Vorweg sei gesagt, daß ich bei sogenannten Dörfertouren, die in vielen Zielgebieten angeboten werden, sehr große Vorbehalte habe. Allzu häufig wird Urlaubern in reinen "Museumsdörfern" das ach so rustikale, fast schon pittoreske Leben vorgegaukelt. Aus ehemaligen grundsoliden mittelständischen Handwerksbetrieben werden durch den Geldsegen des Tourismus reine Showbetriebe, weil es nicht mehr als notwendig angesehen wird, den Betrieb regulär weiterzuführen, weil 1-2 Sunden Tourishow mehr Geld bringen als echte Arbeit. Oder - was ich noch viel schlimmer finde - riesige Urlauberhorden werden durch die ärmlichen Wohnzimmer "armer" Familien gescheucht und führen sich absolut unsensibel und respektlos auf. Da möchte ich nicht dabei sein. Zwar verdienen die Familien, die einen Einblick in ihre Häuser gewähren, meist nicht schlecht daran - aber diese Art von "Armutsshow" ist nicht mein Ding, zumal die einheimischen Familien auf diese Art sehr schnell vom Tourismus verdorben werden. Leider habe ich diese Dinge schon oft erlebt und bevorzuge es daher eigentlich, auf eigene Faust "über die Dörfer" abseits der Touristenzonen zu fahren.
Der Ausflug "Land und Leute" von RH Tours ist jedoch eine erfreuliche Ausnahme im allgemeinen folkloristisch angehauchten Dörfertourenallerlei, was auch vor allem Reiseleiter Moppel/Manfred zu verdanken ist, der seit fast 20 Jahren in der Dominikanischen Republik lebt. Dieser Mann ist unbeschreiblich - man muss dieses Unikat einfach selbst erlebt haben.
Die Tour wird in kleinen bis mittelgroßen Gruppen (max. 25 Personen) durchgeführt. In unserem Fall war die Gruppe mit ca. 15 Personen in einer angenehmen Größe.
Zunächst ging es im modernen und gepflegten Kleinbus in Richtung Otra Banda/Higüey. Der freundliche Fahrer Manuel steuerte den Bus sehr sicher, einen besseren Fahrer kann man sich nicht wünschen. Auf dem Weg dorthin hielten wir zunächst an einer Hahnenkampfarena. Hahnenkampf ist in der Dominikanischen Republik eine Art Volkssport, jeder kann sich einen Kampfhahn kaufen und in einer Hahnenkampfarena gegen für unsere Verhältnisse geringe Gebühr unterbringen und pflegen lassen. Die Wettgewinne aus den Kämpfen können - je nachdem, was man für einen Hahn hat
- ein netter Zusatzverdienst sein. Die Kämpfe verlaufen übrigens relativ blutfrei, es wird nicht bis zum bitteren Ende bzw. bis ein Hahn tot ist, gekämpft, sondern die Streithähne werden getrennt, sobald einer sich nicht mehr wehrt.
Ein Hahnenkampf war allerdings nicht der Grund des Besuches - der Betreiber der Arena stellt auch vorzüglichen, mozzarellaähnlichen Landkäse nach traditioneller Methode her, der vor Ort auch probiert werden kann.
Früchte findet man bei der Hahnenkampfarena übrigens auch - z. B. Pomelos
oder auch Kakao
Danach folgt ein kurzer Stop bei einer dominikanischen Grundschule, die so ganz anders aussieht als unsere Schulen:
Wer den Kindern mit einem Gastgeschenk eine kleine Freude machen möchte, der bringt am besten Spielzeugautos, Buntstifte, Schreibzeug, Zopfgummis (Zöpfe mit schönen Gummis sind bei den Mädels der Hit), etc. mit und gibt es der Lehrerin, die es dann unter den Kindern verteilt. Süßigkeiten sind natürlich von den Kindern besonders gerne gesehen, sollten aber wg. Karies & Co. eher verhalten verteilt werden. Da es vor dem Besuch der Schule in der Regel keinen Einkaufsstop gibt, sollten die Mitbringsel am besten schon von zu hause aus mitgebracht werden.
Weiter geht es nach
Higüey, in die Provinzhauptstadt. Zunächst geht es ein wenig durch die Innenstadt und vor allem über den sehr interessanten Markt:
Der Markt (insbesondere die Fleischabteilung) mag vielleicht bei empfindlichen Gemütern ein gewisses Unbehagen auslösen, aber das gehört nun einmal zum Leben in der Dominikanischen Republik dazu. Der Ausflug heißt ja schließlich auch "Land und Leute" und nicht "Wir spielen heile Welt und klappern die Souveniershops ab". Daß man als Touri nicht naserümpfend oder mit deutlich angeekelten Gesicht vor den Fleischständen steht und auch keine respektlosen Kommentare abgibt, sollte klar sein.
Auch ein Stop in der Kathedrale darf natürlich nicht fehlen:
Im Anschluss geht es zur Raucherpause in eine Zigarrenmanufaktur. Wer im Urlaub gute Zigarren kaufen möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Das trockene Kraut, was von Strandverkäufern und Souvenirshops angeboten wird, hat meist nichts mit Zigarren zu tun. Wenn man Glück hat und keine papiergefüllten Tabakblätter ersteht, so sind die Zigarren meist von indiskutabler Qualität und eigenen sich mitsamt ihren Fake - Banderolen maximal als Blumendünger oder Kompostbeschleuniger. Nicht so in der
Zigarrenmanufaktur bei Higüey, wo noch vom Anfang bis zum Endprodukt echte Qualitätsware in Handarbeit hergestellt wird.
