Reiner Zufall
So könnte man es nennen. Aber da man im Urlaub des Öfteren auch auf der Suche nach einem Restaurant ist, war es dann eine gute Fügung. Nach einem ausgiebigen Spaziergang von der Playa Pocillos entlang dem Einkaufs- und Touristenzentrum Puerto del Carmen sind es gut und gerne 6km bis zur dortigen Altstadt und dem Hafen des Ortes. Zumindest kam es uns recht lang vor.
Kleine Erholung mit einem hausgemachten Eis war angesagt, bevor es wieder zurück Richtung Hotel gehen sollte. Und da die Straßenseite gegenüber der Bushaltestelle im Schatten lag, standen wir diesen Nachmittag zwar unbeabsichigt, aber direkt vor dem noch verschlossenen Restaurante de Santi El Golfo. Ein Blick auf die Speisekarte dieses spanisch / kanarischen Restaurants machte Appetit.
Zunächst, zurück im Hotel, ein kurzer Blick auf tripadvisor. Immerhin wurde das Lokal unter den ersten 10 von mehr als 200 Restaurants am Ort geführt. Sagt zwar noch nicht allzuviel, aber ein erster Eindruck eben.
Wir entschlossen uns, abends kurz vor unserer Abreise dort einzukehren. Bevor wir einen abendlichen Bummel über die Promenade und am Hafen vorbei machten, reservierten wir direkt einen Tisch im El Golfo. Das Restaurant wird seit mehr als 40 Jahren von den Inhabern geführt.
Die Chefin war anwesend und der Tisch wurde gemeinsam ausgesucht.
Eine Stunde später waren wir wieder da. Die Einrichtung kann man als „gediegen“ bezeichnen. Die Wände sind vollbehangen mit Keramiktellern und Souvenirs aus halb Europa. Ansonsten saubere Tische, Bänke und Stühle. Wandgemälde frei nach der berühmten und namensgebenden grünen Lagune
„El Golfo“ im Süden der Insel und ein freier Blick in die Restaurantküche. Es war noch nicht sehr voll, was sich aber in der nächsten halben Stunde schon deutlich ändern sollte. Auffällig, dass alle Gäste freundlich und die meisten mit Handschlag oder auch Umarmung begrüßt wurden.
Im Hintergrund lief Gitarrenmusik. Genauer gesagt Töne der kanarischen Gitarre, die sich Timple nennt. Die Speisekarte wurde vorgelegt, die Getränke notiert. Ein nettes Sprüchlein in der jeweiligen Sprache des Gastes gab es obendrein.
Es stellte sich schnell heraus, dass wir mit einheimischem Sama-Fisch, einer Doradenart, in der Spezialversion (frisch oder tiefgekühlt liess sich nicht feststellen) und eines Pollo Maria nach Art des Hauses für uns eine gute Wahl getroffen hatten. Die Schrumpfkartoffeln in Salzkruste (papas arrugadas) in Kombination mit frischen Gemüsen, Mojo Verde und Rojo und weitere Dips vervollständigten die Gerichte. Optisch ansprechend und geschmacklich lecker zubereitet. Man mag bemängeln (oder auch nicht), dass die Teller randvoll waren. Kaum zu glauben aber das Verhältnis zwischen Leistung und Preis. Noch dazu gab es im Anschluß ein Getränk nach Wahl auf Kosten des Hauses. Wir entschieden uns für spanischen Brandy.
Wie schon geschrieben, mußte es wegen Abreise bei dem einen Besuch bleiben. Für ein endgültiges Urteil wäre sicherlich noch der eine oder andere Besuch angesagt. Vielleicht später mal. Jedenfalls war der 1. Eindruck positiv. Hob sich deutlich von den mit Einwinkern arbeitenden anderen Lokalen der näheren Umgebung ab.