen zum eigenen Wohl so ruhig wie möglich bleiben, keinerlei Widerstand leisten und hergeben, was man hat. Die Täter stehen häufig unter Alkohol- und/oder Drogeneinfluss und schrecken nicht vor Gewaltanwendung zurück.
- dunkle, kleine Strassen und Armensiedlungen (z. B. Los Cocos/Porlamar/Isla Margarita) weiträumig meiden. Ich habe mich mal (da ich von einem Auto mit 4 Männern drin verfolgt wurde und sie irgendwie abhängen wollte) in so einem Slum verfranst, bin nur durch Glück heile wieder rausgekommen...
- nach Einbruch der Dunkelheit die Städte meiden, auch für kurze Strecken ein offizielles (!) Taxi nehmen
- Polizisten respektvoll behandeln - sollte man von einem Polizisten gebeten werden, ihm einen Hot Dog, eine Cola zu kaufen o. ä. - nicht hinterfragen oder diskutieren, sondern machen. Die venezolanische Polizei hat das Recht, jeden ohne Angabe von Gründen bis zu 24 Stunden festzusetzen - und venezolanische Streifenpolizisten sind Mindestlohnempfänger und dementsprechend korrupt.
- Vorsicht auch bei "mobilen Ausflugsverkäufern" am Strand. Zwar bieten sie Ausflüge meist günstiger an als seriöse Reiseveranstalter und es gibt auch durchaus seriöse Ausflugsagenturen, allerdings sind mir viele Fälle bekannt, in denen die gebuchten und im Voraus bezahlten Ausflüge nie durchgeführt wurden und der "nette" Strandverkäufer von der Bildfläche verschwunden und auch telefonisch nicht mehr erreichbar war, was natürlich für die betroffenen Gäste mehr als ärgerlich war. Das Geld war weg und gesehen bzw. erlebt hatten sie nichts.
- Keinesfalls Briefe, Päckchen, Teddybären, etc. von Urlaubsbekanntschaften als "Gefallen" mit in die Heimat nehmen, um sie von dort aus weiterzuverschicken. Die Isla Margarita ist einer der letzten Zwischenstops von Drogen auf dem Weg nach Europa - und die Kontrollen sind sehr streng und konsequent, die Strafen genauso. Und ein venezolanisches Gefängnis ist kein Spaziergang, sondern brutale Realität. Die Botschaft kann in solchen Fällen in aller Regel auch nur sehr wenig ausrichten, maximal kann sie die sporadische Versorgung mit Lebensmitteln sicherstellen.
- stets eine Kopie vom Reisepass mit sich führen und das Original im Safe lassen. Außerdem hat es sich bewährt, von allen wichtigen Unterlagen sowie auch von Kredit- und EC - Karte eine Kopie im Koffer zu haben, damit diese bei evtl. Verlust leichter ersetzt werden können.
- ein paar Spanischkenntnisse sind von Vorteil