Perfekte Tage in der Grachtenmetropole. Ich zitier ihn ein letztes Mal, meinen Reiseführer. Der Buchtitel passt, fast. Wir hatten nahezu perfekte Tage in einer tollen Stadt.
Weshalb nahezu perfekt? Es gab dann doch zwei Punkte, die nicht so liefen wie erhofft. Einer war beeinflussbar, der andere nicht.
Das liebe Wetter spielte nicht ganz so mit wie wir es uns erwünscht und erhofft hatten.
Es war durchwachsen, zwei Tage mit böigem Wind auch lausig kalt aber zum Glück nicht so bescheiden dass wir das Alternativprogramm, "Museumshopping", in Angriff hätten nehmen müssen. Das Wetter war also der nicht beeinflussbare Punkt dieser Reise.
Gehörig daneben lag ich mit dem einzigen fixen Programmpunkt den ich vorab gebucht hatte. Um die Innenstadt gleich zu Beginn des Städtetrips kennen zu lernen wollte ich eine Führung durch die Altstadt buchen. Dieser "geniale" Gedanke kam mir bereits einen Tag vor dem Abflug.
Das noch zur Verfügung stehende Angebot war dann natürlich, auch in Anbetracht der Ankunftszeit in Amsterdam, auf ein Mindestmaß zusammengeschrumpft und so blieb lediglich die "geführte, nächtliche Tour durch das Amsterdamer Rotlichtviertel" übrig.
Ich nehm es vorweg, das war ein Fehlgriff und die 21 €/Person kann man vernünftiger anlegen. Immerhin hatte ich, nachdem wir uns nach einem Teil dieser Tour abgesetzt hatten, ein bisschen Orientierung was die Altstadt betraf.
Amsterdam und die Grachten, das ist es, was wohl jedem im Zusammenhang mit dieser Stadt zuerst einfällt. Eine Grachtenfahrt gehört einfach dazu.
Es lohnt sich, im Vorfeld einer Reise im Internet schon einmal nach Grachtenfahrten zu stöbern und um ein paar Euro zu sparen, auch vorab zu buchen. Bei eben dieser Internetrecherche bin ich auf ein interessantes Angebot der
Canal Company B.V. gestoßen.
Das Unternehmen bietet ein 48-Stunden-Ticket für zwei Linien an. Das Ding nennt sich "
Canal Bus 48 Hours" und man kann nach dem erstmaligen Betreten des Bootes auf eben diesen beiden Linien an zwei Tagen an 9 Haltestellen ein- und aussteigen wie man möchte. "Hopp on, hopp off" - so wie man es in anderen Städten auch von Bussen kennt. Nähere Informationen findet ihr bei
Canal-Bus-Amsterdam.
Wir haben dieses Angebot an zwei Tagen zig mal genutzt und fanden es toll nach Lust und Laune, zum Schlendern an einer Gracht entlang, zum Anschauen von interessanten Gebäuden oder auch nur auf ein Gläschen Bier, einfach auszusteigen und die eben gesehene Location aufzusuchen.
Wenn man das Ticket über das Internet bucht, kostet die 48-Stunden-Grachtenfahrt 24,50 €/Person und ist damit ein paar Euros günstiger als der Kauf vor Ort. Ihr müsst aber daran denken, den übersandten Voucher auszudrucken und an einem der Informationsshops der Gesellschaft gegen das/die Ticket/s einzutauschen. Zwei dieser Shops findet ihr z.B. vor dem Hauptbahnhof.
Kurzum, ich kann diese Art der Grachtenfahrten nur empfehlen, denn die Boote verkehren auf den zwei Linien (grün und orange) im Abstand von ca. 20 Minuten. Nicht an starre Abfahrtszeiten gebunden zu sein und zu- oder auszusteigen wie man möchte, das fanden wir klasse.
Ach ja, Erläuterungen zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt erhält man an Bord vom Band. Interessanterweise waren bei nahezu jeder Fahrt neue und andere Infos dabei. Bei unserer letzten Fahrt hat der Bootsführer dann auch noch selbst allerlei interessante Informationen geliefert.
So, nun genug der Einführung.
Wir sind ab Frankfurt mit KLM und zwar mit dem Cityhopper geflogen. Schon niedlich das kleine Ding
und kaum waren wir in der Luft, hatten das Freigetränk - ich musste mich mit einem Heineken einstimmen
- vernichtet, ging es auch schon zum Landeanflug über. Über das gereichte Brötchen kann ich keine Aussage machen, ich hab es nicht verkostet. Meine bessere Hälfte machte aber nach dem ersten Bissen einen eher unglücklichen Eindruck und verweigerte den Rest.
Für den Transfer vom Flughafen Schiphol zum Mövenpick Hotel Amsterdam City Centre hatte ich im Vorfeld über die Hotelhomepage ein Elektrotaxi gebucht. Der Fahrer war überpünktlich und die Fahrt im Tesla war schon ein erstes kleines Highlight der Reise. Meine Bewertung des Hotels und Infos zum Taxiunternehmen findet ihr bei den
Hotelbewertungen.
