Tag 6:
Nach 5 Tagen des gemütlichen Entspannens, Essens, Trinkens und Bummelns haben wir uns heute für einen Ausflug nach Cozumel entschieden, um uns auch dort etwas umzusehen. Die Insel ist von Playa del Carmen aus gut sichtbar, die Fähre braucht für die Überfahrt ca. 30 Minuten - also los. Eigentlich wollten wir über einen Anbieter schon im Vorfeld einen Taxifahrer für eine individuelle Tour auf Cozumel buchen (Kostenpunkt für 3 Stunden US$ 107,-, jede weitere Stunde US$ 25,-), was jedoch daran scheiterte, dass Vorkasse verlangt wurde und ich es nach Möglichkeit tunlichst vermeide, z. B. Kreditkartendetails über offene Hotelnetzwerke zu übermitteln. So bestiegen wir nach einem frühen kleinen Frühstück am Hafen von Playa del Carmen "auf gut Glück" die Ultramar - Fähre, welche uns in einer guten halben Stunde bei recht rauher See und zeitweise starkem Regen nach Cozumel schaukelte. Günstig ist die Fähre nicht (312 Peso pro Person für Hin- und Rückfahrt), aber eine andere Möglichkeit gibt es nicht.
Apropos Ultramar: Die Fährgesellschaft plant, auf Cozumel eine Firma mit Wassertaxis zu gründen, wogegen die konventionellen Taxifahrer natürlich massiv protestieren. Kaum ein Taxi ohne Protestplakat:
Auf Cozumel angekommen, hatte sich das Wetter gebessert und die Sonne kam durch. Der kurze Weg von der Fähre zur Uferstraße bis nach San Miguel, was gemeinhin auch als "Cozumel City" bekannt ist, glich schon einem Spießrutenlauf. Für diesen Tag waren 7-8 große Kreuzfahrtschiffe angekündigt und alle - Ausflugsanbieter, Geschäftsleute, Restaurants, etc. witterten das große Geschäft. Zwar durchaus verständlich, zumal die Kreuzfahrschiffe die wichtigste Einnahmequelle dieser Leute sind... aber spätestens nach dem 10. Anquatschversuch doch recht nervig und noch schlimmer als in Playa del Carmen.
Nach einem kurzen Rundgang und der Feststellung, dass San Miguel insgesamt nicht wirklich sehenswert ist, wenn man etwas mehr sehen möchte als die ewig gleichen Souveniershops, Schmuckgeschäfte, Touristenbars und -restaurants, kehrten wir nochmal zum Hafen zurück, wo wir schon einen im Vergleich zu den anderen Schleppern netten und zurückhaltenden Angestellten einer Tauchschule kennengelernt hatten, der wiederum zufällig einen Bruder hatte, der Taxifahrer war. Ob die beiden nun wirklich verwandt waren, sei dahingestellt - aber so kamen wir nach kurzer Wartezeit an einen guten und freundlichen Taxifahrer, welcher sich freute, dass wir ein wenig abseits der touristischen Trampelpfade unterwegs sein wollten und fuhr uns recht gemütlich knapp 3 Stunden lang für US$ 80,- über die Insel. Alternativ hätten wir uns für US$ 40,- auch ein kleines Auto mieten können, was wir aber nicht wollten. Dem Fahrer zuliebe legten wir einen kurzen "Provisionsstop" bei einer Tequilafabrik ein, bei der für mich das einzige Highlight die Weihnachtskrippe war - ansonsten konnten wir uns z. B. in der Markthalle von San Miguel oder an einem hübschen kleinen Park mit vielen Schildkröten, welcher um eine zufällig entdeckte Cenote herum entstanden ist, soviel Zeit nehmen, wie wir wollten.
Markthalle
Weihnachtskrippe im Tequilamuseum
Cenoten - Park
Nachdem wir die Insel überquert und verschiedene Stände in Augenschein genommen sowie eine originelle Strandbar (zwar typisch amerikanisch, aber trotzdem nett gemacht) besucht hatten und der Fahrer viel zu erzählen wusste und auf jede Frage eine Antwort hatte, war unsere Tour schon wieder vorbei - natürlich nicht ohne dass unser Fahrer uns ein vor allem bei den Taxifahrern beliebtes Restaurant empfohlen hatte und uns praktischerweise auch gleich dort absetzte. Für umgerechnet knapp € 10,- bekamen wir dort ein sehr gutes und mehr als reichliches, authentisches Mittagessen samt Getränken.
Nach einem weiteren kleinen Bummel durch San Miguel, bei dem sich die Schlepper glücklicherweise schon etwas müder zeigten, kehrten wir dann am Nachmittag zurück nach Playa del Carmen. Ob man nun unbedingt nach Cozumel muss, soll jeder für sich entscheiden. Für Kreuzfahrtfans sicher interessant, wenn viele Schiffe da sind, auch die Unterwasserwelt soll für Taucher und Schnorchler super sein. Wir waren nun einmal da und brauchen es nicht unbedingt noch einmal.