Ob man ein serviertes Essen reklamiert, ist von "harten und weichen" Faktoren abhängig. Bei den "harten Faktoren" bedeutet das im wesentlichen:
* Entspricht das Essen nicht der gewünschten Bestellung und/oder steht es im Widerspruch zur Leistungsbeschreibung in der Karte, sollte es (ruhig + sachlich) reklamiert werden.
Bei denn "weichen Faktoren" ist es vielfach Ansichtssache und/oder eine Frage der Erwartungshaltung. Während für Gast "A" die Zubereitung gut ist, reklamiert Gast "B", dass es sich nicht um frische Produkte handelt, sondern um Convenience-Food. Was Gast "A" als ausreichende Servier-Temperatur bezeichnet, ist u.U. für Gast "B" nur lauwarmes Essen. Gerade bei der Quantität gehen die Meinungen häufig auseinander. Während es für Gast "A" ausreichend ist, wird der "130 Kilo Mann" davon u.U. nicht satt und reklamiert entsprechend.
Dazu kommt, dass Gastrobesucher aus unterschiedlichen Gründen ein Restaurant besuchen. Während einige es nur tun um gesättigt zu werden, steht für andere das kulinarische Erlebnis, das besonders raffinierte und außergewöhnlich angerichtete Essen im Vordergrund.
Eines ist leider immer wieder bei Reklamationen in Restaurants wenig glaubwürdig. Der Gast konsumiert sein Essen vollständig ("Teller ist leer"), aber beim abservieren reklamiert er z.B. die mangelhafte Temperatur, Sehnen im Fleisch oder den nicht erreichten Garpunkt bei etc. Das überzeugt dann kaum, denn wenn man das Essen vollständig verzehrt, kann es ja nicht so schlecht gewesen sein. Oder verzehrt jemand
freiwillig ein schlecht zubereitetes oder lauwarmes Essen ? Daher sollte man berechtige Mängel immer sofort und damit umgehend reklamieren. Stellt man bereits beim allerersten Anschnitt fest, dass das Steak beispielsweise nicht wie bestellt "medium well" ist, der Grad der Wärme nicht ausreicht oder nicht das serviert wurde was bestellt war, kann das nur bedeuten,
"ab zurück in die Küche" und natürlich nicht, dass das mangelhafte Essen verzehrt wird.
Hinsichtlich der Wartezeit gibt es ebenso immer wieder unterschiedliche Erwartungshaltungen und Ansichten. Während man in einem Bistro zur Mittagszeit schon erwarten darf, dass ein Tellergericht von der Mittagskarte innerhalb von gut 10 Minuten serviert wird, darf die Vorlaufzeit für eine gute Vorspeise in einem guten Restaurant am Abend auch gerne 20 Minuten dauern. Gleiches gilt dann nochmals für das Hauptgericht.
Für manche ist es eben nur Schokolade, für andere ist es die wahrscheinlich längste Praline der Welt. Und während einige ihren Magen mit den McDonald's Fast Food Produkten füllen und damit zufrieden sind, beginnt für andere Kulinarik erst in Restaurant ab 1. Stern aufwärts.