Tag 2:
Um die Stadt näher kennenzulernen hatte ich mich in Deutschland intensiv um eine
deutschsprachige Tour in und um Porto herum bemüht. Nach langem Suchen habe ich über ein einschlägiges Forum eine ganztägige geführte Kleingruppentour in das Dourotal gebucht.
Je länger jedoch der Buchungsvorgang zurücklag, desto unsicherer wurden wir mit dieser Tour. Wir hätten bereits sehr früh am Morgen starten müssen, das Frühstück, gab es ja erst ab Punkt 8!, wäre ausgefallen und wir wären den ganzen Tag unterwegs gewesen.
Nein, wir wollen doch keinen Urlaubsstress
Wie dem auch sei, nach längerem Überlegen wurde die Tour wieder storniert. Im Nachgang, was ein Glück! Denn die Tour wäre von einer kleinen Agentur durchgeführt worden die nach dem Storno auch sehr schnell per WhatsApp mit mir Kontakt aufgenommenn und nach den Gründen gefragt hat. Nach intensivem Austausch und Blick auf die Homepage von "Viva Douro Tours" wurde ich doch noch fündig und habe eine 2-stündige-Stadtführung gebucht.
Die Stadtführung begann also am zweiten Tag, an einem nebligen Morgen.
Treffpunkt war um 10:00 Uhr am Museum da Cidade do Port (einfach gesagt "Fliesenmuseum") mitten in der Stadt. Fussweg vom Hotel ca. 20 Minuten, natürlich nach oben in die Stadt. Google-Maps sei Dank erreichten wir dann auch nach knapp einer halben Stunde den Treffpunkt an dem uns die Mitinhaberin der kleinen Agentur, Verena, auch schon in Empfang nahm. Insgesamt nahmen an der Tour acht Personen teil, so dass während der knapp zweieinhalb Stunden genügend Zeit blieb um sich mit der Reiseleiterin oder den anderen Teilnehmenden auszutauschen.
Die Tour war sehr interessant und bot uns viele Informationen zur Geschichte der Stadt und ihren Einwohnern. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich z.B. nicht, dass die Kleidung der Studierenden der Stadt J.K. Rowling zur Kleidung der Internatsschüler in den Harry-Potter-Geschichten inspiriert hat.
Unnützes Wissen? Ja vielleicht, aber dennoch interessant.
Aporopos Harry Potter. Die Autorin hat längere Zeit in Porto gelebt und soll in der Buchhandlung Lello an ihren Romanen gearbeitet haben. Der Innenraum der Buchhandlung soll sehr sehenswert sein. Warum ich das nicht bestätigen kann? Ganz einfach - uns war die Zeit zu schade sich in einer elendlangen Schlange stundenlang anzustellen um sich mit einer Masse an Menschen durch eine Buchhandlung schieben zu lassen. Es war echt krass die Schlange davor zu sehen. Wer es mag ...
Aber zurück zur Stadtführung. Die führte uns von besagtem Museum quer durch die Altstadt und zu diversen Sehenwürdigkeiten der Stadt.
Für mich war diese Führung quasi der Türöffner zur Innenstadt. Die ist in Porto tatsächlich überschaubar klein und so wurden mir schnell die Wege quer durch die Innenstadt bewusst. Verlaufen war danach nahezu unmöglich. Nach gut zweieinhalb Stunden endete die Stadtführung am zentralen Bahnhof Sao Bento. Ganz ehrlich, als Bahnhof hätte ich den von außen niemals erkannt. Das liegt nicht nur an der riesigen U-Bahn-Baustelle um den Bahnhof herum, es ist von außen einfach ein Gebäude das nicht auf einen Bahnhof schließen lässt. Die Wartehalle im Inneren ist eine der wenigen kostenfreien Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Geschichte Portugals wird dort auf unzähligen Fliesen dargestellt.
Absolut sehenswert wenn auch aufgrund der vielen Besucher ordentlich laut.
Mein Fazit zur Stadtführung. Lohnenswert um einen Teil der Stadt kennzulernen und viel über die Geschichte der Stadt und des Landes zu erfahren. Aufgrund der vielen Erläuterungen ist der Radius der Führung jedoch überschaubar. Die ein oder andere Sehenswürdigkeit bleibt dadurch "auf der Strecke". Der Stadtteil Ribeira am Fluss bleibt völlig außen vor. Dennoch waren die 25 € je Person sehr gut investiertes Geld um einen ersten Einblick zu gewinnen.
Da wir nun schon einmal am Bahnhof waren habe ich dort noch zwei Drei-Tages-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr erworben. Eine Info am Rande. Diese Tickets sind nicht gültig für die historischen Straßenbahnen (die wie in Lissabon dauerüberfüllt waren) und die Standseilbahn Guindais.
Uns führte nun der Weg, bei inzwischen bestem Wetter, Richtung Ponte Luis I. Diesmal waren wir aber schon auf der Höhe der Brücke und konnten ganz gemütlich hinüber Richtung Gaia schlendern und wunderbare Ausblicke genießen.
Der obere Teil der Brücke ist für Fußgänger und die U-Bahn vorgesehen. Ja, für die U-Bahn - bei uns unvorstellbar aber hier führen diverse Linien über die Brücke und die Fußgänger werden hupend auf die Seite verwiesen. Das scheint reibungslos zu funktionieren, eine kritische Situation habe ich nicht wahrgenommen.
Hinunter in den Stadtteil Ribeira ging es für uns dann mit der bereits erwähnten Standseilbahn Guindais. Mit 7 € (!) je Person kein günstiges und ein kurzes Vergnügen aber nach den Erfahrungen des Vorabends genau das Richtige um nach unten zu gelangen.
Den Rest des Tages verbrachten wir gemütlich schlendernd an den Ufern des Douro und in der nahen Altstadt.
Da wir keine Nachteulen sind haben wir nach Einbruch der Dunkelheit die Lage des Hotels genutzt und Abend für Abend das Treiben vor dem Hotel am Fluss betrachtet.
Begleitet von wechselnden Straßenmusikanten, die mal mehr, mal weniger gekonnt, ihre Sanges- und Instrumentenkünste dargeboten haben war das, mit dem Blick über den Fluss nach Gaia, jeden Abend ein wunderschöner Ausklang.