Iberostar Club Boa Vista - Juni 2011
Hotel Allgemein
Die vergleichsweise kleine Anlage besteht aus mehreren Bungalows und ist wie ein Dorf am Hang gelegen. Der schöne Strand befindet sich unterhalb des Hotels und ist über einen ca. 150m langen, teils steilen Weg sowie auch über Stufen erreichbar. Zwar ist alles über Rampen bzw. ebenerdig erreichbar, durch die teilweise aber recht steilen Wege für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte aber nicht ganz unproblematisch.
Angeboten wird das Hotel ausschließlich mit All Inclusive, touristische Infrastruktur im direkten Umfeld ist nicht vorhanden. Die Gästestruktur ist recht international - viele Familien und Paare aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Großbritannien, Spanien, Portugal, Frankreich.
Der Transfer vom und zum Flughafen dauert ca. 10 Minuten, startende und landende Flugzeuge können vom Hotel aus gut gesehen und teilweise auch gehört werden, was sich jedoch nicht störend auswirkt. Ein Taxi in die winzige Inselhauptstadt Sal kostet pro Strecke € 10,- (Festpreis), zum Flughafen kommt man für € 5,-.
Verpflegung
Alle Mahlzeiten im Hauptrestaurant werden in Buffetform angeboten, zusätzlich gab es zu den Mahlzeiten 2 Showcookingstationen, an denen je nach Tageszeit Pfannkuchen, Omelettes, Pasta, Fisch und Fleisch zubereitet wurden. Die Auswahl auf den Buffets war recht übersichtlich und hätte insbesondere auf dem Salatbuffet gerne größer und abwechslungsreicher sein können, da aber auf Boa Vista kaum etwas wächst und alles per Schiff importiert werden muss, habe ich Verständnis für eine kleinere Auswahl. Gefunden hat man immer etwas (auch wenn manchmal mehrere Versuche erforderlich waren) und geschmeckt hat es auch meistens. Besonders gut war das frischgebackene Ciabatta zu allen Mahlzeiten.
Beim Frühstücksbuffet fehlten Schälchen für Marmelade, Nutella, etc.. Wer also keinen unappetitlichen Brei aus Käse, Wurst und Marmelade auf seinem Teller haben wollte, musste sich mit Müslischalen oder Eierbechern behelfen.
Themenabende gab es auch (asiatisch, afrikanisch, etc.), diese konnten aber nicht so recht überzeugen. Wenn z. B. Sushi auf dem Buffet angeboten wird, dann sollte es entweder korrekt mit Schälchen für Sojasauce, Stäbchen, Wasabi und eingelegtem Ingwer präsentiert werden - oder lieber gar nicht. Und wenn Chicken Curry angepriesen wird, dann sollte man zumindest einen Hauch von Curry in der Sauce erahnen können. Ansonsten kann man auch gleich "Hühnergeschnetzeltes in Standardsauce" ausschreiben.
Qualitativ war das Essen meist ok, aber auch mit ein paar Schwächen. Fleisch war oft trocken und zäh, insbesondere das Rindfleisch vom Grill leider oft außen schwarz und innen blutig. Medium sieht irgendwie anders aus. Die Hotelkatzen haben sich zwar über die "Unfälle aus der Küche" gefreut, aber Sinn und Zweck der Sache ist das eigentlich nicht...
Auf der Außenterrasse des Restaurants mit schönem Blick aufs Meer haben wir jederzeit Platz gefunden, da die meisten Gäste es wohl wegen des teils starken Windes bevorzugt haben, im Innenbereich zu essen.
An der Poolbar gab es tagsüber ebenfalls ein kleines Snackbuffet (Spätaufsteherfrühstück, Eis, Kuchen, Salate), mittags wurden zusätzlich warme Snacks (Pizza, Pasta, Hühnchen, Hamburger) A la Carte serviert. Es ist sehr schön, abends von der Poolbar aus den Sonnenuntergang zu beobachten.
Die kleine Beachbar ist gut vor Wind geschützt, hier bekommt man Oliven und Sandwiches als Snack.
Zusätzlich gab es noch 2 A la Carte - Restaurants, die wir aber nicht ausprobiert haben, weil uns der Preis von ca. € 35,-/Person angesichts dessen, was die Küche am Buffet gezeigt bzw. eben nicht gezeigt hat, zu hoch erschien.
Softdrinks kamen aus dem Hause Coca Cola, bei den alkoholischen Getränken musste man sich erst einmal durchprobieren. Weißwein und Bier waren ok und durchaus trinkbar, aus dem Rotwein konnte man sich mit der Zuhilfenahme von Fanta immerhin eine akzeptable Ersatz - Sangria basteln. Pur war er für uns nicht genießbar. Spiritousen waren erwartungsgemäß nicht original, aber abgesehen vom Campari, der sehr nach Hustensaft schmeckte, in Mixgetränken in Ordnung.
Service
Ja, wo war er denn, der Service
Check In war noch gut und freundlich, ein kleines technisches Problem in unserem Zimmer wurde auch schnell gelöst. Aber sonst...
Der Bellboy, der die Koffer in unser Zimmer "kickte", war sofort wieder verschwunden. Es gab keine eigentlich übliche kurze Einweisung ins Zimmer (Safe, Klimaanlage, Minibar, etc.).
Morgens wurde immerhin ein kleines Kännchen Kaffee und Milch an den Tisch gebracht. Darin enthalten waren für 2 Personen unglaubliche 3 Tassen Kaffee, nachgefüllt wurde nicht. Alle weiteren Getränke musste man sich grundsätzlich selbst holen, Bedienung Fehlanzeige. Selbst wenn an der Bar nur 2 Tische belegt waren, zog die Bedienung es vor, gähnend hinter der Bar zu stehen, anstelle vielleicht mal etwas Service zu geben und beim Abräumen der benutzen Plastikbecker zu fragen, ob es noch etwas mehr sein darf oder einfach mal ein Schälchen mit Oliven oder Nüssen zu reichen.