Nach dem Einchecken ging es zu einer ersten Erkundung der näheren Umgebung über den Hauptbahnhof bis in die Innenstadt. Nach einer ersten Rast an einer Gracht, begleitet von ein paar Regentropfen und immer wieder eingenebelt in einer süsslichen Wolke vom Nachbartisch, fanden wir uns um 21.00 Uhr an der Oude Kerk, genauer gesagt vor der Bronzefigur der "Belle", zum Treffpunkt für die bereits oben erwähnte Führung ein. Kurz gesagt, die Führung war ein Flop, etwas kreuz und quer durch die Altstadt, durch Seitensträßchen, an den rot beleuchteten Fenstern der leicht bekleideten Damen vorbei, einige rudimentäre Erläuterungen und das war es eigentlich. Damit der Guide nicht zuviel erläutern musste, gingen wir noch in eine Kneipe in der die Musik in Lautstärke eines startenden Flugzeuges dröhnte. Als es dann noch in eine Peep-Show gehen sollte, haben wir uns abgesetzt. Muss man nicht haben ...
Am nächsten Morgen ging es, nach einem reichhaltigen Frühstück, zur ersten Grachtenfahrt. Wir haben beide Linien einmal komplett durchfahren und waren da schon einige Zeit auf den Grachten unterwegs.
Danach einfach so, kreuz und quer durch die Stadt schlendern, nach Lust und Laune einkehren, Pause machen, Fotografieren, einfach schauen. Zum Mittagessen haben wir die Kneipe aufgesucht, die uns unser Sohn empfohlen hatte. Es war eher Zufall, dass wir dort am Leidseplein auch noch diese Sportsbar gefunden haben. Das Essen war in Ordnung mehr aber nicht, die Jugend tickt etwas anders. Der Tag war alles in allem sehr schön aber leider auch kalt und wir wurden ganztägig von einem stetigen böigen Wind begleitet. Den Abschluss bildete ein erster Abstecher auf die Dachterrasse des
NEMO von wo man einen tollen Blick auf die Stadt hat.
Der nächste Tag war vom Wetter her gesehen, der beste Tag. Das Schlendern an den Grachten entlang, durch die Altstadt, den Stadtteil Jordaan mit seinen ruhigen beschaulichen Gässchen. Wir fanden es toll sich einfach treiben zu lassen und hier und da auch wieder einmal in ein Boot einzusteigen und uns durch die Grachten fahren zu lassen.
Ausgestiegen sind wir u.a. auch wieder am Leidseplein um uns auch einmal das Gebäude des America Hotel und das Cafe Americain anzuschauen. Das Gebäude ist wohl so eine Art Baudenkmal und soll ein schottisches Baronschloss darstellen. Das Cafe Americain ist im Art-déco-Stil gehalten und ebenfalls sehenswert.
Da man uns im Cafe zwar Platz nehmen ließ, aber anscheinend nicht bedienen wollte, verließen wir es nach einigen Minuten wieder und wechselten in eines der vielen Straßencafes nebenan.
Nach dieser Rast blieb noch genügend Zeit um gemütlich durch den nahegelegenen Vondelpark zu schlendern. Alles in allem verging der Tag viel zu schnell und ehe wir uns versahen war auch er bereits wieder Geschichte.
Den dritten Tag unserer Reise starteten wir mit einem Fußmarsch Richtung Haarlemsplein, vorbei an zig interessanten Gebäuden, mit vielen schönen Blicken auf die Grachten und erneut durch den Stadtteil Jordaan, wieder zurück zum Hauptbahnhof. Von dort verkehren drei kostenlose Fährlinien über den IJ. Wir wählten die Linie zur NDSM-Werft um dort nach einer Strandbar Ausschau zu halten. Die Fahrt dorthin hat sich gelohnt. Einen Bericht über die Strandbar, das Restaurant Pllek, findet ihr, wenn ihr den Link
Pllek, Amsterdam anklickt.
Zum Abschluss des Tages haben wir uns nochmals den Ausblick vom NEMO gegönnt um den Abend dann, angesichts eines heftigen Gewitters, gemütlich in der Hotelbar ausklingen zu lassen.
Am Abreisetag spazierten wir nach dem Frühstück gemütlich am Fluss entlang Richtung Westerdok. Dort befindet sich auch, neben dem kleinen Jachthafen und einigen anderen interessanten Neubauten, das neue Aitana-Hotel.
Damit waren sie aber auch schon fast beendet unsere Tage in Amsterdam. Nach dem Auschecken ging es, wieder mit dem Elektrotaxi, zurück zum Flughafen. Dort, sehr zeitig angekommen, durften wir unseren Koffer selbst am "Automaten" einchecken und hatten noch genügend Zeit den Passagierbereich zu erkunden.
Auch das hat sich gelohnt, denn der Flughafen Schiphol bietet eine sehr große Besucher-/Panoramaterrasse. Von dort kann das Treiben auf dem Vorfeld, das Starten und Landen der Flugzeuge beobachtet werden. Es war interessant dem Gewimmel zuschauen zu können und dabei gemütlich die Burger vom "Flughafenking" zu verzehren.
Bislang habe ich noch auf keinem Flughafen die Zeit kurzweiliger verbringen können. Absolut top diese Terrasse!