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Donnerstag, 7. Juli 2016, 00:10

Kinderanimation im Urlaub

Die R+V Versicherungsgruppe (Raiffeisen- und Volksbanken) hat im Rahmen ihrer Erfahrungen eine Pressemeldung herausgegeben, in dem folgende Infos und Fragen angerissen werden. Halte das Thema für recht interessant:

Viele Eltern genießen das: im Urlaub stundenweise mal abschalten und das Angebot der hoteleigenen Kinderanimation in Anspruch nehmen. Über die möglichen Risiken, also dass den Kindern etwas passiert und folgende rechtliche und langwierige Auseinandersetzungen machen sich vermutlich die wenigsten Gedanken. Auch oder gerade, wenn der Reisevertrag mit einem deutschen Reiseveranstalter zustandegekommen ist. Rechtsexperten der o.a. Versicherung raten, Betreuungsangebote gründlich zu prüfen.

Bereits vor der Abreise:
Was ist bekannt bei der geplanten Betreuung, wie ist diese organisiert?
Welche Qualifikation hat das Betreuungspersonal?
Ist das Programm kindgerecht, speziell auf die Altersgruppe bezogen?

Bei Unklarheiten bei der Ausschreibung wird empfohlen, vorab beim Reiseveranstalter nachzufragen.

Zusätzlich soll vor Ort auf die Sicherheit der Hotelanlage ein kritischer Blick geworfen werden:

Ist ein getrenntes Schwimmbecken für kleine Kinder vorhanden?
Sind die Betreuungsräume frei von ungeschützten Steckdosen, ungesicherten Fenstern und niedrigen Balkongeländern?
Werden Putzmittel mit gefährlichen Inhaltsstoffen außer Reichweite der Kinderanimation aufbewahrt?
Sind stark befahrene Straßen im Bereich der Animation?
Machen die Spielgeräte einen sicheren Eindruck?
Wie wird gewährleistet, dass Kinder nicht in unbeobachteten Momenten die Animation verlassen können?
Wieviele Betreuer kümmern sich um wie viele Kinder?
Handelt es sich um kompetente Fachkräfte und kann die Qualifikation bei Zweifeln belegt werden?

Soweit die Ausführungen des Versicherers.

Aber macht sich wirklich jemand die Mühe, so kritisch vorzugehen?
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Sina

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Donnerstag, 7. Juli 2016, 08:25

Wird die Kinderanimation von einem deutschen Reiseveranstalter bzw. von Clubmarken (z. B. Club Magic Life, TUI Best Family, etc.) angeboten, gelten meist klare Standards. Der Kinderclub ist ein eingezäunter Bereich, das Personal entsprechend geschult - wenn auch nicht unbedingt mit tiefergehenden pädagogischen Kenntnissen ausgestattet. Das sind meist junge Leute, die gerade das Abi in der Tasche haben und vorm Studium Auslandserfahrungen sammeln möchten. Grundkenntnisse z. B. in Erster Hilfe sind meist vorhanden. Wie viele Kinder ein Animateur zu betreuen hat, hängt immer von der Hotelauslastung ab sowie davon, wie viele Kinder den Kinderclub nutzen. Das können mal 10 Kinder sein, durchaus aber auchmal 40 oder mehr. Je nachdem.

Die Kinder werden, wenn sie im Kinderclub "abgegeben" werden, normalerweise registriert und die Eltern müssen angeben, wie sie im Fall der Fälle (Kind will zu Mama und Papa, Kind hat sich das Knie aufgeschlagen, etc.) erreichbar sind. Die Eltern sollten auch in der Anlage oder zumindest in der Nähe bleiben, wenn die Kinder im Kinderclub sind. Ein Kinderclub in einem Urlaubshotel ist nicht mit einem Kindergarten vergleichbar, sondern einfach nur ein Angebot für die kleinsten Gäste, wo sie von mal mehr, mal weniger fachkundigen Kräften bespaßt und beschäftigt werden und Urlaubskumpels finden. Meist wird die Kinderanimation in verschiedenen Altersgruppen angeboten, die Programme sind entsprechend angepasst. Gibt es eine hoteleigene Kinderanimation, sind die Standards nicht selten geringer. Da sollte man nicht zuviel erwarten.

Bei Kinderclubs von Clubmarken deutscher Veranstalter wird in aller Regel schon recht stark auf die Einhaltung gewisser Sicherheitsstandards geachtet (z. B. kindersichere Steckdosen, Soft - Fliesen, Rasen oder Sand im Spielbereich, evtl. vorhandene Säulen sind gepolstert, keine gefährlichen Chemikalien, etc.) und der Zustand der Spielgeräte wird regelmäßig überprüft. Trotzdem sollten die Eltern sich natürlich sicherheitshalber alles genau anschauen und Schäden/ Sicherheitsrisiken der Hotelleitung melden, damit sie behoben werden können.

Zu beachten ist auch, in welchen Sprachen die Kinderanimation durchgeführt wird. Zwar finden Kinder untereinander beim Spielen oft unabhängig von der Muttersprache ihre eigenen Kommunikationswege, aber wenn sie nicht verstehen, was die Kinderanimateure sagen, ist das schon etwas blöd und da sollten Mama und/ oder Papa dann doch lieber dabei bleiben.
Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind. (Kurt Tucholsky)