Im Zuge einer Weihnachtsfeier bin ich letzte Woche im kürzlich eröffneten Gasthaus bei der Oper gelandet. "Plachutta", dieser Name steht in Wien für hervorragende Rindfleischküche, doch auch dem Wiener Schnitzel (original, also vom Kalb) wird hier besondere Aufmerksamkeit zuteil. Die Plachuttas haben angeblich lange experimentiert um zu einem befriedigenden Ergebnis zu kommen. Was heißt "befriedigend", das Schnitzel (2 sinds's, am Foto schlecht erkennbar) war hervorragend. Die Panier ist goldbraun, knusprig und wirft Blasen, das Kalbfleisch ist gleichmäßig dünn aber nicht zu dünn und der Erdäpfelsalat mit roten Zwiebeln war frisch und schmeckte sehr gut.
Bei Plachutta benötigen sie übrigens nur eine Pfanne und nicht drei - wie lächerlich - wie beim Figlmüller, aber wer geht schon zum "Japanerwirt" (copyright N.D.)
Als Vorspeise hab ich mir ein Beef Tartare gegönnt, die kleine Portion (120 g). Das kam in perfekter Präsentation (Sorry, nur Handyfoto!) mit einer Chili-Kräutercreme und getoastetem Weißbrot und wär's nicht schad drum, hätt ich mich reingekniet. Das werd ich öfter essen, ist ein schöner kleiner Imbiss im Zuge eines Einkaufsbummels. Aber erst wieder, wenn der Weihnachtswahnsinn vorbei ist.
Das Lokal ist hell und freundlich, trotzdem gemütlich. So eine Art reduzierter Landhausstil vielleicht. Das Personal hat sich mittlerweile gut eingearbeitet, ist freundlich und flink. Die Weinauswahl fand den Gefallen derer, die vorgeben, sich damit auszukennen. Die Bierauswahl - naja - ein Hausbräu gibt's und das ist nicht mal schlecht, aber es kommt aus der Ottakringer Brauerei. Schad.
Aber das Beste: 10 Leute haben a la carte gegessen und kein einziger fand auch nur einen klitzekleinen Kritikpunkt. Die anderen hatten u.a. Zwiebelrostbraten, Kalbsbutterschnitzel, gebratenes Lachssteak und Tafelspitz (liest sich in der Karte als Wiener Tellerfleisch, Tafelspitz u. Schulterscherzel im Kupfertopf serviert mit reichlich Rindsuppe, Wurzelgemüse & Lauch, Apfelkren, Schnittlauchsauce, Markknochen, Bouillonerdäpfel, gebähtes Schwarzbrot und täglich frischer Suppeneinlage). Alles war zumindest optisch ein Genuss, aber man muss sich schließlich entscheiden. Und ich entschied mich für's Wiener Schnitzel, nicht zuletzt weil ich vorher ein paar negative Kritiken gelesen hab, die anscheinend von Nörglern oder Stammkunden des Japanerwirts waren.
Adresse: Walfischgasse 5 - 7, 1010 Wien
Web:
www.plachutta.at
Restaurantkritik in der Zeitschrift Format:
KLICK (deckt sich mit meiner Meinung)