Vorab bereits das Fazit:
Ein absolut lohnenswerter Ausflug mit vielen WOW-Effekten. Das war er, unser Tagesausflug von Lissabon nach Sintra und zum Cabo da Roca.
Bei der Planung dieses Ausflugs kamen mir, als "Fastschwaben" immer wieder die Gedanken auf, doch auf eine private Tour zu verzichten und diesen Ausflug selbst durchzuführen. Schließlich, so das kleine Schwaben-Gen in mir, sind für eine private Führung irgendwo zwischen 150 € und 170 € zu zahlen.
Egal, was solls, flüsterte gleichzeitig das badische Teufelchen. Gönnen und genießen.
Das Teufelchen gewann die Oberhand und wir genossen einen wunderschönen Tag bei einer privaten Tour. Der Inhaber der kleinen Reiseagentur, Jasper, führte uns freundlich, fachkundig, unaufdringlich nach Sintra und an die Atlantikküste.
Eigentlich mache ich hier nur sehr selten Werbung aber die kleine Agentur ist absolut empfehlenswert und wer mag, kann sich ja
hier informieren.
Was ist Sintra?
Sintra ist eine Kleinstadt die rund 25 Kilometer nordwestlich von Lissabon liegt. In dieser Stadt ballen sich die Sehenswürdigkeiten derart, dass ein Tag bei weitem nicht ausreicht um auch nur annähernd alles anzusehen. Wir haben uns daher vor der Tour mit dem Guide auf den Besuch folgender Sehenswürdigkeiten in Sintra und Umgebung verständigt:
Den
Palácio Nacional da Pena und das Anwesen
Quinta da Regaleira
Bereits in aller Herrgottsfrühe, um 07.30 Uhr, wurden wir vor dem Hotel von Jasper abgeholt. Wir waren die einzigen Gäste dieser Tour und hatten damit die volle Aufmerksamkeit für uns. Ich möchte bereits an dieser Stelle erwähnen, dass sich Jasper während des ganzen Tages absolut professionell verhalten hat. Wir hatten immer die Gelegenheit Fragen zu stellen und erhielten jeweils fachkundige Antworten. Er ließ uns den Freiraum den wir uns wünschten, wir hatten immer Zeit uns ausreichend umzuschauen und zu staunen. Es war, als wäre er nicht anwesend aber doch wieder da wenn wir ihn brauchten. Perfekt.
So, genug gelobt. Die frühe Abfahrtszeit hatte Jasper gewählt um rechtzeitig in Sintra zu sein um mit uns einen kleinen Spaziergang, in der noch menschenleeren, Stadt unternehmen zu können.
Im Anschluss ging es bereits den Berg hoch zum
Palácio Nacional da Pena. Auch hier war es noch nahezu menschenleer und wir standen noch knappe, ich glaube, 40 Minuten vor dem verschlossenen Eingangstor. Geöffnet wird das Anwesen, d.h. der Park und das Schloss um 10.00 Uhr. Genug Zeit also damit die Eintrittskarten erworben und wir mit weiteren Informationen versorgt werden konnten. Der Park kann übrigens auch unabhängig vom Schloss besucht werden. Wenn man aber schon mal da ist, dann ist das Schloss ein MUSS!
Bereits während der Wartezeit wurde uns bewusst, dass wir an diesem Tag alles richtig gemacht hatten. Nach und nach wuchs die Schlange am Eingangsbereich unaufhaltsam weiter an. Bus an Bus wurden Heerscharen weiterer Touristen zu dieser Sehenswürdigkeit herangekarrt - und wir ganz vorne!
Wären wir auf eigene Faust gefahren und ich hätte vor dem Eingangstor in diesen Massen gestanden, spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte ich abgebrochen. So standen wir aber am Beginn eines tollen Ausflugs.
