@cuate
Vielen Dank, das ist aus meiner Sicht ein sehr interessanter Sachverhalt mit alerhand Anregungen zur Diskussion.
Zunächst finde ich es gut, dass Herr Falke entweder das nötige Kleingeld oder eine RSV hat, die ihn bei einer prozessualen Klärung unterstützt - ein Urteil wird - ganz gleich wie es lautet! - sicher mancher Debatte von vornherein einen Riegel vorschieben.
Übrigens beabsichtigt Herr Falke eine Berufung, keine Revision. In einem Berufungsverfahren wird der gesamte Sachstand einer höheren Instanz zur Bewertung vorgelegt, die idealerweise (!) alle Beweise und Vorträge noch einmal prüft und so u.U. zu einer vollkommen anderen Entscheidung kommen kann. In einem Revisionsverfahren hingegen stehen lediglich ggf. Verfahrensfehler auf dem Prüfstand, aber das führt hier zu weit.
Grundsätzlich finde ich es falsch, den Wunsch nach einem Adult-Konzept mit Kinderfeindlichkeit gleichzusetzen - im Link sind beredte Beispiele genannt. Ich hab neulich an anderer Stelle auch den Sachverhalt erwähnt, dass es durchaus Eltern sein können, die explizit nach einem solchen Hotel suchen, weil sie eben für eine gewisse Zeit als Paar Urlaub machen und ihre 1-5 Racker nicht durch Fremdracker vertreten finden wollen.
Deshalb sind sie noch längst keine "schlechten Eltern"!
Das ist der eine interessante Aspekt dieser Verhandlung, ein anderer ist sicher der der Feststellung, wo Diskriminierung anfängt und wie niedrig die Schwelle geworden ist, auf der man sich darauf beruft.
Mich stört allfällig, dass man mit Schlagworten umsich wirft, ohne ihren eigentlichen Inhalt wirklich zu erfassen.
Vor lauter lauter lauter Integration ist die Abgrenzung in nicht öffentlichen und ganz persönlichen (zudem ggf. kostenintensiven!) Bereichen irgendwann einer pauschalen Ächtung zum Opfer gefallen und nicht mehr en vogue.
Ein Veganer wird kaum im Maredo reservieren, und wenn doch eben seine Maiskölbchen knabbern, ohne die Steakgenießer der "Diskriminierung" zu bezichtigen. Er hat die Wahl, entweder mit seinen fleischfressenden Kumpels zu dinieren, oder aber allein (oder mit den Veganerkumpels) im entsprechenden Restaurant - deshalb gibt es verschiedene Angebote auf dem Markt und eben diesen Rahmen sichere ich vertraglich ab.
Wenn in meinem Büro hingegen ein gehandicapter Mitarbeiter eingestellt wird, muss ich mich - und das ist für mich vollkommen unstreitig! - ggf. Tag um Tag bemühen, seinen Arbeitsalltag bestmöglich zu unterstützen, sofern er der Unterstützung bedarf. Hier gibt es eben keine Wahl.
Im Umkehrschluss könnte das Paar Suhrbier ja auch seinen Veranstalter gerichtlich zur Rechenschaft ziehen für den kleinen Falke, der entgegen der Zusagen des Hotels beherzt den Erwachsenenurlaub sabotierte - das ist keine Diskriminierung, sondern ein Insistieren auf Einhaltung vertraglicher Vereinbarungen.
Robinson hat die Problematik eine zeitlang elegant umschifft. Zuerst wurde eine Buchung mit Gästen "< als" diskret abgewiesen.
Nach wachsendem Widerstand wies man darauf hin, dass für Gäste "< als" keinerlei Programm vorgesehen sei, und schwupps wagten die wenigsten Wagemutigen, die dennoch auf Mitreise ihrer Abkömmlinge bestanden hatten einen zweiten Versuch. Abgesehen vielleicht von den Eltern eines 11jährigen Schachgroßmeisters und einer 12jährigen Abiturientin ... die beiden Kinder waren aber auch nicht besonders störend mit ihren Emotionen ...
Ich finde Erwachsenenhotels eine ebenso begrüßenswerte Einrichtung, wie vegetarische Restaurants oder islamische Badeanstalten.
Man muss nicht zusammenstecken, was
nicht zusammensein
will!
;(