Ich habe "die Dominikaner" (wenn es so etwas in diesem kulturell und ethnisch bunt gemischtem Land überhaupt gibt) bei diversen Besuchen in diesem Land als offene, herzliche und gastfreundliche Menschen kennengelernt. Manchmal vielleicht für unsere Verhältnisse etwas "schluderig" - es geht halt alles seinen gemächlichen, karibischen Gang. Aus "Un minutito por favor" (= ein Minütchen, bitte) kann durchaus auch mal eine Stunde oder ein Tag werden. Das ist halt so. Entweder man findet sich damit ab oder man sucht sich ein anderes Urlaubsland.
Natürlich hat der Tourismus auch seine Schattenseiten wie z. B. Prostitution (hier verurteile ich eher die Freier, die die Dienstleistungen von kaum oder noch nicht ganz volljähriger Mädels und Jungs in Anspruch nehmen sowie die "Damen", die bei ihrem Sanky an die große Liebe glauben und weniger die, die meist durch Armut und/ oder den Traum vom großen Geld, vom Leben in Europa, den USA oder in Kanada (= Bingo!!!) in die Prostitution geraten sind.
Im letzten Urlaub gab es verschiedene Situationen, die ich hier einfach weitergeben möchte.
1.
Besuch in Steve's Bar in Bavaro. Schon nachmittags waren zum Bundesliga - Spiel, welches übertragen wurde, auffällig viele (deutlich mehr als je zuvor) Prostituierte anwesend, die sich ihre Kunden gezielt aussuchten und gekonnt umgarnten. Für mich spannend und amüsant zu beobachten, aber ein erwachsener Mann sollte wissen, dass er nicht ernsthaft auf die Liebe einer gut 40 Jahre jüngeren Frau hoffen kann, die ihn umgarnt, ihm die Schenkel auch unter den Shorts massiert, etc.
Auch eine Frau sollte sich klar darüber sein, dass der 20jährige Bengel neben ihr eher auf ihr Geld bzw. auf ein Visum scharf ist und den Rest halt notgedrungen bzw. weil die Nachfrage da ist, mitmacht.
2.
Ich musste, nachdem über die Boxen Montserrat Caballé zusammen mit Freddy Mercury "Barcelona" aus den Boxen schmetterte und ein Freier aus dem Ruhrpott lauthalt verkündete "Dat is die Calla! Hömma, dat is Musick!!!" und wüst in der Gegend herumhüpfte (
) mal kurz raus aus der Bar. Das Feuerzeug hatte eh den Geist aufgegeben. Also rein in den nächsten Shop - da wollte man mir ein Lederetui mit Feuerzeug als Schlussenanhänger andrehen. Nee, danke, ich hätte gerne nur ein stinknormales Feuerzeug. Der Verkäufer zog das Feuerzeug aus dem Lederding, hielt es mir hin und meinte: " 5 US$"
Ich verzichtete ohne Dank, aber mit einer klaren Ansage (die könnte evtl. auch als Beleidigung aufgefasst werden
) und ging in den nächsten Laden, wo Feuerzeuge zwar mit kitschigen Strandmotiven bedruckt waren, aber nur ca. US$ 1,-/ Stück kosteten. Dafür sprach man in diesem Shop weder spanisch, noch englisch, etc. - nur russisch. Sei's drum, ich hatte einen guten Feuerzeugvorrat für den restlichen Urlaub. Auf dem Rückweg quatschte mich der 5 - US$ - Feuerzeug - "Held" wieder an. Ich hielt nur kurz und kommentarlos die Ware der Konkurrenz hoch und ging weiter. Er wurde blass und verkoch sich in seinem Shop.
3.
Gespräch mit einer lieben Bar - Kellnerin in unserem Hotel. Die Gute ist so alt wie ich und hat 6 Kinder. Nach den Vätern habe ich mich nicht getraut zu fragen
. Aber sie ist eine sehr gute Seele und extrem fleissig. Es ging um dieses und jenes und ganz unvermittelt fragte sie mich, ob wir in Deutschland auch Mücken und Fliegen haben. Ich sagte ihr, dass das im Sommer durchaus vorkommt. Und sie war sehr erstaunt. Grübelte etwas und meinte dann: "Naja, in meinem Dorf bei Samana haben wir auch Fliegen und Mücken. Wenn die dahin fliegen können - warum nicht auch nach Deutschland?"
4.
Durch Zufall lernten wir einen Gast aus New York an der Bar kennen und kamen in ein nettes Gespräch. Der Barkeeper probierte sich im Socializing und fragte den New Yorker nach seiner Herkunft. Der Gast antwortete entsprechend und der Barkeeper meinte, dass seine Freundin auch in New York leben würde. Auf die Frage des New Yorkers, in welchem Stadteil sie lebt, kam ein freudestrahlendes "Vancouver"
5.
Wir waren mit einem Barkeeper aus unserem Hotel abends außerhalb des Hotels unterwegs. War wirklich ein sehr netter Abend. Er bestand darauf, uns bis zum Haupteingang des Hotels zurückzubegleiten, obwohl der Eingang zum Personalbereich des Hotels fast direkt gegenüber der letzten Bar gewesen wäre. Er wollte uns einfach nur sicher wieder abliefern...
6.
Eine neue und noch sehr junge Kellnerin erschien an "unserer" Hotelbar. Sie war echt gut, engagiert und hat auf jeden Fall Potential. Zwar noch etwas unsicher, aber das Herz am rechten Fleck. Leider keine Fremdsprachenkenntnisse. Sie hat sich aber schon zum Englischunterricht (1 Stunde pro Tag) im Hotel angemeldet und danach will sie deutsch lernen. Auch das wird im Hotel angeboten. Ich schlug ihr auf spanisch vor, dass sie Gäste doch auch gerne fragen könnte, wie dieses oder jenes aus ihrem Arbeitsbereich in anderen Sprachen heisst und machte es ihr anhand von einfachen Beispielen vor: "Glas", "Trinkhalm", "Bier", etc.. Sie war von der Idee begeistert, aber sie sprach nicht eines der einfachen Wörter spontan nach oder versuchte es zumindest.
7.
Indiviuelle Taxi - Tour mit einem Fahrer. Der war zwar auf seine Art schon irgendwie nett, aber von sich selbst oder freiwillig gab er auch keine Infos. Seine Mittagspause in einem Comedor an der Autobahn (nichts gegen einfaches Essen, im Taxifahrer - Stammlokal auf Cozumel haben wir es genossen und wir scheuen auch keine authentischen Buden an der Strasse... aber das war nun doch nicht so ganz unser Ding) haben wir ihm natürlich gegönnt, hätten ihn auch gerne zu einem besseren Essen als Reis, Bohnen und Huhn eingeladen... aber die Chemie stimmte einfach nicht. Kommt vor.
Das sind nun nur ein paar Facetten aus unserem letzten Urlaub. Aber sie beleuchten m. E. zumindest einen geringen Teil des Alltagslebens in der Dominikanischen Republik. Ich habe mich dort in den letzten Jahren mit vielen Leuten intensiv unterhalten. Aber DEN ganz typischen Dominikaner gibt es imho nicht.