Die Zuckerindustrie hat auf Mauritius schon immer eine große Rolle gespielt. Vor allem französische und englische Kolonialherren betrieben dort in der Vergangenheit große Zuckerplantagen und kamen so zu schnellem Reichtum. In der ehemaligen Zuckerfabrik von Pamplemousses ist ein großes und gut gemachtes Museum entstanden, wo sehr eindrucksvoll die Geschichte des Zuckers in allen Facetten dargestellt und erklärt wird.
Nachdem man den für Mauritius - Verhältnisse recht hohen Eintritt von 350,- Rupien/ erwachsener Person (Kinder: 175,- Rupien) gezahlt und an der Kasse noch einige Statistikfragen (Woher kommt Ihr? Wir seid Ihr hergekommen? Wie seid Ihr auf uns aufmerksam geworden? In welchem Hotel wohnt Ihr? (Fragen nach Schuhgröße, Haustieren und/ oder letztem Stuhlgang werden nicht gestellt, können aber spaßeshalber gerne beantwortet werden, wenn man die netten Empfangsdamen komplett aus dem Konzept bringen will - ich wollte
)) beantwortet hat, taucht man sehr schnell sehr tief in die Geschichte des Zuckers ein.
Erfreulicherweise gibt es auch sehr viele interaktive Objekte, wie z. B. die "Energieorgel", wo man durch einfache Tastenbetätigung per Licht- und Farbsignal den Energieverbrauch einzelner Alltagstätigkeiten bzw. -geräusche (z. B. Sirene) erfährt.
Auch das Thema "Zuckerrohr bzw. Melasse als nachwachsender Energielieferant" wird gut und anschaulich dargestellt
Das Thema "Zucker" wird sehr vielseitig und facettenreich, jedoch nicht schönfärberisch dargestellt. Das Thema Sklaverei wird nicht schöngeredet, auch die Arbeitsbedingungen und Sklaventransporte werden anschaulich verdeutlicht, ohne jedoch anzuklagen.
Auch ein objektiver Blick in das Leben der Zuckerbarone fehlt nicht:
Natürlich werden auch die unterschiedlichen Zuckerarten gezeigt:
Diese können (neben Rum) gegen Vorlage der mit den Eintrittskarten ausgegebenen Gutscheinen für eine Zucker- und Rumprobe im angrenzenden Souveniershop verkostet und auf Wunsch auch gekauft werden. Da die Preise im Souvenirshop jedoch exorbitant teuer waren, haben wir davon abgesehen, ein paar Zuckerproben mitzunehmen.
Fazit: Das Museum hat mich sehr positiv überrascht. Hier kann man sich stundenlang aufhalten, die verschiedenen interaktiven Objekte ausprobieren oder die Beschriftungen lesen und sich so wirklich umfassend und unterhaltsam informieren. Einziger Wermutstropfen: Die reichlichen Beschriftungen sind auf englisch und französisch. Selbst wenn man eine der beiden Sprachen sehr gut spricht, ermüdet das Lesen doch ein klein wenig. Insgesamt empfehle das Zuckermuseum jedoch sehr gerne weiter, idealerweise in Verbindung mit einem Besuch im dazugehörenden Restaurant "Le Fangourin", wo man hervorragend und angesichts der Qualität zu nicht überzogenen Preisen essen kann. (Separater Reisetipp folgt)