Nur am letzten Urlaubstag wurde plötzlich am Pool ein erfrischender alkoholfreier Cocktail verteilt, später gab es sogar noch Eiscreme. Vermutlich wurden an dem Tag Gästebefragungsbögen beim Abendessen verteilt, wovon wir aber nichts mitbekommen haben.
Immerhin war das Personal meist freundlich und teilweise sogar deutschsprachig. Der eine mehr, der andere weniger.
Zimmer
Uns wurde eine Art Familienzimmer mit optisch abgetrenntem Schlafraum für 1-2 Kinder zugeteilt. Dieses war recht einfach und funktional eingerichtet, aber völlig ausreichend und vor allem sauber. Unsere Putzfrau war super - immer freundlich und fast jeden Tag überraschte sie uns mit netten Handtuchfiguren auf dem Bett.
In der Minibar gibt es eine Flasche Wasser, der Safe kostet für 1 Woche ca. € 12,-. Die Klimaanlage funktionierte gut. Die Betten haben uns weniger zugesagt. Die Matratzen waren zwar in Ordnung, allerdings rutschten die Betten nachts auseinander, wodurch ich mich oft in der "Besucherritze" wiederfand.
Der Fernseher bot eine überraschende Auswahl deutscher Kanäle, was ich so nicht erwartet hätte. Zwar hatte der Empfang immer mal wieder ein paar Aussetzer, aber es war ok.
Sport / Unterhaltung
Der Poolbereich ist recht nett angelegt, vom vorderen Pool aus kann man schön aufs Meer schauen. Überaus nervig war allerdings der Hotelfotograf, der um den Pool schlich, ungefragt die Gäste fotografierte und die Bilder dann abends auf einem Flatscreen an der Poolbar abspielte.
Auch der Strand ist sehr schön und groß, die meisten der Liegen sind mit einem Windschutz versehen. Leider blies der Wind bei unserem Aufenthalt meist so stark, daß ein geruhsamer Aufenthalt am Strand trotz Windschutz kaum möglich war. Immerhin hatten die Kite - Surfer ihren Spaß, für die herrschten beste Bedingungen.
Tagsüber gab es ein leichtes Animationsprogramm. Dieses haben wir nicht genutzt, aber dennoch festgestellt, daß das Animationsteam sehr freundlich war und dir Gäste, die einfach nur ihre Ruhe haben wollten, auch in Ruhe gelassen haben. Eine Tanzshow (Tänze von allen kapverdischen Inseln) haben wir gesehen - diese war gut und interessant.
WLAN gibt es in der Lobby gegen Gebühr, den Zugangscode kann man an der Rezeption erwerben. 30 Minuten kosten € 7,-, 60 Minuten € 12,-. Leider erfuhren wir erst einen Tag vor der Abreise, daß es auch Internetkarten mit 24 Stunden Gültigkeit für € 20,- gibt. Das hätte die Rezeption uns auch gerne schon am ersten Tag sagen können
Wie dem auch sei - die 24 - Stunden - Karte haben wir nicht ganz aufgebraucht - wer den Code haben möchte, soll mir bitte eine PN schicken. Zusätzlich gibt es noch 4 Computer mit ebenfalls kostenpflichtigen Internetzugang. Soweit ich gesehen habe, waren diese aber außer Betrieb.
In der Nähe der Rezeption gibt es ein paar Shops mit vorwiegend westafrikanischen Souveniers, außerdem einen Minimarkt, wo man für eine Flasche Sun Ozon Sonnenmilch (Rossmann - Eigenmarke) sagenhafte € 17,50 zahlen soll.
Einen Wellnessbereich und einen Fitnessraum gibt es auch, dieser wurde aber nicht genutzt.
Business
Handyempfang war meist gut, Internetverbindung funktionierte auch meist.
Zusätzliche Tipps und Zusammenfassung
Das Iberostar Boa Vista wird in vielen Hotelbewertungsportalen sehr hochgejubelt, was für mich nicht nachvollziehbar ist. Es ist ok, aber mehr auch nicht. Ein normales 4 - Sterne - Hotel mit akzeptabler, aber eben unterdurchschnittlicher Leistung ohne Charme oder "das gewisse Etwas". Für eine Woche Erholungsurlaub ist es aber ok, zumal wir auch einen vergleichsweise günstigen Preis (€ 699,-/Person inkl. Flug) bezahlt haben.
Uns war bewusst, daß Boa Vista eine Insel ist, die touristisch gesehen noch in den Kinderschuhen steckt, dementsprechend haben wir nicht allzuviel erwartet. Aber von einer Hotelkette wie Iberostar erwarte ich dennoch etwas mehr.Das Personal benötigt dringend eine Schulung, auch Getränke sollten zumindest im Restaurant und an der Lobbybar serviert werden.
Außerdem sollte für die teilweise sehr verwahrlost aussehenden Hotelkatzen eine Futterstelle eingerichtet werden, an der sie von den Gästen gefüttert werden können. Sicherlich würden Gäste auch für Katzenfutter und Kastrationsaktionen spenden.
Mit welchem Veranstalter sind Sie verreist?
L'Tur
Stimmten die Katalogangaben?
Ja
Buchungsart:
Pauschal
Reisebüroart:
Stationär
Preis-Leistungs-Verhältnis:
Sehr gut
Würden Sie das Hotel weiterempfehlen?
Unter Vorbehalt - ja
Art und Grund des Aufenthaltes
Urlaub
Dauer des Aufenthaltes
1 Woche