Herrnbaumgarten liegt in Niederösterreich, genauer gesagt, im Weinviertel. Deshalb ist es auch nicht weiter verwunderlich, das die
meisten Einwohner (ca. 400 von 1000) von der Landwirtschaft bzw. vom Weinbau leben.
So klein und ruhig das Dorf erscheint, beherbergt es doch schlaue Köpfe.
Bereits am Ortsanfang wird der Reisende überrascht, nicht nur eine Ortstafel begrüßt den Urlaubsgast, nein es sind deren 6
In Deutsch, Englisch, Tschechisch? Russisch ,Holländisch? und Chinesisch wird der Tourist darauf aufmerksam gemacht, auf welches Terrain er sich nun begibt.
Gleich dahinter stehen vogelscheuchenartigen Gestelle , ein Willkommensgruß???? Für Querdenker und humorvolle Leute ganz bestimmt . Ein Spiegelei in Herrnbaumgarten ist ein gekochtes Ei, welches vor einen Spiegel gestellt wird, vorher wird ein Gesicht darauf gemalt.
Sehenswert ist zum Beispiel das Nonseum , dort findet man alle Dinge die man nicht braucht. Es gibt eine historische Knopflochsammlung, einen aufrollbaren Zebrastreifen oder Pflastersteine (Steine mit einem Heftpflaster darauf). Für Leute, die eine ebenso unsinnige Erfindung gemacht haben, ist noch der eine oder andere Winkel freigehalten.
Nachdem das ortsansässige Postamt, wie so viele in Österreich geschlossen hatte, übernahmen findige Weinbauern diese Aufgabe.Die "Flaschenpostämter" versenden per Paketdienst Urlaubs und sonstige Grüße angebracht an Weinflaschen, wohin immer der Kunde wünscht.
Wandertage gibt es Ober und Unterirdisch, nämlich quer durch die Weinkeller, natürlich mit Kostproben der dort gelagerten Schätze...angeblich wurden dort auch die Knochen des K+K Doppeladlers gefunden, nach der wievielten Weinprobe ist nicht überliefert.
Viele Hauseingänge sind, der Jahreszeit entsprechend, liebevoll dekoriert und geschmückt.
Im Dorf gibt es ein Gasthaus , der Wirt ist Kellner und Koch zugleich,die Speisekarte ist nicht umfangreich , aber das Essen ist gut (für die Pizzen übernehme ich keine Garantie). Wochentags gibt es noch einen Imbiss einige Vinotheken und natürlich zahlreiche Heurigenbetriebe, welche abwechselnd geöffnet haben.
Wer, wann "ausg´steckt " hat , erfährt man bei seinem Quartiergeber. Hotels gibt es nicht, man wohnt auf Weingütern oder bei Bauern, zumeist mit Familenanschluß.
Fazit, ein kleines beschauliches Dörfchen, das erfolgreich versucht, dem Gast Abwechslung der besonderen Art zu bieten und sei es durch "verruckte" Ideen.
Es werden z.B. geführte Wanderungen (zu Fuß) angeboten, oder (für Gehfaule) Traktorwanderungen, dazu erhält man eine Einschulung und darf dann "seinen" Oldtimertraktor" durch die Weingärten steuern.
Im Umkreis von ca. 60 Kilometern gibt es einige Ausflugsmöglichkeiten, wie das Urzeitmuseum in Asparn an der Zaya. Dort kann man sich im Sommer in Tierfelle hüllen, lernen wie die Neanderthaler Brot gebacken, Kleidung hergestellt oder Steinzeitwerkzeuge gebaut haben.
Ein Trinkgefäß sobald es leer, macht keine rechte Freude mehr
(Wilhelm Busch)
Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von »Omira« (1. Februar 2013, 21:06)