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Nals

Junior Amigo

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21

Montag, 15. Oktober 2012, 12:28

Ich fände es sehr unangenehm, wenn in Hotels in denen ich öfter bin, ständig neues Personal eingestellt würde. Natürlich ist es richtig, dass eine hohe Personalfluktuation auch Vorzüge haben kann und man dieses Thema, wie auch alle anderen, differenziert betrachten sollte, aber mich schreckt es eher ab.
Es ist ein ganz anderer Kontakt zu den Mitarbeitern des Hotels, wenn man bereits zum x-ten Mal dort ist und das Personal mit den persönlichen Vorlieben und Wünschen vertraut ist; ich empfinde diesen Umstand zumindest als sehr angenehm.

Wie hier schon gesagt wurde, ist aber oftmals nicht der Arbeitgeber dafür verantwortlich zu machen, sondern der Arbeitnehmer, der seine Pflichten mitunter nicht ernst genug nimmt und somit einen schlechteren Servicestandard verursacht, als eine neue, dafür aber verlässliche Kraft.

superfx

Master Amigo

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22

Montag, 15. Oktober 2012, 12:44

....ergo müsst man daraus schließen....

Arbeitnehmer, der seine Pflichten mitunter nicht ernst genug nimmt und somit einen schlechteren Servicestandard verursacht,
....dass dort, wo der service nicht funktioniert, der arbeitnehmer daran schuld ist.

das mag im einzelfall so sein und bestätigt somit die regel. viel öfters liest man doch über das freundliche personal welches stets bemüht war jedoch der lage einfach nicht herr wurde. liegt wohl kaum an der unfähigkeit eines einzelnen.
ich weiß nicht wo ich herkam, ich weiß nicht wo ich bin, mich wundert, dass ich so fröhlich bin.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »superfx« (15. Oktober 2012, 12:46)


Fitschi

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23

Montag, 15. Oktober 2012, 18:19

Bei uns sagt man "wie der Herr, so sei G´scherr"

Also :Wie der Chef, so die Untergebenen.
Wenn das Management nix taugt, dann haben auch die Angestellten schlechte Karten.
Ein Trinkgefäß sobald es leer, macht keine rechte Freude mehr :Nope:
(Wilhelm Busch)

24

Montag, 15. Oktober 2012, 20:34

@superfx
Du weißt aber schon, dass "er hat sich stets bemüht" ein k.o. im Zeugnis ist? :ironic:
Ernsthaft: Allein sich Mühe zu geben ist für mich schon ein positiver Aspekt, auch wenn es im Versuch steckenbleibt, einem absoluten Chaos Herr zu werden. Wenn jemand nicht aufgibt und gegen die Unmöglichkeit anrennt, hat er meinen vollsten Respekt und würde nie eine negative Servicekritik abkriegen. Die Unterschiede betragen auch innert eines Teams häufig Lichtjahre, aber wenn ein wirklich absolutes Chaos ausbricht, stinkt der Fisch vom Kopf und das ist nicht das operative Personal!
Außergewöhnlich hohe Fluktuation im Service ist für mich immer ein Warnsignal - irgendwas stimmt nicht.
Entweder stellt da einer nur echte Flachpfeifen ein, man kann´s ihm nicht recht machen, oder die Arbeitsbedingungen sind unterirdisch.
So unterirdisch, dass z.B. die flotte Maus, von der bear berichtete, mit fliegenden Fahnen zu einem neuen Arbeitgeber gewechselt hat - denn man erfährt ja äußerst selten nachweisbar, wer sich von wem getrennt hat, geschweige denn warum.

Kleine Anekdote: Einem Hotel kam nach vielen Jahren der F&B Manager abhanden, weil er sich mitsamt einigen anderen gestandenen Größen mit der Hotelleitung verkracht hatte. Zwei Stammgästinnen (mind. 3 Aufenthalte/Jahr - eher mehr!) wollten dort ohne ihn nicht mehr sein und reisten seiner neuen Adresse nach. Wenige Monate später gab es schon wieder einen neuen Arbeitgeber, die Treuen folgten. Nachfragen wie es denn nun gewesen sei wurden mit einem langezogenen "Jooooohh..." beantwortet, das weiteres Insistieren nicht nahelegte.
Heute sind die Stammgästinnen wieder solche beim neuen F&B Manager im "alten" Hotel und Erzählungen vom Urlaub wieder episch.
Will sagen: Es ist angenehm, wenn man zumindest einen Teil des Personals "kennt", aber es ist nicht substanziell für das Gelingen des Urlaubs!
Nun liegt es aber in der Natur der Deutschen, wortarm funktionierenden Service als besonders exquisit zu betrachten - man frage sich einfach mal was dahinter steckt? Stimmt, so ein Cappu nach dem frühen Wasserworkout ist toll - aber da warte ich halt 5min auf den ersten und geben einen Tip mit der Bitte, ihn allmorgendlich bereitzustellen. Sicher, es freut einen, wenn man beim Einschweben an der Beachbar schon von weitem das Weißweinglas mit den Eiswürfeln sieht, Minze im Glas für den Mojito wartet, Erdbeeren bevorratet werden oder frische Kirschen ... genaugenommen weist uns das aber als reine Gewohnheitstiere aus und was, wenn ich dann mal nicht mit einem Erdbeerdaiquiri meinen Cocktailabend eröffnen will?
;( :ironic:
Ordentliche Hotels haben zumeist auch ordentliche Servicemitarbeiter - ganz gleich ob Newbies oder Knowers sind sie serviceaffin und werden sehr rasch einen Bombenjob für den Gast abliefern wollen.
Falls nicht, ist es vielleicht kein "ordentliches Hotel"? ?(
Alle Nächte sind gleich lang ... aber unterschiedlich breit! :D

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Lisbeth« (15. Oktober 2012, 20:40)


superfx

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25

Montag, 15. Oktober 2012, 20:59

...natürlich sina....

Du weißt aber schon, dass "er hat sich stets bemüht" ein k.o. im Zeugnis ist?
.....aber nur ein deutsches zeugnis urteilt so. in einem türkischen würde so etwas mit emsig, fleissig wie die bienen usw. beschrieben werden.

natürlich volle zustimmung. aber auf glelichbleibendes personal lege ich persönlich keinen wert. die gründe für einen arbeitsplatzwechsel sind einfach zu vielfältig, überall auf der welt, und die gründe dafür will ich nicht herbeispekulieren. das lieblingsgetränk haben aber die meisten schnell raus um die hoffnung auf ein größeres trinkgeld zu optimieren. genauso das geschwafle von guten morgen sir, wie geht es denn heute usw, dass hasse ich wie die pest, auch wenn es mitunter nett gemeint ist.

ein guter urlaubskellner schafft es die getränke ohne überzuschwappen zum tisch zu bringen, flaschengetränke einwandfrei einzuschenken, den tisch regelmäßig zu reinigen, den aschenbecher zu leeren und nach einem weiteren wunsch zu fragen und diesen natürlich auch zu erfüllen. alles oben drauf wäre bonus.

auf perfekte haltung lege ich dabei bestimmt keinen wert. in einem deutschen 3*** sterne-restaurant sehe ich es natürlich anders.
ich weiß nicht wo ich herkam, ich weiß nicht wo ich bin, mich wundert, dass ich so fröhlich bin.

26

Montag, 15. Oktober 2012, 22:28

So unterirdisch, dass z.B. die flotte Maus, von der bear berichtete, mit fliegenden Fahnen zu einem neuen Arbeitgeber gewechselt hat - denn man erfährt ja äußerst selten nachweisbar, wer sich von wem getrennt hat, geschweige denn warum.


Nein, sie war danach über 8 Monate ohne Beschäftigung- jetzt lebt sie mit Ihrem Mann auf Anguila und arbeitet dort in einem Schönheitssalon. Die Entlassung hatte sie hammermäßig getroffen, zu Feierabend sagte man ihr, sie brauche den nächsten Tag nicht mehr erscheinen!
:urlaub1:

27

Mittwoch, 17. Oktober 2012, 00:25

@Bear
Ich will Dir beleibe keine Naivität unterstellen, aber bist Du überzeugt von der "Kündigung aus dem Nichts"??
Wie auch immer, es mag Gründe gegeben haben, von denen wir nichts wissen wollen, letztlich werden solche Entscheidungen weder im Sinne noch mit Rücksprache mit dem zufriedenen Gast getroffen - und da ist dann wohl bezeichnend ...
;(
Alle Nächte sind gleich lang ... aber unterschiedlich breit! :D

28

Montag, 22. Oktober 2012, 13:11

Das Personal ist doch die Visitenkarte des Hotels

Ich finde es auch sehr schade, das in vielen Hotels kein Stammpersonal mehr zu finden ist. Nette junge Servicekräfte aus aller Welt, nur nicht aus dem Ort in dem das Hotel ist. Vor allem in Österreich und der Schweiz stört mich das enorm. Für mich macht es den besonderen Flair von Hotels aus, wenn sie authentisch sind und die Mitarbeiter sich mit dem Haus und der Philosophie identifizieren. Leider nicht mehr oft zu finden. Auch finde ich es schrecklich, das ich richtig viel Geld für Übernachtungen hinlege und die Mitarbeiter dann über schlechte Bezahlung und schlechte Bedingungen klagen. Ist mir jetzt gerade in teuren Hotels schon öfter passiert.

HotChilli

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29

Montag, 22. Oktober 2012, 13:44

aber das ist ja grad das Schreckliche... die Tourismusindustrie klagt über schlecht qualifiziertes Personal und mangelnde Motivation, auf der selben Hand sind sie aber auch nicht bereit die gut qualifizierten und motivierten angemessen zu bezahlen bzw. ein attraktives Arbeitsmodell anzubieten.
Das ist Österreich genauso wie anderswo... In den Schulbüchern oder an der Uni lernt man wie wichtig Mitarbeiter und deren Motivation sind und im Endeffekt ist das in der Praxis genau umgekehrt. Personal ist eine Bürde.

Das das auch anders geht, zeigen schon ein paar Betriebe. Die sind aber rar, dafür stehen die ökonomisch sehr gut da. Mitarbeiterförderung zahlt sich aus. Langsam dringt das auch in die Köpfe der Tourismusbetriebe ein (in Ö zumindest) aber auch das dauert sicher noch ein bis zwei Generationen bis das flächendeckend passiert. Aber wie hier schon erwähnt wurde: "wie der Herr, so sei G´scherr"

ein weiterer Punkt ist das Lohn/Preisniveau. österreichische Arbeitnehmer verdienen in höherpreisigen Gebieten (Schweiz, Übersee) einfach mehr als in Österreich. Dafür verdienen die Ungarn, Slowaken, etc. bei uns mehr als daheim. durch die EU ist diese Arbeitsmigration (das wort hat immer so "negativen" Beigeschmack, ist aber absolut neutral gemeint ;)) sehr einfach geworden. Aber auch da ist Österreich selbst schuld daran. Wenn man der Jugend kein, auf den globalen Arbeitsmarkt bezogenens Angebot macht, so ziehen sie einfach weiter. Durch die schnellen Reisemöglichkeiten kein Problem mehr!

Sina

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30

Montag, 22. Oktober 2012, 14:07

die Tourismusindustrie klagt über schlecht qualifiziertes Personal und mangelnde Motivation, auf der selben Hand sind sie aber auch nicht bereit die gut qualifizierten und motivierten angemessen zu bezahlen bzw. ein attraktives Arbeitsmodell anzubieten.


Genau das ist der Punkt. Ich habe vor Jahren nach dem Abi selbst Hotelfachfrau gelernt. Die Ausbildung konnte ich wegen guter Leistung von 3 auf 2 1/2 Jahre verkürzen und als eine der Jahrgangsbesten abschließen. Als ich bei meinem Ausbildungsbetrieb gefragt habe, ob sie mich übernehmen wollen, wollten sie das auch sehr gerne tun - aber nur, wenn ich bereit wäre, die 6 Monate bis zum regulären Ende meiner Ausbildung als ausgelernte Kraft zum Azubi - Gehalt weiterzuarbeiten :Nope:

Ich habe mich dann in verschiedenen anderen Hotels beworben... die waren begeistert von meinen Zeugnissen... aber ich hatte denen zu wenig Berufserfahrung. Ist ja klar, wenn einer gerade erst ausgelernt hat :pfft:

So habe ich dann einen anderen Weg gewählt und bin mehr als zufrieden damit.

Aber dieses Gejammere über Fachkräftemangel in Hotelerie und Gastronomie - gerade in Deutschland - kann ich nicht mehr hören. Die haben doch jahrelang systematisch ihre Fachkräfte vergrault, da hilft jetzt auch kein Jammern mehr. :Nope:
Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind. (Kurt Tucholsky)

HotChilli

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31

Montag, 22. Oktober 2012, 14:46

ging mir ähnlich in Österreich! find ich ne Frechheit sowas überhaupt zu fragen!
ich hab dann auch schnell die Branche gewechselt und bin zwar immer noch für den Tourismus beschäftigt, aber nicht mir direkt IM tourismus.
die diskussionen oder Beschwerden der Tourismuswirtschaft hab ich auch zur genüge satt... sind immerhin selbst schuld an der derzeitigen Entwicklung!