In meiner Reiseleiterzeit (lang ist's her, über 10 Jahre) hatte ich vor allem in Venezuela öfter mal Gäste, die die Reise irgendwie vom Amt bezuschusst bekommen haben und von mir eine Bestätigung brauchten, daß sie auch tatsächlich da waren. Ok - die haben sie bekommen. Wobei ich mich da schon gefragt habe, ob das Recht auf Reisen ein elementares Recht oder nicht doch vielleicht ein von der eigenen finanziellen Situation abhängiges Luxusgut.
Das Zielgebiet bzw. Reisen dorthin waren zwar verglichen mit anderen Zielen auf der Fernstrecke vergleichsweise günstig... aber muss es wirklich eine Fernreise sein, wenn man schon im Alltag auf staatliche finanzielle Unterstützung angewiesen ist?

Von diesen Gäste gab es auch oft Kritik an den angebotenen Ausflügen, sie meinten, daß auch da eine Arbeitslosenermäßigung drin sein müsste. Das habe ich nie verstanden. Für Normalverdiener waren die Ausflüge (vor allem die Flugausflüge) auch teuer und sie haben sich das Geld dafür hart erarbeitet - warum sollte jemand, der eh auf Staatskosten lebt und schon den Urlaub an sich bezuschusst bekommt, da auch noch Rabatt bekommen? Sorry, dafür fehlt mir das Verständnis.
Aber ich habe mich ja auch schon bei meinem Umzug, als ich einiges an gut erhaltenen Möbeln und Fernsehern abzugeben hatte, gewundert, daß Sozialkaufhäuser bevorzugt hochwertige Massivholzmöbel und Flatscreens annehmen und der Meinung sind, einem sozial Bedürftigen ein geschenkter Röhrenfernseher nicht zuzumuten sei

Anderes Thema - ein alleinerziehender Vater hat sich jedenfalls via Ebay Kleinanzeigen über meinen Fernseher fürs Kinderzimmer gefreut. Genauso wie sich auch eine "Tafel", wo Lebensmittel für sozial schlechter gestellte gesammelt und verteilt werden, sich über die noch haltbaren und unversehrten Bestände meines ehemaligen Vorratsschrankes gefreut hat und Normalverdiener sich um meine gebrauchten Ikea - Möbel gekloppt haben. Da verstehe noch einer die Welt...