Tja, wo soll ich anfangen, was soll man dazu sagen?
Ich nehme mal das Beste vorweg: die ausgesprochen nette Runde, die wir waren und die vorzügliche Musikauswahl: George Michael "Songs from the last Century"
Der Tisch für uns 12 Personen war für 19 Uhr reserviert. Gegen 18.45 Uhr befanden wir uns schon vor dem Lokal und studierten draußen die Speisekarte. Das hätten wir uns schon einmal sparen können, da diese sowieso nicht tagesaktuell war, wie sich später herausstellen sollte. Für so ein nobles Lokal ein absolutes No-Go.
Da wir nicht die ganze Zeit draußen herumstehen wollten und es etwas kühl war, beschlossen wir, schon mal rein zu gehen. Wir wurden freundlich empfangen und in den kleinen Gesellschaftsraum zur Rechten der Bar geführt.
Das erste was mir in dem Lokal auffiel war, daß es dort keine Tischdecken zu geben scheint. Offenbar übt sich dieses Restaurant im "Neo-Minimalismus". Das Besteck lag einfach auf dem nackten Tisch. Bevor der Rest der Gruppe kam, habe ich erstmal noch ein wenig Hand angelegt und die Messer geradegerückt. Irgendwie sah alles etwas nachlässig eingedeckt aus (meine völlig subjektive Meinung - vielleicht muß das ja auch so sein).
Nachdem unsere kleine Gesellschaft komplett war, "verteilte" der Kellner die Speisekarten. Diese bestanden aus einem einzelnen Blatt auf dem alle Gerichte in Großbruchstaben, ohne Absatz, untereinander aufgereiht waren. Sehr unübersichtlich. Es war auf den ersten Blick nicht zu erkennen, wo das eine aufhörte und das andere anfing. Deshalb habe ich mich auch bei der nachfolgenden Bestellung in der Spalte geirrt und zunächst das falsche Gericht bestellt, um mich dann zu korrigieren. Die Bedienung quittierte diesen Irrtum arrogant/schnippisch. Ich machte ihn darauf aufmerksam, daß die Speisekarte sehr unübersichtlich gedruckt sei. Noch schnippischer wurde ich daraufhin belehrt, daß das in diesem Hause so Tradition und vom Chef gewollt sei.
Aha. Das nächste Mal, falls es jemals dazu kommen sollte, werde ich einen Textmarker einstecken und mir die Stelle farbig kennzeichnen.
Als Vorspeise wählte ich: RENTIER-SCHINKEN MIT RUCOLA, PFIFFERLINGEN UND PFIRSICHEN
Die Vorspeise war gut und schmackhaft.
Als Hauptgericht hatte ich den Steinbutt. Der war geschmacklich auch gut, allerdings ist lauwarm noch übertrieben.
Überhaupt schienen alle Hauptgerichte an einem gewissen Wärmedefizit zu leiden, was mein Tischnachbar treffender nicht hätte ausdrücken können: "George Michael ist wärmer als das Essen hier."
Als Nachspeise wählte ich: FRÜCHTE & BEEREN AUF RICARDSAHNE, BROMBEER-SORBET
Das war absolut in Ordnung und sollte ja auch sowieso kalt sein.
Als Getränk zum Hauptgang entschied ich mich für einen fruchtigen Riesling. Dieser wurde von der Bedienung aus einer großen Flasche (ich vermute mal 3 Liter) mit einem eleganten Schwung aus der Hüfte gekonnt in das Glas geschossen.
Das sieht zwar "tres chic" aus, ist aber nicht erlaubt, da der Gast ohne vorhandenen Eichstrich am Glas nicht den tatsächlichen Inhalt überprüfen kann. Da wäre die gute, alte Weinkaraffe angebrachter gewesen.
Mein Fazit zu diesem Abend: etwas weniger Chichi und dafür mehr solides Handwerk haben noch keinem geschadet!
Meine Meinung:
Essen:
Ambiente:
Preis / Leistung:
Service:
Gesamteindruck: