Das Pfauen liegt mitten in Schorndorf nicht weit vom Marktplatz und dem Bahnhof entfernt. Es handelt sich dabei um ein rechts neues Restaurant, das einen sehr gehobenen Anspruch hat. Den Anspruch darf man auch haben, wenn der jüngste Sternekoch Deutschlands für die Küche verantwortlich ist. Der Küchenchef und Inhaber (gemeinsam mit seiner Frau, ist Marcus Krietsch, der im Bareiss in Baersbronn gelernt hat und bei Heinz Winkler in Aschau gearbeitet hat. Mit 25 Jahren erkochte er sich im Jahr 2003 "
seinen" Michelin-Stern im Landgasthof am Königsweg in Ohmden.
Die Vorzeichen für einen schönen Abend standen somit gut, auch weil sich ein schönes Wetter angekündigt hatte und wir an einem warmen Sommerabend auf der Terrasse Platz nehmen wollten.
Auf der Homepage verspricht das Restaurant traditionelle schwäbische Küche, die mit frischen Ideen weiterentwickelt und nachhaltig geschmackvoll zubereitet wird. Ebenso werden neue Maßstäbe in der regionalen Esskultur versprochen.
Geht noch mehr Vorfreude bzw. Erwartung? Ja - schon, wenn der Koch dann Wohlfahrt, Winkler, Haas oder Amador heißt.
Dass hohe Erwartungen immer einen hohen Anspruch mitbringen ist ja klar und von daher ist die Bewertung auch eher kritischer, als bei einem "gutbürgerlichen" Restaurant oder Landgasthof.
Bei der Ankunft wurden wir sehr freundlich von der Chefin des Hauses begrüßt. Die Begrüssung war sehr nett und die Tatsache, dass sie über die Theke erfolgte, war hoffentlich ein Zufall. Wir wurden gefragt ob wir draußen sitzen möchten und hatten die Wahl zwischen der Terrasse vor dem Haus oder hinter dem Haus. Wir entschieden uns für die hintere Terrasse und hatten auch hier die Wahl zwischen 3-4 freien Tischen.
Entschieden haben wir uns für den Tisch im Eck, was sich allerdings als keine gute Idee herausstellte, da dort auch der Hintereingang des Hotels war und dieser (gut für die Hotelgäste) mit einem Lichtbewegungsmelder ausgestattet war und auch auf langsame Bewegungen unsererseits reagierte. Was bei zunehmender Dunkelheit etwas nervig war. Naja, manchmal hat man Pech mit der Wahl und manchmal eben kein Glück. :hehe:
Essen:
Nach einem Gruß aus der Küche, der interessant schmeckte, folgte etwa 20 Minuten später die bestellte Vorspeise. Wenn ich mich richtig erinnere, handelte es sich bei dem Amuse-Gueule um Cocos-Curry-Cappuccino.
(Bild: Amuse-Gueule)
Als Vorspeise wählte ich Jakobsmuscheln-Carpaccio, welches fast perfekt war. Der Spinat war sogar richtig gut und machte richtig Lust auf mehr. Einen Pluspunkt gibt es von mir auch für die Dekoration und für den Teller, beides harmoniert perfekt.
(Bilder: Carpaccio von der Jakobsmuschel auf lauwarmen Spinatsalat)
Leider sind mir die Bilder vom Hauptgericht (Rostbraten mit Spätzle) nicht mehr gelungen, da es schon etwas zu dunkel war, weshalb ich etwas mehr dazu schreiben muss. Der Rostbraten wurde Medium und, laut Karte, mit zweierlei Zwiebeln bestellt. Die verschiedenen Zwiebeln, waren einmal die typischen, die zu einen schwäbischen Rostbraten gehören und zum anderen Röstzwiebeln. Warum nun das Fleisch geteilt war hat sich mir persönlich nicht erschlossen, denn die Fleischstücke schmeckten unterschiedlich, obwohl es sich angeblich um ein und dasselbe Stück handelte. Unter dem Strich: Die Soße schmeckte Weltklasse, das Fleisch war zwar sehr zart, hatte aber zu wenig Geschmack und war zu trocken. Das zumindest für meinen Gaumen, denn ich liebe es, wenn das Fleisch vor dem Braten noch den Fettrand hat und erst nach dem Braten entfernt wird. Evt. sieht das jemand anders - ich persönlich liebe es eher saftiger als trocken.
Die Spätzle schmeckten hervorragend, wobei ich sie persönlich eher pur und ohne grüne Zutat bevorzuge.
(Bild: Pfauen Rostbraten mit handgeschabten Spätzle und zweierlei Zwiebeln)
Trinken:
Als Apéritif haben wir uns einen Aperol-Spritz ausgesucht, der wunderbar schmeckte und gut gekühlt in einem schönen und geeigneten Glas serviert wurde. 6 € für 0,2l sind dafür auch noch im Rahmen, wenn denn alle Gläser ganz sind und keinen Sprung aufweisen. Das konsumierte Teinacher 0,5l. für 3,50€ ist sehr günstig. Der empfohlene Wein (Stettener Rosé vom Weingut Beurer) für 22 € ist von meiner Seite ebenfalls mehr als nur eine Empfehlung wert.
Service
Viel Licht aber leider auch Schatten. Der Service war
fast perfekt. Nur das Nachschenken, des Weines könnte etwas perfektioniert werden und die Verabschiedung nach dem Bezahlen, dürfte etwas anders ausfallen, außer dass noch im Weggehen, das "Auf Wiedersehen" fällt. Und auch wenn eine Reklamation (Zwiebelrostbraten) seitens des Gastes freundlich ausfällt, darf man trotz einer freundlichen Entschuldigung gerne noch die Frage nach einem Espresso oder Ähnlichem auf Kosten des Hauses stellen. Positiv bleibt in Erinnerung, dass ein sehr guter Wein für vergleichsweise günstiges Geld empfohlen wurde und dass bemerkt wurde, dass wir mit dem Lichtbewegungsmelder der Hintereingangstüre so unsere Probleme hatten. Da wir aber schon am Essen waren, wollten wir uns auch nicht mehr umsetzen. Ebenso hat sich der Inhaber und Koch die Zeit genommen, bei den Gästen nachzufragen, ob alles in Ordnung war. Leider war das nach unserem Essen nicht mehr der Fall, denn ich hätte gerne nach dem Grund des geteilten Fleisches gefragt.
Mein Fazit:
Ein schickes Restaurant mit viel Potential, das es in Schorndorf sicher nicht einfach hat, regelmäßig ausgebucht zu sein, um ganz große Küche zu bieten. Da ich weiß, wie schwierig das ist, kann ich sehr gut nachvollziehen, mit welchen Problematiken ein neues Restaurant in einer solchen Stadt zu kämpfen hat. Jemand, bei dem der Patron des Pfauen gearbeitet hat, sagte einmal zu mir, dass, wenn er gewusst hätte, wie schwer eigenverantwortliche Spitzengastronomie ist, er eher eine Pizzeria aufgemacht hätte. Und er muss es wissen, denn er erkochte mehrfach 3 Sterne.
Und wäre bei der Verabschiedung nach dem Bezahlen seitens der Bedienung und etwas mehr Feinfühligkeit dagewesen, hätte mich der Pfauen öfter gesehen. Es wird sich zeigen, ob ich wieder komme. Die nachfolgende Bewertung erfolgt auch in Berücksichtigung des Anspruches, den das Restaurants hat. Ohne diesen Anspruch würde ich beim Essen und beim Service sowie beim Gesamteindruck jeweils einen
mehr geben.
Meine Meinung:
Essen:
XX
Ambiente:
X
Preis-/Leistung
XX
Service:
XX
Gesamteindruck:
XX