Prag – Neustädter Rathaus
Das gotische Neustädter Rathaus (Novoměstská radnice) an der nördlichen Stirnseite des
Karlsplatzes wurde auf Wunsch von Karl IV. errichtet. Damit sollte der damalige Markt aufgewertet und ein würdiges Handelszentrum geschaffen werden.
Der Bau zog sich ab der Grundsteinlegung im Jahre 1377 über mehrere Jahrzehnte. Der Rathausturm wurde erst zwischen 1451 und 1456 fertiggestellt.
Im Juli 1419 wurde das Rathaus zum Schauplatz des 1. Prager Fenstersturzes. Die Hussiten unter der Führung vom Prediger Jan Želivský stürmten das Rathaus, um ihre dort inhaftierten Glaubensgenossen zu befreien. Dabei wurden der Bürgermeister, mehrere Ratsherren und Stadträte aus dem Fenster geworfen und von dessen Anhängern erschlagen. Daran sollte auch Jan Žižka beteiligt sein.
Dieses Ereignis gilt als Beginn der Hussitenkriege.
Der 2. Prager Fenstersturz im Mai 1618 während des Böhmischen Standesaufstandes war die Reaktion der protestantischen Stände auf die Verletzung der verbrieften Religionsfreiheit der Protestanten und läutete den Dreißigjährigen Krieg ein.
Im 16. Jahrhundert wurde das Rathaus teilweise im Renaissance-Stil umgebaut.
Der fast 70 m hoher Turm ist öffentlich zugänglich und wer die 221 Treppen bewältigt, wird mit einem schönen Rundblick belohnt.
Im ersten Stock befindet sich eine gotische Kapelle. Ansonsten dient er als Kulturzentrum mit wechselnden Ausstellungen.