Pünktlich um 10.00 Uhr öffneten sich dann die Tore zum Park. Auf Anraten von Jasper sind wird dann schnurstracks zu einem bereitstehenden Kleinbus gegangen um direkt zum Schloss zu fahren. Man kann den Weg auch gehen, er wollte aber auf dem schnellsten Weg zum Schloss um dieses noch in Ruhe besichtigen zu können. Das ist dann auch gelungen. Wir haben es so rechtzeitig erreicht, dass wir, mit nur wenigen Besuchern um uns herum, im Rahmen einer Privatführung durch unseren Guide das Schloss erkunden und bewundern konnten.
Beim Palácio Nacional da Pena handelt es sich um ein knallbuntes "Märchenschloss", eingebettet in einer Parklandschaft. Erbaut wurde es im Auftrag des Prinzregenten und späteren portugiesischen Königs Ferdinands II. Parallelen zum "Bauwahnsinn" des bayerischen Kinis Ludwig II. sind unverkennbar, das Schloss wird auch das "Neuschwanstein Portugals" bezeichnet.
Ich hoffe, die Bilder können einiges davon widergeben:
Leider ist im Inneren des Schlosses das Fotografieren
verboten, wie man sieht
Als wir dann aus dem Schloss herauskamen traf uns fast der Schlag.
Unglaublich die Massen an Besuchern die sich vor dem Eingangsbereich drängelten und die Warteschlange schlängelte sich in Drei- und Viererreihen einige hundert Meter nach unten. Wahnsinn und ein Riesendankeschön an Jasper dass wir das Schloss in Ruhe besichtigen konnten. Der frühe Vogel fraß an diesem Tag einen ganz dicken Wurm.
Also ging es vorbei an den Wartenden durch den Park hinunter zum Ausgang.
Dort angekommen ging es zu unserem nächsten Ziel, dem Anwesen
Quinta da Regaleira.
Die Besichtigung des Anwesens führten wir ohne unseren Guide durch, der uns bis zum Eingang begleitete und dann am Fahrzeug auf uns wartete. Wir nahmen uns also wieder alle Zeit die wir wollten.
Quinta da Regaleira befindet sich in der Nähe des historischen Stadtzentrums von Sintra und zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es handelt sich um ein Anwesen das aus einem Hauptgebäude, einer Kapelle und einem großzügigen Park mit Seen, Grotten, Brunnen, Brücken und einem unterirdischen Tunnelsystemen besteht. Wir liefen also kreuz und Quer, von oben nach unten, von links nach rechts durch den Park. Irgendwie unwirklich das alles ... aber schön
Nach dieser Besichtigung, es war nun schon früher Nachmittag, knurrte uns allmählich der Magen. Also ging es zu einem Restaurant in dem für uns Plätze reserviert waren. Dass es sich um eines der bekannteren Lokalitäten mit der Spezialität Ziegenfleisch handeln sollte, das war uns nicht bekannt.
An die Spezialität des Hauses haben wir uns dann doch nicht gewagt
aber trotzdem sehr sehr gut gegessen. Jasper wartete während des Essens übrigens in seinem Wagen auf uns.
Gut gestärkt ging es zum letzten Hotspot des Tages, zum
Cabo da Roca einer Landspitze, die den westlichsten Zipfel Europas markiert.
Den Atlantik zu Füßen, den Wind um die Ohren und die Unendlichkeit des Meeres vor Augen - ein toller Abschluss eines grandiosen Tagesausflugs!
Zurück zum Hotel ging es dann teilweise an den Uferstraßen entlang über Cascais nach Lissabon wo wir weit nach 17.00 Uhr eintrafen.
Sodele, wenn ihr Euch nicht gelangweilt und bis zu dieser Stelle durchgehalten habt, dann dürftet ihr meine/unsere Begeisterung über diesen unvergesslichen Tagesausflug zwischen all den Zeilen gelesen und bemerkt haben.
Natürlich kann man diesen Ausflug auch von Lissabon mit der Bahn oder dem Bus unternehmen. Auf eigene Faust oder mit einer Busgruppe, es ist alles möglich.
Mein Rat jedoch: Nehmt ein paar Euro mehr in die Hand und bucht eine private Tour. Wir haben es erlebt, wir hatten Riesenglück mit Jasper und seinem kleinen Unternehmen - es hat sich wahrlich gelohnt!