Im klimatisierten Lager können die Schätze des Zigarrenmeisters auch probiert werden.
Die Preise für die Zigarren und Zigarillos direkt vom Erzeuger sind übrigens sehr human - 5 sehr gute Zigarren kosten um US$ 6,-. Für den Preis bekommt man diese Qualität beim Strandverkäufer ganz sicher nicht.
Ach ja - Toiletten gibt es dort übrigens auch:
Ein Besuch auf den
Zuckerrohrfeldern darf in der Dominikanischen Republik nicht fehlen. Die Dominikanische Republik ist ein großer Zuckerrohrproduzent, aus dem Zuckerrohr wird nicht nur Rohrzucker, sondern vor allem auch Rum hergestellt. Die Erntezeit (ca. November bis Ende Mai) ging gerade zu Ende. Uns hat leider das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht - es schüttete in dem Moment wie aus Eimern, was für einen Plantagenbesuch nicht gerade das ideale Wetter ist. So wurde dieser Teil nach der "japanischen Methode" absolviert. Die einzig vernünftige Entscheidung. Fürs Wetter kann keiner was.
In La Romana gibt es ein einfaches Mittagessen (1 Softdrink/Person inklusive), im Anschluss gibt es einen Stop in einem großen Supermarkt (Jumbo - ungefähr vergleichbar mit einem hiesigen Supermarkt). Hier ist eine gute Gelegenheit, Rum, Kaffee, Zigaretten, Knabberzeug und Sonstiges zu normalen Preisen einzukaufen. Fotografieren sollte man im Jumbo allerdings nicht. Man hat dort Angst vor Industriespionage und es kann ziemlich ungemütlich werden, wenn man sich dort beim Fotografieren erwischen lässt. Also sollte man es lieber nicht darauf ankommen lassen. Der Supermarkt sieht eh so aus wie jeder normale Supermarkt, also wird man dort ohnehin keine spektakulären Bilder machen.
Zum Abschluss der Tour folgt noch ein Besuch im Künstlerdorf Altos de Chavon. Hierzu gibt es schon einen
Reisetipp, viele Bilder von Altos de Chavon sind in der
Galerie zu finden. Hübsch anzuschauen und eine ganz andere Welt, auch wenn mir die zwanghafte Folklore ziemlich auf die Nerven gegangen ist. Aber das gehört an solchen Orten halt mit dazu, einige Urlauber mögen das sogar. Man kann dem ja aus dem Weg gehen, wenn man keinen Wert darauf legt. Zum Glück blieben wir auf dem Rest der Tour von reinem Touristenrummel verschont.
Da viele Gäste es immer wieder wünschen, wurde auf der Rückfahrt noch ein kurzer Stop im "Columbus Plaza" eingelegt. Dort gibt es nicht nur Souvenirs, sondern auch Zigaretten, Kaffee, Rum und Getränke.
Eigentlich war das Columbus Plaza mal ein eher erträglicher Souvenirshop mit normalen Preisen. Viele Ausflugsbusse legen dort einen Stop ein. Aber mittlerweile sind die Preise extrem unverschämt (ein Larimar - Armband zweifelhafter Qualität sollte z. B. über US$ 400,- kosten), die Getränketheke war nicht einmal eingeschaltet und die Getränke dementsprechend warm. Ich gehe mal davon aus, daß RH Tours sich für den obligatorischen Souvenirstop künftig einen anderen Shop suchen wird.
Insgesamt war der Ausflug super, was auch vor allem an der kleinen Gruppe und an Reiseleiter Moppel lag. Moppel freut sich übrigens sehr über Lesestoff aus Deutschland sowie über Mettwurst und Rollmöpse
Auf dem Ausflug sollte man folgendes dabei haben:
- Bequeme Schuhe (waschbare Sportschuhe sind ideal)
- Leichte, bequeme Kleidung
- Für den Besuch der Kathedrale müssen, wie überall auf der Welt, Knie und Schultern bedeckt sein!
- Eine Flasche Wasser
- Gut geladener Kamera - Akku und ausreichend Speicherplatz
- Ein paar US$ in kleiner Stückelung (damit kann man selbst im Supermarkt in La Romana bezahlen), Dom. Pesos sind natürlich auch ok
- Wer mag, kann auch einige kleine Geschenke für die Schulkinder sowie deutsche Zeitschriften/Bücher fürs RH - Team mitbringen
Buchbar ist der Ausflug für US$ 75,- über RH - Tours:
Kontaktdaten RH - Tours:
Das Hauptbüro befindet sich in Cortecito. Hinter dem Gran Palladium rechts halten und an der parallel zum Strand verlaufenden Hauptstraße, nach einem markant quietschgelben Häuschen Ausschau halten. Ist eigentlich nicht zu verfehlen.
Öffnungszeiten in Cortecito:
Jeden Tag von 09:00-19:00 Uhr
Tel: (001) 809 552-1425
Fax: (001) 809 552-1553
Email:
rhtours.ventas@codetel.net.do
Homepage:
www.rhtours.com
Der Kontakt ist problemlos auf deutsch möglich, die Ausflüge sind auch über die Website buchbar.