Die Langstreckenflüge sind dabei nicht einmal das große Problem. Ein Start und eine Landung und man findet zwischendurch immer gute Gelegenheiten, mal ein Auge zuzumachen. Es stimmt allerdings, dass die Schlafzeit 30 Minuten nicht überschreiten soll. Das wird aber damit begründet, dass jemand, der länger als 30 Minuten schläft, möglicherweise aus der REM-Phase gerissen wird und dann zunächst wesentlich unkonzentrierter ist als jemand, der nach ca. 30 Minuten aufgeweckt wird. In der Regel werden die 30 Minuten tatsächlich eingehalten, aber manchmal -je nach Strecke- läßt der Kollege den anderen auch etwas länger schlafen.
Wesentlich problematischer sind Nachtflüge, in denen eine Zwischenlandung mit einem Weiterflug erfolgt. Das sind die Strecken FRA - Perm (Ural), Kazan, Samara, Ufa und Ekaterinburg. Z.B. wird auf der Strecke FRA (Abflug ca. 23:00 Uhr) - Kazan in Samara gegen 03:00 Uhr zwischengelandet und dann wird gegen 04:00 nach Kazan weitergeflogen. Das ist die Strecke, die den Piloten am meisten abverlangt - miserable Englischkenntnisse der Anflugkontrolle, die Sorge, dass auf diesen Flughäfen irgendwelche "Gegenstände" auf Start- bzw. Landebahn herumliegen und eine müde Cockpitbesatzung, die nach dem Neustart und vor der zweiten Landung inzwischen total übermüdet ist und unter diesen gegebenen schlechten Umständen eine sichere Landung bringen soll. Das ist die Strecke, wo sich Piloten am häufigsten schriftlich bei ihrer eigenen Airline beschweren, weil die Bedingungen unzumutbar sind (wegen des zweiten Starts und der zweiten Landung). Allerdings hat dann die Cockpitbesatzung nach einem solchen Flug eine Ruhepause von bis zu zwei Nächten vor Ort. Und nach der Rückkehr nach D wieder eine Ruhepause von bis zu 4 bzw. 5 Tagen. Bevor ein solcher Umlauf beginnt, hat die Cockpitbesatzung allerdings in der Regel auch 4 bis 5 Tage frei, kommt also zunächst recht ausgeruht ins Cockpit.