Das Prager Loreto
Das Prager Loreto ist kein Kloster, auch wenn das der gesamte Bau vermuten lässt, sondern ein Gebäudekomplex, der die Santa Casa – den Nachbau des Marienhauses von Loreto in Italien – umschließt.
Der Grundstein wurde im 17. Jahrhundert gelegt, gebaut wurde nach und nach auch noch im 18. Jahrhundert.
Der Komplex besteht aus der Christi Geburt Kirche mit schönen Deckenmalereien
dem Innenhof mit Kreuzgang
und Eckkapellen. Die älteste ist die Kapelle der Schmerzensreichen Mutter Gottes mit der St. Wilgefortis (Kümmernis) am Kreuz.
Die Legende besagt, dass Wilgefortis, die Tochter des portugiesischen Königs, nach dem Willen ihres Vaters einen heidnischen König heiraten sollte. Da sie aber heimliche Christin war und ewige Jungfräulichkeit gelobt hatte, bat sie Jesus um einen Bart, der sie verunstalten würde. Die Bitte wurde ihr erfüllt, aber der erboste Vater ließ sie dafür kreuzigen.
Wahrscheinlicher aber ist, dass sie eine „ausgedachte“ Heilige ist und das Ganze auf einer Missdeutung alter Christusbilder basiert, auf denen er in prachtvoller Bekleidung und Krone als Himmelskönig auf dem Kreuz abgebildet war.
In der Mitte befindet sich das Heilige Haus, die Casa santa.
Oberhalb des Kreuzganges im ersten Stock ist die Schatzkammer mit einem Teil des loretanischen Schatzes untergebracht.
das Prunkstück ist die Prager Sonne, eine aus Gold und Silber gefertigte und mit 6222 Diamanten geschmückte Monstranz.
Jede volle Stunde zwischen 8:00 und 18:00 Uhr spielt das dreißig Glocken umfassende Glockenspiel das Marienlied „Gegrüsst seist du tausendmal, oh Maria“
Das Glockenspiel–Legende
Nähe der Loretokirche lebte eine arme Witwe mit ihren Kindern. Ihre Zahl sollte der Zahl der Loretoglocken gleichen. Ihr einziger Schatz war eine Schnur mit Silbermünzen, die sie für jedes Kind von deren Patin erhielt.
Als in Prag vor allem unter den Armen die Pest wütete, wurden auch ihre Kinder nicht verschont. Eins nach dem anderen starb und jedes mal opferte die Witwe ein Silberstück um eine Glocke läuten zu lassen. Nachdem sie alle beerdigt hatte, erkrankte auch sie. In ihren letzten Stunden dachte sie traurig daran, dass sie gar nichts mehr besaß, um das Läuten der Totenglocke für sich bezahlen zu können. Doch bevor sie die Augen für immer geschlossen hat, hörte sie alle Glocken läuten und ihr Klang verband sich zu einer wunderschönen Melodie.
Eintritt (gilt für das gesamte Areal einschließlich Schatzkammer):
Erwachsene .......................................................110,- Kronen
Studenten ............................................................90,- Kronen
Familie (2 Erwachsene + Kinder unter 15).....230,- Kronen
Fotolizenz 100,- Kronen