Reiseforum - Reiseberichte

Besucht im Dezember 2014

Inmitten der alten Hausruinen aus der Vor-Kolonialzeit, denn damals wurde hier noch tonnenweise Guano abgebaut, haben sich neue Einwohner angesiedelt: Brillenpinguine.

Es gibt einen Hauptstrand auf der kleinen Felseninsel vor Lüderitzbucht an dem die meisten der ca. 1.200 Brillenpinguine leben. Dort sitzen sie in Gruppen herum und watscheln geschäftig am Strand entlang - um Baumaterial für ihr Nest zu sammeln.

Die possierlichen Frackmännchen auf der Halifaxinsel gehören einer vom Aussterben bedrohten Pinguinart an. Weltweit gibt es nur noch 150.000 Brillenpinguine, 27.000 davon leben an den Küsten Namibias. Zu Beginn des Jahrhunderts soll die Population dieser Pinguine noch mehr als eine Million gezählt haben.

Der Bestand der Brillenpinguine an der Süd-Küste Afrikas nimmt seit Jahren dramatisch ab, was vielen Experten Sorgen bereitet. Es ist die einzige Pinguinart auf dem afrikanischen Festland und die am nördlichsten vorkommende Art überhaupt.

Heute werden sie immer seltener. Schuld daran ist unter anderem die Überfischung vor der namibischen Küste. Aber auch die Guanoindustrie hat ihren Beitrag zu dieser traurigen Bilanz geliefert. Pinguine bauen ihre Nester in Höhlen auf den ursprünglich bis zu 30 Meter hohen Guanobergen auf den felsigen Inseln. Ohne den wertvollen Vogelmist sind die Felsen kahl. Die Nester können so leicht von Möwen ausgeraubt werden und die Pinguinküken sind schutzlos der Sonne ausgesetzt.

Nur der Bestand auf der Halifax-Insel bei Lüderitzbucht scheint leicht zuzunehmen. Es wurde festgestellt, dass die Pinguine von Halifax weniger Zeit und Distanz brauchen, als beispielsweise die Pinguine der Mercury-Insel, um Futter zu finden.
Von beringten Jungvögeln weiß man, dass diese sich schließlich von anderen Inseln vor Namibias Küste kommend, auf Halifax niederlassen. Die beiden ältesten beringten Pinguine an Namibias Küsten sollen 25 Jahre alt sein.